- Treibgutrechen
-
Der Treibgutrechen ist ein Wasserbauwerk, das dazu dient, im Wasser – meist in Kraftwerks- oder Wasserwerks-Zulaufkanälen, aber auch beispielsweise in Mühlbächen – treibende Objekte (Treibgut) aufzufangen. Zweck ist entweder, dahinterliegende Anlagen vor Schaden zu schützen, oder per Wasser transportiertes Gut einzusammeln. Ein Treibgutrechen besteht aus einer Vielzahl parallel angeordneter Metallstäbe meist rechteckigen Querschnitts. Die Anordnung der Rechenstäbe kann entweder vertikal oder horizontal zur Gewässersohle erfolgen, wobei die vertikale Anordnung bevorzugt wird.
Einsatzgebiete
Um Beschädigungen der empfindlichen Turbinenanlagen an Wasserkraftwerken durch Treibgut zu verhindern, ist vor dem Turbineneinlauf ein Rechen angebracht, der in der klassischen Bauweise vom Grund des Gerinnes bis über die Wasseroberfläche reicht. Bei einer im Wasser liegenden Spülrinne ist dies nicht mehr der Fall. Alle Fremdkörper, die das durch den Abstand der Rechenstäbe vorgegebene Maß übersteigen, bleiben dort hängen und müssen regelmäßig ausgekämmt werden. Da ein verlegter Rechen einen Stauhöhenverlust durch Fließverluste nach sich zieht, entsteht ein Leistungsverlust in der Turbine bzw. bei der (elektrischen) Energiegewinnung.
Da der Durchfluss der Wasserkraftanlage eine Fixgröße ist, werden bei Hochwasser die darüberliegenden Wassermassen über möglichst breite Wehrkronen in das Altgerinne des Flusses oder Gerinnes abgeleitet. Breite Wehre gewährleisten je nach Bauweise ein geringes Überstaumaß und damit wird ein Ausufern des Flusses oberhalb des Wehres unterbunden. Da die spezifische Durchflussmenge geringfügig im Vergleich zur Hochwasserabflussmenge ist, kann selbst die Abstellung der Turbinen die Pegel des Hochwassers kaum merkbar beeinträchtigen. Ins Unterwassergerinne wird kein Wasser abgegeben. Da meist in das Unterwasser ein Wasserrückstau erfolgt, ist selbst bei geöffneten Turbinen kaum oder stark verringerte Leistung zu erwarten. Hochwässer werden zur Bedrohung, wenn Wehre „verklausen“ – sich verstopfen evtl. durch Eisstau den Abfluss hochstauen – und den Stauraum des Wehres zum Überlaufen bringen: Solche Situationen können zur Unterspülung der seitlichen Fundamente oder Wehrwangen und zum Versagen des Werks führen. In modernen großen Wasserkraftanlagen wird meist ein eigene Rechenreinigungsmaschine mit Treibgutkran installiert , um diese Arbeit auch unter kritischen Umständen zu übernehmen.
In manchen Gegenden wurde früher Holz über größere Entfernungen in Flüssen transportiert (Holztrift) und mittels Holzrechen, die eine Art Treibgutrechen darstellten, am Ziel wieder an Land geschafft.
Treibgutrechen werden auch in Kläranlagen zur Abwasserreinigung eingesetzt, siehe Rechen (Kläranlage).
Beispiele
- Gasteiger Rechen, Holztriftrechen der Enns, Steiermark, von 1570
Weblinks
Commons: Treibgutrechen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Gerät
- Filtration
- Wassermühlentechnik
- Wasserbau
Wikimedia Foundation.