- Triphthong
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Ein Triphthong (von griechisch τρίφθογγος, tri „drei“ und phthóngos „Laut“) ist ein Dreifachlaut aus drei Vokallauten, zum Beispiel [jaw], wie in der Interjektion „Miau“. Liegt aber zwischen zwei Vokalen eine Silbengrenze (ist es also kein Triphthong), so spricht man von einem Vokalzusammenstoß oder Hiatus (wie z. B. in „Be-auftragter“ oder „Bau-er“).
Inhaltsverzeichnis
Form
Ein Triphthong bildet genau eine Silbe, was die Anzahl der möglichen Kombinationen reduziert. So können praktisch aussprechbare Triphthonge nur mit den Lauten „u“ und „i“ (besser gesagt: mit den Halbvokalen [w] und [j]) gebildet werden.
im Deutschen
Im Hochdeutschen kommen Triphthonge fast nie vor, weil sie im Laufe der Sprachgeschichte zu Diphthongen oder einfachen Vokalen vereinfacht wurden. Allerdings gibt es deutschsprachige Dialekte, z.B. das Steirische, das Berndeutsche oder das Nordbairische, die über Triphthonge verfügen.
Beispiele
- im Deutschen:
- im Englischen:
- im Spanischen:
- in Mandarin (und anderen Chinesischen Sprachen)
- im Lettischen:
- im Polnischen:
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- miał [ˈmjaw] (er hatte)
- łajdactwo [wajˈdatstvɔ] (Verlogenheit)
- im Amrumer Friesisch (Öömrang):
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- uai, beispielsweise in spuai, wahrsagen
Des Weiteren sind einige Interjektionen, die im deutschen Sprachraum gebräuchlich sind, Triphthonge, etwa:
Ein Beispiel für die sprachgeschichtliche Entwicklung von Triphthongen im deutschsprachigen Raum sind das nördliche und westliche Nordbairische und das nordbairisch beeinflusste, östliche Oberostfränkische, wo aus der Kombination von ehemaligen Langvokalen oder Diphthongen der mittelhochdeutschen Zeit und dem Konsonanten r durch Diphthongierung und r-Vokalisierung Triphthonge entstanden sind.[1][2][3] Charakteristische Beispiele sind (jeweils mit Dialektwort, IPA-Umschrift, standarddeutscher Übersetzung und mittelhochdeutscher Lautung):[4]
- Hòuă [hɔu̯ɐ] (Haar), mhd. âr
- Òuă [ɔu̯ɐ] (Ohr), mhd. ôr
- mèjă [mɛi̯ə] (mehr), mhd. êr
- Schnouă [ʃnou̯ɐ] (Schnur), mhd. uor
- vejă [fei̯̯ə] (vier), mhd. ier
- Schnejăl [ʃnei̯̯əl] (Schnürlein), mhd. üer
Einzelnachweise
- ↑ Manfred Renn, Werner König: Kleiner Bayerischer Sprachatlas, Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 2006, ISBN 3423033282, S. 40 - 41, 44 - 49, 62 - 65 und im Sprechenden Sprachatlas von Bayern
- ↑ Ludwig Zehetner: Das bairische Dialektbuch, Verlag C.H.Beck, München, 1985, ISBN 3406305628, Kapitel Geographie des Bairischen heute, S. 54 - 71 und Lautlehre, S. 75 - 92
- ↑ Eberhard Wagner: Das fränkische Dialektbuch. Verlag C. H. Beck, München 1987, ISBN 3406318002, Kapitel Fränkische Lautlehre, S. 47 - 62
- ↑ Adolf Gütter: Nordbairischer Sprachatlas, München, 1971, und im Projekt DiWa Digitalen Wenker-Atlas, Karten 8 mhd. â, 9 mhd. ô, 11 mhd. ê, 15 mhd. uo, 13 mhd. ie, 14 mhd. üe
Siehe auch
Weblinks
Wiktionary: Triphthong – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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