- Tróndur í Gøtu
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Tróndur í Gøtu [ˈtɹœndʊɹ ʊi ˈgøːtʊ], altnordisch Þrandr æ Gǫtu (* 945 in Gøta/Färöer; † 1035 ebenda; in der Literatur oft Trond) war einer der mächtigsten Wikingerhäuptlinge auf den Färöern.
Tróndur ist neben Sigmundur Brestisson die Hauptperson in der Färingersaga. Er war der Sohn des wohlhabenden Oberhaupts des Geschlechts von Gøta (Gøtuskeggjar), Torbjørn Gøtuskegg († vor 970), und dessen Frau Guðrun, einer Schwester von Svínoyar-Bjarni (Bjarne). Sein älterer Bruder war Tollakur (Torlak).
Die Färingersaga malt ein recht düsteres Bild von ihm:
„Tróndur war ein großgewachsener Mann mit rotem Haar und rotem Bart, sommersprossig und grimmig vom Aussehen her, mit einem finsteren Gedankengang, durchtrieben und hinterhältig in allen seinen Plänen, ungesellig und böse gegenüber normalen Leuten, aber honigsüß zu all denen, die über ihm standen, und stets verschwiegen in seinem Herzen.“
Nach dem Tode seines Vaters erbte Tróndur den Hof in Gøta. Es mangelte ihm aber bald an Geld, sodass er nach Dänemark fuhr, um dort mit dubiosen Geschäften seine Finanzen aufzubessern. Zurück auf den Färöern, wurde er im Frühjahr 970 vom Goden Havgrímur von Hov angesprochen, ob er nicht an dessen geplanter Rache gegen Brestir und Beinir teilnehmen wolle, welche im Streit zwischen Einar und Eldjarn überlegen waren. Dafür verlangte Tróndur von Havgrímur eine Art lebenslange Rente und das Versprechen, im Hintergrund bleiben zu dürfen.
Beim Mord an Brestir und Beinir war Tróndur somit „unschuldig“, während sein Onkel Svínoyar-Bjarni für eine noch höhere Belohnung in den Kampf zog. Als Brestir und Beinir tot waren, verlangte Tróndur, auch deren beider Söhne, Sigmundur Brestisson und Tóri Beinirsson, zu töten. Sein Onkel weigerte sich (nachdem er schon ihre Väter getötet hatte), und so kamen die beiden Jungen in Tróndurs Obhut.
Im Sommer 970 kam der Händler Ravnur Hólmgarðsfari nach Tórshavn. Kurz vor seiner Abfahrt bot Tróndur die beiden Jungen als Sklaven zum Kauf an. Ravnur erfuhr aber, dass es sich um die beiden Söhne von Brestir und Beinir handelte und lehnte ab. Daraufhin bot Tróndur eine Summe Geld an, damit Ravnur sie dennoch weg von den Färöern nach Norwegen schaffen möge. So kamen diese potenziellen Rächer ihrer Väter zunächst aus seinem Gesichtsfeld, denn Ravnur war einverstanden.
Schreibweisen
Der Vorname Tróndur [trœndʊr] ist noch heute ein geläufiger färöischer Männername, der sich wie folgt beugt: Tróndur (N.), Trónd (A.), Tróndi (D.), Tróndar (G.). Hierbei ist Trónd der Stamm des Wortes ohne die Nominativendung -ur. Daraus ergeben sich Schreibweisen wie Trónd oder Trond in anderen Sprachen, analog zu Ólavur → Ólav → Olav (Olaf). Im Isländischen und dem altnordischen Original der Färingersaga wird der Name Þrándur geschrieben, auch hier mit der Wurzel Þránd. Daraus ergeben sich Schreibweisen wie englisch Thrand.
Der Nachname í Gøtu ist der Dativ vom Ortsnamen Gøta (heißt gleichzeitig Straße) nach der Präposition í (= „in“). Tróndur í Gøtu bedeutet wörtlich und eingedeutscht also „Trond in Göta“ im Sinne von „Trond aus Göta“ oder „Trond von Göta“. In der englischen Literatur wird er „Thrand of Gate“ genannt, wobei gate (= „Tor“) keine korrekte Übersetzung von gøta ist, gleichwohl eine etymologische Verwandtschaft der Wörter besteht.
Heutige Rezeption
Gleichwohl Tróndur in der Färingersaga der „Böse“ ist, wird der spätestens seit der Nationalbewegung des 19. Jahrhunderts als früher Freiheitsheld verehrt, der die Unabhängigkeit der Färöer vor dem Griff des norwegischen Königs und dessen Gefolgsmannes Sigmundur verteidigte.
Tróndur ist Gegenstand vieler Geschichten und Lieder, so zum Beispiel des Gandkvæði Tróndar von Janus Djurhuus, das 2008, und des Liedes Tróndur í Gøtu, das 2009 von der färöischen Viking Metal Band Týr vertont wurde, oder die populäre Spottweise Í Gøtu ein dag von Tróndur Olsen (1879–1961), die 1915 in Tingakrossur veröffentlicht und 2000 von Eivør Pálsdóttir vertont wurde.
Am 12. Juli 2008 wurde in Gøta ein Denkmal für Tróndur enthüllt, das der färöische Bildhauer Hans Pauli Olsen schuf. Dies geschah im Rahmen einwöchiger Tróndardagarnir („Tróndur-Tage“), in denen auch Eivør Pálsdóttir und Rúni Brattaberg eine Komposition von Gavin Bryars aufführten. Gleichzeitig erschien ein Buch über Tróndur von Sigfríður Joensen; die Feierlichkeiten endeten mit dem G! Festival, auf dem diesmal ausschließlich einheimische Musiker auftraten.[1]
Einzelnachweise
- ↑ http://www.gota.fo/dokumentir/Tróndardagar.pdf (Programm auf färöisch)
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