Trais

Trais
Trais
Koordinaten: 50° 32′ N, 8° 47′ O50.5316027777788.7890361111111153Koordinaten: 50° 31′ 54″ N, 8° 47′ 21″ O
Höhe: 153–169 m ü. NHN
Einwohner: 576 (31. Dez. 2007)
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 35516
Vorwahl: 06004

Trais ist ein Stadtteil von Münzenberg im Wetteraukreis, Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Das Dorf liegt nordöstlich von Münzenberg in der Wetterau im Tal der Wetter.

Verkehr

Westlich des Ortes verläuft die Europastraße 41. Durch den Ort führen die Landesstraße 3131 und die Kreisstraße 166.

Geschichte

Nördlich des Ortes liegt das Limeskastell Alteburg. Von dort aus führte eine Römerstraße durch Trais. Urkundlich wird Trais erstmals im Jahre 790 anlässlich der Schenkung von Besitz eines Wolfhelm in Trais an das Kloster Lorsch genannt. Weitere Schenkungen an die Klöster Lorsch und Fulda sind ebenfalls im 8. Jahrhundert belegt. Dabei wurde bereits um 800 auch die Kirche und eine Mühle in Trais erwähnt. Das Kloster Fulda erwarb letztlich die Oberhoheit über den Ort und vergab ihn als Lehen an die Herren von Münzenberg.

Im hohen Mittelalter erscheinen die Herren von Trais im Gefolge Konrads von Münzenberg als Burgmannen auf Burg Münzenberg. Die Familie von Trais hatte zeitweilig auch die Vogtei in Trais, das nach dem Aussterben der Münzenberger als fuldaisches Lehen an deren Erben, die Herren von Falkenstein und Herren und Grafen von Hanau, kam. Ulrich von Hanau überließ seinen Anteil am Ort Trais 1323 dem Kloster Arnsburg, während der Falkensteiner Anteil an die Familie von Trais kam. Weitere Rechte am Ort hatten im späten Mittelalter die Herren von Muschenheim, die Herren von Solms und das Spital in Münzenberg.

1573 erwarb der Butzbacher Amtmann Johann von Hattstein die Vogtei Trais, die mit großem Grundbesitz und zahlreichen Rechten verbunden war und den Grundstein für die Hattsteinische Hausmacht im Raum Münzenberg bildete. 1652 kamen die Hanauer Anteile an Trais als fuldaisches Lehen an Landgraf Wolf von Hessen-Kassel. Diese Anteile sowie die ehemals Solmser Anteile kamen 1810 an das Großherzogtum Hessen, worauf man Trais dem Kreis Nidda zuschlug, von dem es 1860 in den Kreis Friedberg kam.

Der Ort war bis in die jüngste Vergangenheit rein bäuerlich geprägt. Vor 1800 hatte die Einwohnerzahl etwa 200 Personen betragen, danach stieg die Einwohnerzahl wegen der verbesserten hygienischen Bedingungen und der entfallenen feudalen Beschränkungen allmählich auf über 250 Personen an, sank in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch Ab- und Auswanderung wegen der vorherrschenden Armut wieder leicht ab. 1900 gab es 246 Personen, 1939 waren es 311, und nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Einwohnerzahl durch den Zustrom von Vertriebenen und Flüchtlingen auf 482 Personen im Jahr 1950 an.

Den Zweiten Weltkrieg hat der Ort größtenteils unbeschadet überdauert. Danach mühte man sich, die teils nur notdürftig untergebrachten Flüchtlinge durch die Ausweisung von Neubaugebieten am Ort unterbringen zu können. 1958 wurde die erste Traiser Straße asphaltiert. 1963 war der Ort Landessieger im Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden. Gleichzeitig setzte jedoch mit der Aufgabe der Traiser Schule 1958 und der Aufgabe des Personenverkehrs auf der Butzbach-Licher Eisenbahn die Zentralisierung im ländlichen Raum ein, die letztlich in die Kommunalreformen der frühen 1970er Jahre mündete. Im Sommer 1971 schien ein Zusammenschluss mit Lich absehbar, bei der Bürgerversammlung am 17. Oktober stimmten jedoch 64% der Erschienenen für die Eingemeindung nach Münzenberg, die zum 1. Januar 1972 vollzogen wurde.

Kulturdenkmäler in Trais

siehe Liste der Kulturdenkmäler in Trais

Verkehr

Trais lag einst an der 1904 eingeweihten Butzbach-Licher Eisenbahn. Ursprünglich war kein Haltepunkt in Trais vorgesehen gewesen, doch erhielt der Ort eine unbesetzte Station mit Warte- und Dienstraum, außerdem eine Verladerampe für Zuckerrüben. 1961 wurde der Personenverkehr auf Omnibusse umgestellt, 1973 das Bahnhofsgebäude abgerissen. 1975 wurde Trais durch die Aufgabe der Reststrecke bis Hofgüll zur Endstation der noch im Güterverkehr genutzten Strecke. 1985 wurde der Verkehr vollends eingestellt, danach die Gleisanlagen demontiert.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Kirche in Trais geht bis auf das Jahr 800 zurück, wenngleich die ältesten Bauteile der heutigen Kirche erst aus der Zeit um 1300 datieren. Ihre heutige Gestalt erhielt die Kirche im Wesentlichen durch umfangreiche Erneuerungen im späten 19. Jahrhundert.
  • Im Ort gibt es in der Mühlgasse, in der Römer- und der Wetterstraße mehrere historische hölzerne Hoftore aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert mit einer charakteristischen Einteilung in gesonderte Torfahrt und Pforte, wobei sich über der Pforte jeweils ein individuell geschmücktes Gefach befindet.
  • Im Dorf gibt es außerdem ein Dorfgemeinschaftshaus.

Literatur

  • Hans D. Baumann: 1200 Jahre Trais-Münzenberg, U. Huber Verlag, Mannheim 1990

Weblinks


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