International Rugby Board

International Rugby Board
International Rugby Board
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Gründung: 1886
Präsident: Bernard Lapasset
Mitglieder (ca.): 115
Verbandssitz: Dublin, Irland
Offizielle Sprache(n): Englisch
Homepage: www.irb.com

Der International Rugby Board ist der Weltverband der Sportart Rugby Union. Er wurde 1886 als International Rugby Football Board (IRFB) von den Verbänden aus Schottland, Irland und Wales gegründet. 1890 kam England, das zunächst einen Beitritt verweigert hatte, als erstes Neumitglied hinzu.

Der Hauptsitz des IRB befindet sich in der irischen Hauptstadt Dublin. Dem Verband angeschlossen sind 115 Mitglieder (November 2010) und sechs Regionalverbände. Der IRB richtet einige der bedeutendsten internationalen Turniere aus, allen voran die alle vier Jahre stattfindenden Rugby-Union-Weltmeisterschaften.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vor 1885 wurden die Spielregeln vom englischen Verband Rugby Football Union festgelegt. Wegen Streitigkeiten über Regeln und Punktwertung gründeten die Verbände aus Irland (Irish Rugby Football Union), Schottland (Scottish Rugby Union) und Wales (Welsh Rugby Union) einen internationalen Verband, den International Rugby Football Board (IRFB), und boykottierten den Spielverkehr mit England. Nach Beilegung der Streitigkeiten trat England 1890 dem IRFB bei. Im selben Jahr legte der IRFB die ersten international verbindlichen Regeln fest. Erst sehr viel später – nämlich 1949 – traten die bedeutenden Rugbynationen Australien, Neuseeland und Südafrika bei.

Der Board war früher nach seinem Selbstverständnis und dem seiner Mitglieder eine reine Regelkommission, kein eigentlicher Dachverband für Wettbewerbe wie Meisterschaften oder Pokalturniere. Dies lässt schon der Name erkennen: Die Gründer hatten bewusst nicht die Bezeichnung Union, Federation oder Association gewählt. Board bedeutet eher Kommission oder (Aufsichts-)Rat.

Erst nach dem Beitritt Frankreichs im Jahr 1978 wurden in kurzer Folge immer mehr Länder aufgenommen, zunächst die Mitglieder der FIRA-AER. Der IRFB wurde zum Weltverband, richtete 1987 die erste Weltmeisterschaft aus und übernahm das Patronat über andere Wettbewerbe. 1998 wurde der Name der Organisation zu International Rugby Board (IRB) verkürzt. Deutschland wurde im November 1988 als 38. Mitglied aufgenommen.

Wettbewerbe

Telstra Stadium in Sydney, WM 2003

Die erste Rugby-Union-Weltmeisterschaft fand 1987 in Australien und Neuseeland statt. Seither wird sie alle vier Jahre ausgetragen. Die Weltmeisterschaft zählt mittlerweile zu den bedeutendsten Sportanlässen der Welt. Das Unternehmen Rugby World Cup Ltd., die von der IRB geleitet wird, ist im Besitz sämtlicher Rechte im Zusammenhang mit der Weltmeisterschaft. Die Einnahmen sind so groß, dass der IRB einen bedeutenden Teil davon verwendet, die Entwicklung weniger bedeutender Rugbynationen zu fördern. Der IRB organisiert auch die Rugby-Union-Weltmeisterschaft der Frauen, die ebenfalls alle vier Jahre stattfindet, jeweils im Jahr vor der WM der Männer. Weitere Turniere sind die U-21- und die U-19-Weltmeisterschaft der Männer.

Der IRB ist verantwortlich für die Organisation zahlreicher Wettbewerbe in der Variante 7er-Rugby. Am bedeutendsten sind die IRB Sevens World Series. 1993 wurde auf Anregung des schottischen Verbandes erstmals eine 7er-Rugby-Weltmeisterschaft ausgetragen. 2009 soll zum ersten Mal eine 7er-Rugby-WM für Frauen stattfinden.

Neben den Rugby-Union-Weltmeisterschaften der Männer und Frauen und den zahlreichen 7er-Rugby-Wettbewerben, organisiert der IRB in der ganzen Welt weitere Turniere. Der IRB hat sich zum Ziel gesetzt, Rugby in Nordamerika populärer zu machen und organisiert deshalb den Churchill Cup und den Super Powers Cup. Der Wettbewerb North America 4 soll langfristig zu einer professionellen nordamerikanischen Liga anwachsen. Ähnlich aktiv ist der IRB im pazifischen Raum mit dem Pacific Rugby Cup und dem Pacific Nations Cup. Mit dem Nations Cup soll der Sport in Portugal und Russland gefördert werden.

