- Tri Nations (Rugby Union)
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Tri Nations (deutsch: Drei-Nationen-Turnier) ist ein seit 1996 jährlich stattfindendes Turnier in der Sportart Rugby Union. Teilnehmer sind die drei besten Nationalmannschaften der südlichen Hemisphäre; die „Wallabies“ aus Australien, die „All Blacks“ aus Neuseeland und die „Springboks“ aus Südafrika. Organisator des Turniers ist das Konsortium SANZAR, bestehend aus den Verbänden Australian Rugby Union (ARU), New Zealand Rugby Football Union (NZRFU) und South African Rugby Union (SARU). Das Turnier fand erstmals 1996 statt. Zu Beginn spielten die Mannschaften je zweimal gegeneinander, seit einer Formatänderung im Jahr 2006 je drei Mal.
Im Rahmen des Turniers spielen Australien und Neuseeland zusätzlich um den traditionsreichen Bledisloe Cup, Südafrika und Neuseeland um den Freedom Cup sowie Australien und Südafrika um die Mandela Challenge Plate.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Australien und Neuseeland spielten erstmals 1903 gegeneinander, während Südafrika 1921 beiden Ländern erstmals einen Besuch abstattete. Im Gegensatz zu Five Nations (heute Six Nations) in der nördlichen Hemisphäre gab es jedoch in der Südhemisphäre keinen regelmäßigen Wettbewerb. Die drei Länder trafen sporadisch aufeinander, Australien und Neuseeland regelmäßig im Rahmen des Bledisloe Cup.
Die Professionalisierung des Sports Mitte der 1990er Jahre führte zur Ausarbeitung des Tri-Nations-Konzepts. Während der Rugby-Union-Weltmeisterschaft 1995 führten die Verbände Australiens, Neuseelands und Südafrikas Verhandlungen und gründeten schließlich das Konsortium SANZAR. Das Konsortium schloss für die nächsten zehn Jahre Werbeverträge im Wert von über einer halben Milliarde Euro ab.
Das erste Turnier im Jahr 1996 wurde durch die Neuseeländer dominiert, die unbesiegt blieben. 1998 gewann erstmals Südafrika das Turnier. Im Jahr 2000 sicherte sich Australien, der damalige amtierende Weltmeister, den ersten Turniersieg. 109.874 Zuschauer verfolgten das Eröffnungsspiel im Stadium Australia in Sydney, was für diese Sportart einen neuen Weltrekord bedeutete.
Es bestehen Pläne seitens des Weltverbandes International Rugby Board, im Jahr 2012 nach der nächsten Weltmeisterschaft in Neuseeland das Turnier mit der Aufnahme Argentiniens um eine Mannschaft zu erweitern. Somit könnten alle zehn Nationalmannschaften, die in der ersten Stärkeklasse eingeteilt sind, regelmäßig an einem Turnier teilnehmen. Vor allem Südafrika begrüßt dieses Vorhaben, weil dadurch der Nachteil der langen Flugreisen ausgeglichener würde.
Format
Der Ablauf des Turniers wurde im Laufe der Jahre mehrmals geändert. In der Vergangenheit spielte jede Mannschaft je zweimal gegen die zwei anderen Mannschaften, mit je einem Heim- und einem Auswärtsspiel. Nach einigen Veränderungen am Spielplan setzte sich folgende Lösung durch: Das Turnier beginnt mit je zwei Spielen in Südafrika oder Neuseeland, im darauf folgenden Jahr in jenem Land, wo die Eröffnungsspiele nicht stattfanden. Aus diesem Grund waren die Spiele Australiens immer in der Mitte des Turniers angesetzt.
