- Tummim
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Urim und Thummim (hebräisch: אורים ותומים) sind (vermutlich) Los- und Orakel-Steine des Hohepriesters der Israeliten nach Exodus 28,30. Im Hebräischen bedeuten die Worte die Lichtenden und die Schlichtenden (Buber/Rosenzweig) oder Licht und Recht (Luther).
Wahrscheinlich waren es zwei unterschiedlich gefärbte Steine, die in der Lostasche am Efod befestigt waren, durch die der Hohepriester den Willen Gottes erfahren konnte (Numeri 27,21). Wie genau der Losentscheid durchgeführt wurde, ist nicht überliefert, doch gab es offenbar stets nur eine ja-nein-Entscheidung. In der Lostasche wurden die 12 Steine der 12 Stämme Israels aufbewahrt. Nach dem Exil scheint der Brauch jedenfalls nicht mehr ausgeübt worden zu sein (vgl. Nehemia 7,65). Im Talmud finden sich bereits mehrere ziemlich verschiedene Spekulationen über die Natur der Urim und Thummim, daher ist davon auszugehen, dass das Ritual zur Zeit der Abfassung des Talmuds bereits nicht mehr bekannt war.
Auch von Joseph Smith, den Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ("Mormonen") als Propheten anerkennen, sollen nach eigenen Angaben zur Übersetzung des Buches Mormon Steine dieses Namens verwendet worden sein. Seiner Überlieferung nach habe er diese Steine vom Engel Moroni erhalten, der ihm erschienen sei und diese Steine übergeben habe, um das Buch Mormon damit zu übersetzen. Die Steine waren seiner Beschreibung nach Kristalle. Die Urim und Thummim bestehen nach mormonischer Lehre aus zwei in Silberbügeln befestigten Steinen, die manchmal mit einem Brustschild (Kleidungsstück, das der Hohepriester im Gesetz des Mose trug - Exodus 28 & 39) benutzt werden. Die Urim und Thummim sind nach dieser Lehre ein von Gott bereitetes Hilfsmittel, um den Menschen zu helfen Offenbarungen zu erlangen und Sprachen zu übersetzen. Nur ein Seher, Prophet und Offenbarer kann nach dieser Lehre die Urim und Thummim benutzen.
Der Begriff "Urim und Thummim" wird auch gern als Wahlspruch oder Leitmotiv verwendet, sowohl auf Hebräisch als auch auf Latein (lux et veritas), z.B. bei der Yale University in Connecticut, USA.
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