Alte lutherische Kirche am Kolk

Alte lutherische Kirche am Kolk
Alte lutherische Kirche am Kolk

Die Alte lutherische Kirche am Kolk ist die zweitälteste Kirche im Wuppertaler Stadtteil Elberfeld.

Die wenigen verbliebenen Christen lutherischen Bekenntnisses des 17. Jahrhunderts konnten ihre Religion nur im Privaten ausüben oder mussten auf die umliegenden Gemeinden in Schwelm, Remscheid oder Lennep ausweichen. 1694 wählten sie mit Heinrich Trippler einen eigenen Pfarrer, das Recht zur privaten Religionsausübung wurde kurze Zeit später vom Kurfürsten bestätigt. Der Gottesdienst wurde erst in einer Scheune, dann in einem 1699 errichteten Kirchhaus am Kolk gefeiert. 1726 erhielt die Gemeinde das Recht zur öffentlichen Religionsausübung, 1747 wurde vom Landesherrn Kurfürst Karl Theodor der Bau einer Kirche mit Turm und Glocken gestattet, die daraufhin an der Stelle des alten Kirchhauses, das auch vier Wohnungen beherbergt hatte, in den Jahren 1749–1752 erbaut wurde.

Die schlichte barocke Saalkirche aus Sandsteinmauerwerk folgt dem Vorbild der nur wenige hundert Meter entfernten Alten reformierten Kirche: Das Innere war ursprünglich mit umlaufenden hölzernen Emporen bebaut, die Kanzel befand sich, dem Typus der Predigtkirche folgend, mittig über dem Altar.

Der Kirchraum ist nach Westen ausgerichtet, der Ostfassade ist mittig ein quadratischer Turm vorgesetzt, der von einer barocken Zwiebelhaube (1774) mit Laterne bekrönt wird. Je fünf Rundbogenfenster erleuchten an den Längsseiten den Raum, deren zwei an der Ostfassade; das Gebäude ist auf der Altarseite mit einem angrenzenden Wohn- und Geschäftshaus verbunden und daher hier fensterlos. Die Kirche wurde mehrfach zerstört und wieder aufgebaut, so nach dem Zweiten Weltkrieg (Zerstörung durch einen Bombenangriff am 25. Juni 1943), zuletzt nach einem verheerenden Brand im Jahr 1974. Nach dem Krieg wurde der ursprüngliche Innenraum nicht wiederhergestellt, man entschied sich für einen hohen offenen Raum mit einer schlichten Apsis ohne Emporen (bis auf eine kleine Orgelempore über dem Eingangsportal).

Die Kirche hat heute 250 Plätze und gehört seit 2005 zur Evangelischen Gemeinde Elberfeld-Nord.

Literatur

  • Alte lutherische Kirche am Kolk Wuppertal-Elberfeld, Lindenberg: Kunstverlag Josef Fink 2002, ISBN 3-89870-048-8
  • Hermann-Peter Eberlein: Tausend Jahre Kirche in Elberfeld. In: Geschichte im Wuppertal 19 (2010), S. 16-30.
  • Klaus Goebel, Andreas Knorr (Hrsg.): Kirchen und Gottesdienststätten in Elberfeld, Düsseldorf 1999, ISBN 3-930250-35-7
  • Klaus Pfeffer: Die Kirchenbauten in Wuppertal-Elberfeld, Neuss 1980 (Rheinische Kunststätten 229), S. 19-21.
  • Carl Pöls: Die Lutherische Gemeinde in Elberfeld. Ein Beitrag zur Elberfelder Stadtgeschichte, Elberfeld 1868.
  • Lothar Przybylski: Die Kirche am Kolk. Die Geschichte der evangelisch-lutherischen Gemeinde Elberfeld, Wuppertal 1977, ISBN 3-417-00626-0

Weblinks

 Commons: Alte lutherische Kirche am Kolk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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