- Trinitatiskirche (Wuppertal)
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Die Trinitatiskirche im Wuppertaler Stadtteil Arrenberg, heute Stadtbezirk Elberfeld-West, war das dritte für die lutherische Gemeinde Elberfelds errichtete Gotteshaus.
Der starke Zuzug nach Elberfeld während der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts ließ die Zahl der Gläubigen der lutherischen Gemeinde besonders stark anwachsen, in den 1870ern hatte die Gemeinde die Zahl von 30.000 Mitgliedern überschritten, der Bau einer dritten Kirche wurde notwendig. Der Textilfabrikant und spätere Präsident der Elberfelder Handelskammer Wilhelm Boeddinghaus, Kirchmeister der Gemeinde, stiftete ein Gelände in der westlichen Vorstadt Elberfelds, eben dort, wo sich die Textilfabriken ins Wuppertal ausdehnten. Die Kirche wurde nach Plänen von Heinrich Bramesfeld in den Jahren 1876-78 errichtet und erhielt im Volksmund den Namen Zanellakirche, nach dem damals neuartigen Futterstoff-Gewebe Zanella, das unter anderem in Boeddinghaus' Fabrik hergestellt wurde. Am 31. Oktober 1878 (Reformationstag) wurde sie eingeweiht.
Das Gebäude ist eine neogotische, ursprünglich dreischiffige Hallenkirche mit fünf Jochen, einem 5/8-Chor im Norden und einem südlich der Fassade vorgesetzten schlanken Glockenturm (56,75 m), den seitlich zwei polygonale Treppenhäuser rahmen, die auf die Emporen führten. Damit folgt der Baukörper in den Raumformen den beiden älteren lutherischen Kirchen Elberfelds, der Alten Kirche am Kolk und der Kreuzkirche. Die am Außenbau verwendeten Materialien waren gelbliche Ziegel für das Mauerwerk und Sandstein für die gliedernden Details und Verzierungen. Der Innenraum war dreiseitig von Emporen gerahmt, deren Holzstützen bis zur Decke reichten und den Raum in drei Schiffe teilten. Das Mittelschiff hatte eine in den Dachstuhl hineingezogene spitze Holzdecke, die Seitenschiffe waren flach gedeckt. Insgesamt verfügte die Kirche zur Zeit ihrer Fertigstellung über 1.267 Sitzplätze. Anders als in den älteren Kirchen der Gemeinde war die Chorapsis offen und barg den um zwei Stufen erhöhten Altar, die Kanzel war seitlich rechts am Triumphbogen angebracht, die Orgel auf der südlichen Empore über dem Eingang.
Bei einem Bombenangriff am 25. Juni 1943 wurde die Kirche bis auf die Außenmauern von Langhaus und Turm zerstört. In den Jahren 1948-50 wurde das Gebäude in schlichterer Form wieder aufgebaut, man verzichtete auf das Maßwerk in den je fünf hohen Spitzbogenfenstern der Langhauswände, im Innern verzichtete man auf die Emporen und schloss den nun einschiffigen Raum mit einer flachen Holzdecke ab, was die Platzzahl auf 350 reduzierte. Zum hundertjährigen Jubiläum der Kirche hielt Martin Niemöller, der in der Gemeinde seine Jugend verbracht hatte und dessen Vater Heinrich ab 1900 Gemeindepfarrer an der Trinitatiskirche war, den Festvortrag.
Die Vereinigung der lutherischen und reformierten Gemeinden und der Mitgliederschwund der Kirche machten die 1992 unter Denkmalschutz gestellte Trinitatiskirche zum Ende des 20. Jahrhunderts überflüssig; sie wurde schließlich profaniert und dient heute einem Orgelhändler als Ausstellungsraum.
Quellen
- Klaus Pfeffer: Die Kirchenbauten in Wuppertal-Elberfeld, Köln 1980, ISBN 388094301X
- Klaus Goebel, Andreas Knorr (Hrsg.): Kirchen und Gottesdienststätten in Elberfeld, Düsseldorf 1999, ISBN 3930250357
Weblinks
Commons: Trinitatiskirche – Sammlung von Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Eintrag in der Wuppertaler Denkmalliste
- Internetpräsenz des heutigen Besitzers
51.2512777777787.1350555555556Koordinaten: 51° 15′ 5″ N, 7° 8′ 6″ OKategorien:- Kirchengebäude in Wuppertal
- Baudenkmal in Wuppertal
- Profaniertes Kirchengebäude
- Dreifaltigkeitskirche
- Neugotisches Bauwerk in Wuppertal
- Neugotisches Kirchengebäude in Nordrhein-Westfalen
- Hallenkirche
- Erbaut in den 1870er Jahren
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