Im Jahr 2006 erfolgte eine Formatänderung, nachdem SANZAR mit Fernsehanstalten in Großbritannien, Australien, Neuseeland und Südafrika neue Übertragungsrechte ausgehandelt hatte. Jede Mannschaft spielt nun je dreimal gegen die beiden anderen. Tri Nations 2006 begann mit einem Spiel in Neuseeland. Die ersten vier Runden wurden alternierend in Neuseeland und Australien ausgetragen. Das fünfte Spiel fand wiederum in Australien statt. Nach einer einwöchigen Pause folgten die drei Heimspiele Südafrikas. Jede Mannschaft hatte zwei Heimspiele gegen einen Gegner und nur eines gegen den anderen. Das Turnier 2007 wurde jedoch wegen der Weltmeisterschaften in zeitlicher Nähe wieder mit nur je zwei Spielen jeder gegen jeden (Hin- und Rückspiel) ausgetragen. Sollte es 2008 tatsächlich zur Erweiterung des Wettbewerbs um Argentinien kommen, wäre abermals eine Modifikation nötig. Ein Turnier bei vier Mannschaften mir jeweils drei Spielen gegen jedes Team bleibt nicht zu erwarten.
Der Sieger eines Spiels erhält vier Tabellenpunkte, bei einem Unentschieden erhält jeder zwei, der Verlierer bekommt keinen Punkt. Einen Bonuspunkt kann jede Mannschaft erhalten, die vier oder mehr Versuche in einem Match erzielt. Der Verlierer erhält einen Tabellenpunkt, wenn er mit sieben oder weniger Spielpunkten Unterschied verliert.
Siegerliste
Turnier Mannschaft Tri Nations 1996 Neuseeland Tri Nations 1997 Neuseeland Tri Nations 1998 Südafrika Tri Nations 1999 Neuseeland Tri Nations 2000 Australien Tri Nations 2001 Australien Tri Nations 2002 Neuseeland Tri Nations 2003 Neuseeland Turnier Mannschaft Tri Nations 2004 Südafrika Tri Nations 2005 Neuseeland Tri Nations 2006 Neuseeland Tri Nations 2007 Neuseeland Tri Nations 2008 Neuseeland Tri Nations 2009 Südafrika Tri Nations 2010 Neuseeland Tri Nations 2011 Australien Gesamttabelle
(Stand 11. September 2010)
Gesamttabelle seit 1996 (Stand 27. August 2011):
Rekorde
(Stand 29. Juli 2010)
Meiste Spiele
Aktive Spieler sind durch Fettdruck gekennzeichnet.
- George Gregan (AUS) - 48
- George Smith (AUS) - 41
- Victor Matfield (RSA) - 39
- Stephen Larkham (AUS) - 38
- Mils Muliaina (NZL) - 36
- Justin Marshall (NZL) - 35
- Nathan Sharpe (AUS) - 34
Percy Montgomery (RSA) - 34 - John Smit (RSA) - 33
- Matt Giteau (AUS) - 32
Richie McCaw (NZL) - 32 - Keven Mealamu (NZL) - 31
Stirling Mortlock (AUS) - 31
Meiste erzielte Versuche
Aktive Spieler sind durch Fettdruck gekennzeichnet.
- Christian Cullen (NZL) − 16
- Joe Rokocoko (NZL) − 14
- Doug Howlett (NZL) − 13
- Stirling Mortlock (AUS) − 9
Lote Tuqiri (AUS) − 9
Justin Marshall (NZL) − 9 - Joe Roff (AUS) − 8
Richie McCaw (NZL) − 8
Jaque Fourie (RSA) − 8 - Matt Burke (AUS) − 7
Matt Giteau (AUS) − 7
Chris Latham (AUS) − 7
Bryan Habana (RSA) − 7
Breyton Paulse (RSA) − 7
Meiste erzielte Punkte
Aktive Spieler sind durch Fettdruck gekennzeichnet.
- Daniel Carter (NZL) − 383
- Andrew Mehrtens (NZL) − 328
- Matt Burke (AUS) − 271
- Percy Montgomery (RSA) − 210
- Matt Giteau (AUS) − 208
- Stirling Mortlock (AUS) − 198
- Carlos Spencer (NZL) − 153
- Morné Steyn (RSA) − 117
- Braam van Straaten (RSA) − 94
- Christian Cullen (NZL) − 80
Die Turniere im Einzelnen
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