9K51 Grad

9K51 Grad
BM-21PD auf einem Lkw Ural-375D
Reichweiten von Raketen aus dem Gazastreifen und bedrohte Städte in Israel

Der BM-21 ist ein Mehrfachraketenwerfersystem der ehemaligen Sowjetunion. Der GRAU-Index lautet 9K51 Grad. BM ist das Akronym für „Боевая машина“ („Bojewaja maschina“), Russisch für „Kampffahrzeug“; Grad bedeutet „Hagel“.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Das System wurde in den Jahren 1950-1958 von dem staatlichen Waffenhersteller Splaw in Tula entwickelt. Es wurde ab 1963 bei den sowjetischen Landesstreitkräften eingeführt. Der Grad ersetzte die Mehrfachraketenwerfersysteme BM-14 und BMD-20 in den sowjetischen Streitkräften. Der BM-21 ist das weltweit verbreitetste Mehrfachraketenwerfersystem. Bis Ende der 1980er-Jahre wurden vom Motowilicha-Werk in Perm rund 3500 Werfer BM-21 sowie über 3 Millionen Raketen produziert. Mehrere tausend Werfer und Raketen wurden zusätzlich in Lizenzproduktion im Ausland hergestellt.

Varianten

  • Grad: Grundversion auf einem Ural-375D montiert mit 40 Werferrohren.
  • Grad-1: 1976 eingeführt und ist auf einem ZIL-131 LKW montiert mit 36 Werferrohren (Index 9K55). Von der NATO wird diese Version BM-21b bezeichnet.
  • Grad-V: Luftverlastbare Version auf einem GAZ-66B montiert mit 12 Werferrohren.
  • Grad-M: Neuere Version auf einem Ural-4320 montiert. Systemindex 9P137. In der NATO wird diese Version als BM-21-1 bezeichnet.
  • 9P128: Einzelnes Rohr auf einem Dreibein. Für diesen Werfer wurde die 9M28 Raketenserie entwickelt.
  • Grad-P: Einzelnes Rohr auf einem Dreibein. Systemindex 9K132 Partisan. für Guerilla- und Sondereinheiten.
  • DKZ-66P: 4-Rohr Werfer auf einem Dreibein. Systemindex 9K132 Partisan. für Luftlande- und Sondereinheiten.
  • 9K510 Illyminatsya: 1-Rohr Werfer mit Rakete 9M42 zur Gefechtsfeldbeleuchtung.
  • 9K51 Prima: Aktuelle Version auf einem ZIL-131 Lkw montiert mit einem automatisierten Kommandosystem. Ausgerüstet mit 50 Werferrohren.
  • BM-21PD: Für die Küstenverteidigung. Auf einem Ural-375D oder Ural-4320 montiert mit 40 Werferrohren. Auch DT-62 Damba bezeichnet.
  • A-215 Grad-M: Marineversion auf Landungsschiffen Installiert.

Varianten außerhalb der Sowjetunion:

RM-70/85 der polnischen Armee.
  • Type 81: Version der Volksrepublik China. Installiert auf einem Yan'an SX2150 6x6 LKW.
  • RM-70: Version der Tschechoslowakei. Installiert auf einem Tatra 813 8x8 LKW mit einem kompletten Raketensatz in Reserve.
  • RM-70/85: Verbesserter RM-70. Installiert auf einem Tatra 815 8x8 LKW.
  • Sakr-18: Ägyptische Version. Die Raketen sind mit Splitter-Bomblets (Submunition) bestückt.
  • BM-11: Version von Nordkorea. Installiert auf einem Ural-375D.
  • Arash: Iranische Version.
  • APR-40/41: Rumänische Version. Installiert auf einem DAC-665T 6x6 LKW.