Olympische Spiele

Siehe auch: Rugby Union bei Olympischen Spielen

Bei Olympischen Spielen stand Rugby Union vier Mal auf dem Programm, letztmals 1924. In den 1980er Jahren gab es einige Versuche, Rugby Union wieder zu einer olympischen Sportart zu machen, doch die Anstrengungen verliefen im Sande. Der IRB ist sehr daran interessiert, die Sportart wieder olympisch zu machen, zumal insbesondere 7er-Rugby alle Kriterien erfüllt, die in der Olympischen Charta definiert sind. 7er-Rugby wird in über 100 Ländern von Männern gespielt, in über 50 Ländern von Frauen. Der IRB hält sich an die Regeln der World Anti-Doping Agency und betont, dass ein olympisches Turnier in einem einzigen Stadion und mit geringen Kosten ausgetragen werden könnte.[1]

Im August 2009 schlug die Exekutive des IOC die Aufnahme von 7er-Rugby und Golf in das Programm der Olympischen Spiele 2016 vor. Diesem Vorschlag wurde auf der Vollversammlung des IOC zugestimmt.

Mitglieder

Der IRB teilt seine Mitglieder in drei Stärkeklassen ein. Die Teilnehmer von Six Nations (England, Frankreich, Irland, Italien, Schottland, Wales), Tri Nations (Australien, Neuseeland, Südafrika) sowie Argentinien bilden die erste Stärkeklasse. Zur zweiten Stärkeklasse gehören Kanada, die USA, Fidschi, Japan, Rumänien, Samoa und Tonga. Alle übrigen Mitgliedsländer sind in der dritten Stärkeklasse eingeteilt.

Afrika

23 Mitglieder aus Afrika gehören dem IRB an. Einige dieser IRB-Mitglieder und einige weitere die nicht IRB-Mitglied sind gehören der Confédération Africaine de Rugby (CAR) an:

Land Verband
BotsuanaBotswana Botsuana Botswana Rugby Union
BurundiBurundi Burundi Burundi Rugby Federation
ElfenbeinküsteElfenbeinküste Elfenbeinküste Fédération Ivoirienne de Rugby
GhanaGhana Ghana Ghana Rugby Football Union
KamerunKamerun Kamerun Fédération Camerounaise de Rugby
KeniaKenia Kenia Kenya Rugby Football Union
MadagaskarMadagaskar Madagaskar Federation Malagasy de Rugby
MaliMali Mali Fédération Malienne de Rugby
MarokkoMarokko Marokko Royal Moroccan Rugby Federation
MauretanienMauretanien Mauretanien Mauritanian Rugby Federation
MauritiusMauritius Mauritius Rugby Union Mauritius
NamibiaNamibia Namibia Namibia Rugby Union
NigeriaNigeria Nigeria Nigeria Rugby Football Association
RuandaRuanda Ruanda Fédération Rwandaise de Rugby
SambiaSambia Sambia Zambia Rugby Football Union
SenegalSenegal Senegal Fédération Sénégalaise de Rugby
SimbabweSimbabwe Simbabwe Zimbabwe Rugby Union
SudafrikaSüdafrika Südafrika South African Rugby Union
SwasilandSwasiland Swasiland Swaziland Rugby Union
TansaniaTansania Tansania Tanzania Rugby Union
TogoTogo Togo Fédération Togolaise de Rugby
TunesienTunesien Tunesien Tunisian Rugby Federation
UgandaUganda Uganda Uganda Rugby Union

Asien

13 Mitglieder der Asian Rugby Football Union (ARFU) gehören dem IRB an:

1 Arabian Gulf Rugby Football Union, gemeinsamer Verband von Bahrain, Katar, Kuwait, Oman, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten

Europa

37 Mitglieder der Association Européenne de Rugby (FIRA-AER) gehören dem IRB an:

Nordamerika und Karibik

11 Mitglieder der North America and West Indies Rugby Association (NAWIRA)2 gehören dem IRB an:

2 Die North America and West Indies Rugby Association bildet als Teil der Pan American Rugby Association zusammen mit der Confederación Sudamericana de Rugby einen gemeinsamen ganzamerikanischen Dachverband.

Ozeanien

11 Mitglieder der Federation of Oceania Rugby Unions (FORU) gehören dem IRB an:

Südamerika

8 Mitglieder der Confederación Sudamericana de Rugby3 (CONSUR) gehören dem IRB an:

3 Die Confederación Sudamericana de Rugby bildet als Teil der Pan American Rugby Association zusammen mit der North America and West Indies Rugby Association einen gemeinsamen ganzamerikanischen Dachverband.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Rugby and the Olympic Games auf der IRB-Website

Weblinks


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