- Barney Kessel
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Barney Kessel (* 17. Oktober 1923 in Muskogee, Oklahoma; † 6. Mai 2004 in San Diego, Kalifornien[1]) war ein US-amerikanischer Jazz-Gitarrist.
Inhaltsverzeichnis
Biographie
Barney Kessels Karriere begann im Alter von 14 Jahren in seinem Geburtsort Muskogee. Dort spielte er als einziger Weißer in einer Swing-Band. Seinen ersten Job in Los Angeles, wohin er anschließend zog, hatte er 1942 im Chico Marx Orchestra, das der Komiker Chico Marx gegründet hatte. 1944/45 arbeitete er in der Band von Charlie Barnet, 1945 bei Artie Shaw. Mit Musikern aus Shaws Band wie Dodo Marmarosa und Herbie Steward entstanden erste Aufnahmen unter eigenem Namen. Später spielte er gemeinsam mit Charlie Parker, Benny Goodman, Lester Young, Billie Holiday und im Trio mit Oscar Peterson 1952/53. Barney Kessel wird als prägender Gitarrist des Modern Jazz der 1940er- und 1950er-Jahre angesehen. Seine Hauptbeschäftigung fand er allerdings in den Studios von Hollywood als vielgefragter Sessionmusiker, vor allem für Film und Fernsehen.
Daneben wirkte Kessel an unzähligen Plattenaufnahmen mit, wie bei Red Norvo, Roy Eldridge, Harry Sweets Edison, Ben Webster, Stuff Smith, Woody Herman und Buddy DeFranco. Von 1953 an veröffentlichte er eine Reihe von Alben; dabei ragen besonders die Trio-LPs mit der Poll-Winner-Formation mit dem Bassisten Ray Brown und dem Schlagzeuger Shelly Manne heraus, die von 1957 bis 1959 entstanden. Ende der 1960er-Jahre gab Kessel seine Studio-Tätigkeit auf und spielte mit Bobby Hutcherson und Elvin Jones das programmatische Album Feelin’ Free (1969) ein. Als freischaffender Musiker spielte er im Duo mit Herb Ellis sowie im Trio mit Charlie Byrd. Außerdem veröffentlichte er das Unterrichtswerk The Guitar, schrieb weitere musikdidaktische Werke und gab in aller Welt Meisterkurse. Sein bekanntestes Seminar war The Effective Guitarist.
Kessel konnte seit einem Schlaganfall im Jahre 1992 nicht mehr auftreten. Er starb an einem Gehirntumor.
Angelehnt an Charlie Parkers Stil erneuerte Barney Kessel die Art des Jazzgitarrespiels. Er gehört zu den ersten Gitarristen, die auf diesem Instrument den Jazz-Stil Bebop spielten. Kessel gehört auch zu einer Reihe von Jazzgitarristen wie Tiny Grimes, Oscar Moore, Irving Ashby und Chuck Wayne, die in der Tradition von Charlie Christian spielen.[2] Wie auch Jimmy Raney entwickelte er dessen Neuerungen zu einem eigenen Stil, in dem er vor allem das akkordische Spiel Christians in seinen Stil integrierte (Attila Zoller).[3]
Der Musikinstrumenten-Hersteller Gibson widmete Kessel im Jahr 1961 ein eigenes Signature-Gitarrenmodell. Die Gibson Barney Kessel Custom, eine Archtop-E-Gitarre mit Doppel-Cutaway, wurde bis 1970 hergestellt.[4] Drei weitere Signature-Modelle waren Barney Kessel zuvor bereits im Jahr 1957 vom Gitarrenhersteller Kay gewidmet worden; das Endorsement hatte jedoch lediglich bis 1960 Bestand gehabt.[5]
Diskografie (Auswahl)
- Vol. 1: Easy Like (Contemporary Records, 1953/1955)
- Vol. 2: Kessel Plays Standards (Contemporary Records, 1954/1955)
- Vol. 3: To Swing or Not to Swing (Contemporary Records, 1955) mit Sweets Edison, Georgie Auld, Jimmy Rowles
- The Tatum Group Masterpieces Vol. 5 (Pablo, 1955)
- Music to Listen to Barney Kessel by (Contemporary Records, 1956)
- The Poll Winners (Contemporary Records, 1957) mit Shelly Manne, Ray Brown
- Let’s Cook! (Contemporary Records, 1957)
- The Poll Winners Ride Again (Contemporary Records, 1958) mit Shelly Manne, Ray Brown
- Kessel plays Carmen (Contemporary Records, 1958)
- The Poll Winners Three! (Contemporary Records, 1959) mit Shelly Manne, Ray Brown
- Some Like It Hot (Contemporary Records, 1959) mit Art Pepper
- The Poll Winners - Exploring the Scene! (Contemporary Records, 1960) mit Shelly Manne, Ray Brown
- Barney Kessel’s Swingin’ Party at Contemporary (Contemporary Records, 1960)
- Workin’ Out with the Barney Kessel Quartet (Contemporary Records, 1961)
- Barney Kessel Trio Live in Los Angeles at P.J.’s Club (Live-Aufnahmen von 1965 bis 1973, Gambit Records)
- Feeling Free (Contemporary Records, 1969) mit Bobby Hutcherson, Elvin Jones
- The Poll Winners – Straight Ahead (Contemporary Records, 1957) mit Shelly Manne, Ray Brown
- Solo (Concord Records, 1981)
- Spontaneous Combustion (Contemporary Records, 1987) mit dem Monty Alexander Trio
- Red Hot and Blues (Contemporary Records, 1988) mit Bobby Hutcherson, Kenny Barron, Rufus Reid, Ben Riley
Literatur
- Joachim-Ernst Berendt und Günther Huesmann: Das Jazzbuch. Frankfurt/M., Fischer Taschenbuch, 1994
- Ian Carr, Digby Fairweather & Brian Priestley: Rough Guide Jazz, Stuttgart, Metzler 2004 (2. Auflage), ISBN 978-3-476-01892-2
- Richard Cook & Brian Morton. The Penguin Guide to Jazz on CD 6th edition. ISBN 0-14-051521-6
- Martin Kunzler: Jazzlexikon. Reinbek, Rowohlt, 1988
- Maurice Summerfield: The Jazz Guitar – Its evolution and its players (englisch). Ashley Mark Publishing 1978. ISBN 0-9506224-1-9
Einzelnachweise/Anmerkungen
- ↑ Nachruf in The Times
- ↑ Vergleiche Berendt/Huesmann: Das Jazzbuch, S. 395
- ↑ Zitiert nach Kunzler: Jazzlexikon, S. 620
- ↑ George Gruhn & Walter Carter: Elektrische Gitarren und Bässe, S. 77. Presse Projekt Verlag, Bergkirchen 1999. ISBN 3-932275-04-7
- ↑ Tony Bacon, Dave Hunter: Totally Guitar – the definitive Guide (englisch),
Gitarrenenzyklopädie, S. 502 ff. Backbeat Books, London 2004. ISBN 1-871547-81-4
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