Technik

Der Werfer wurde zuerst auf einem Ural-375D 6x6 LKW montiert. Das Grad-System besteht aus dem Werfer, den Raketen sowie dem 9F37 Nachladefahrzeug (Ural-375D). Vor dem Abschuss werden zur Stabilisation hinten am Werferfahrzeug zwei Stützen abgesenkt. Der Werfer ist in 3 Minuten feuerbereit und kann nach einer halben Minute die Stellung wieder verlassen. Das Nachladen eines leergeschossenen Werfers dauert 7 Minuten. Der Raketenwerfer ist in der Lage alle 40 Raketen in 20 Sekunden zu verschießen. Eine Batterie von sechs BM-21 Systemen deckt mit insgesamt 240 Raketen eine Zielfläche von 450 x 450 m (rund 190.000 m²) ein.

Mit dem Grad-System kommt das automatisierte Führungssystem Kapustnik-BM zu Einsatz. Dieses besteht aus dem 1V153M Kommandostand und ist auf einem Ural-375 oder Ural-4320 installiert. Die Zieldaten werden direkt an die Bedienkonsolen der Werfer gesendet. Vom Halt bis zur Aufnahme des Feuerkampfes benötigt eine Batterie um die 6 Minuten.

Die Rakete verfügt über ein Faltleitwerk, welches die Rakete im Flug rotieren lässt. Es wurden drei Raketen-Grundtypen entwickelt: Eine lange 9M22U, eine verbesserte 9M22M und eine kurze Rakete 9M28.

Raketen / Gefechtsköpfe

Der BM-21 Grad kann folgende Raketentypen einsetzten:

  • 9M22U mit einem Splittergefechtskopf von 19,4 kg. Reichweite 20 km.
  • 9M22M mit einem Splittergefechtskopf von 18,4 kg. Reichweite 21 km.
  • 9M22S mit einem Brandgefechtskopf von 18,4 kg. Reichweite 20 km.
  • 9M22D mit einem Agitationsgefechtskopf mit Flugblättern. Reichweite 21 km.
  • 9M22K mit PFM-1S Antipersonenminen. Reichweite 15 km.
  • 9M22K1 mit 5 Stk. POM-2S Antipersonenminen. Reichweite 13,4 km.
  • 9M22K2 mit 3 Stk. PTM-3 Panzerminen. Reichweite 13 km.
  • 9M28F mit einem Splittergefechtskopf von 21 kg. Reichweite 15 km.
  • 9M28K mit 3 Stk. POM-3 Panzerminen. Reichweite 13 km.
  • 9M42 mit einem Leuchtsatz zur Gefechtsfeldbeleuchtung. Reichweite 20 km.
  • 9M43 mit 4 Bomblets (Submunition) mit Rauch- und Brand Wirkung. Reichweite 20 km.
  • 9M53F mit einem fallschirmgebremsten Splittergefechtskopf von 26 kg. Reichweite 20 km.
  • 9M217 mit 3 Stk. MOTV-3F zielsuchenden Tochtergeschossen. Reichweite 30 km.
  • 9M218 mit 45 Bomblets mit kombinierter Splitter- und panzerdurchschlagender Wirkung. Reichweite 30 km.
  • 9M519 mit einem Störsender zur Unterbrechung von Funksignalen. Reichweite 18,5 km.
  • 9M521 mit einem Splittergefechtskopf von 21 kg. Reichweite 40 km.
  • 9M522 mit einem fallschirmgebremsten Splittergefechtskopf von 25 kg. Reichweite 38 km.
  • PRS-60 zur Bekämpfung von Unterwasserzielen. Mit einem Splittergefechtskopf von 20 kg. Reichweite 15 km.
  • Typ-90A der Volksrepublik China mit einem Splittergefechtskopf von 18,3 kg. Reichweite 33 km.
  • M21-OF-FP aus Rumänien mit einem Splittergefechtskopf. Reichweite 21 km.
  • M21-OF-S aus Rumänien mit einem Splittergefechtskopf. Reichweite 13 km.

Neben den konventionellen Raketen wurden auch Raketentypen für chemische Kampfstoffe wie AC, GB und VX hergestellt.

Siehe auch

Weblinks


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