- Type 90
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Typ 90 Allgemeine Eigenschaften Besatzung 3 Länge 7,5 m (Wanne) Breite 3,4 m Höhe 2,3 m Gewicht 50 t Panzerung und Bewaffnung Panzerung Verbundpanzerung Hauptbewaffnung 120-mm-Glattrohrkanone,
35 GranatenSekundärbewaffnung M2HB 12,7-mm-MG
1.500 Patronen
7,62-mm-MG Typ 74
2.000 PatronenBeweglichkeit Antrieb Mitsubishi 10ZG 10-Zylinder, Diesel
1500 PS (1120 kW)Federung hydropneumatisch auf Achse 1 und 6, Drehstabfederung auf Achse 2 bis 5 Höchstgeschwindigkeit 70 km/h Leistung/Gewicht 30 PS/t Reichweite 350 km Der Typ 90 ist der Kampfpanzer der japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte (JSDF).
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung und Bau
Ende der 1970er-Jahre wurden in den japanischen Landstreitkräften Entwicklungen zum Bau eines neuen Kampfpanzers eingeleitet, der die älteren Modelle Typ 61 und Typ 74 ablösen und dabei technischen Standards entsprechen sollte, die eine Verwendung bis weit ins 21. Jahrhundert ermöglichen würden. Die Firma Mitsubishi wurde mit dem Projekt betraut und konnte bereits Mitte der 1980er-Jahre einen ersten Prototypen unter der Bezeichnung „TK-X“ präsentieren. Nach intensiven Tests und daraus resultierenden weiteren Verbesserungen begann Anfang der 1990er-Jahre die Serienfertigung des neuen Kampfpanzers. 1992 konnten dann die ersten Exemplare an die Landstreitkräfte übergeben werden.
Bewaffnung und Sensorik
Der Typ 90 wurde mit einer in Lizenz in Japan gefertigten 120-mm-Glattrohrkanone L/44 der deutschen Firma Rheinmetall ausgerüstet und ist damit neben dem deutschen Leopard 2 und dem US-amerikanischen M1 Abrams der dritte Panzertyp weltweit, der mit dieser leistungsfähigen Kanone ausgestattet ist. Mit ihr können panzerbrechende APFSDS-T-Wuchtgeschosse, HEAT-MP-Hohlladungsgeschosse und Sprenggranaten verschossen werden. Im Unterschied zu Leopard 2 und Abrams ist der Typ 90 mit einem Ladeautomaten ausgerüstet, der die Einsparung des Ladeschützen als viertem Besatzungsmitglied ermöglicht. Ein computergesteuertes Feuerleitsystem der Firma Mitsubishi Electrics ermöglicht eine effektive Waffenstabilisierung auch bei schneller Fahrt und erlaubt dem Typ 90 damit eine hohe Ersttrefferwahrscheinlichkeit auch aus der Bewegung heraus. Teil dieser Anlage sind auch zwei Wärmebildgeräte für Kommandant und Richtschützen; das des Richtschützen ist zusätzlich noch mit einem Laserentfernungsmesser ausgerüstet.
Panzerung und Schutzeinrichtungen
Der Typ 90 ist mit einer modernen Verbundpanzerung ausgestattet, die in Anordnung und Stärke etwa der des Leopard 2 in der Version A4 entspricht (vgl. unten: Besonderheiten). Damit genügt die Panzerung durchaus den aktuellen Erfordernissen und bietet einen effektiven Schutz für die Besatzung. Neben dieser passiven Schutzeinrichtung verfügt der Typ 90 noch über eine seitlich am Turm angebrachte Nebelwurfanlage und einen an der Turmfront angebrachten Laserwarnempfänger, der die Besatzung bei Erfassung des Panzers durch einen Laserrichtstrahl alarmiert.
Besonderheiten
Da die Konstruktion des Panzers Typ 90 erst in den 1980er-Jahren begann, konnten Erfahrungen, die andere Länder mit ihren Kampfpanzern gemacht hatten (wie z. B. die USA oder Deutschland), in ihr umgesetzt und damit Fehler vermieden werden. Er gehört damit zu den modernsten und ausgereiftesten Panzern weltweit und hätte wohl gute Chancen auf dem internationalen Exportmarkt, wenn Japans Rüstungsindustrie nicht strengen Ausfuhrbeschränkungen unterliegen würde. In dieser Hinsicht erschwerend kommt allerdings der sehr hohe Stückpreis von etwa 6,5 Millionen Euro hinzu; diese hohe Summe resultiert vor allem aus der sehr fortschrittlichen und entsprechend kosteninstensiven Sensorik des Panzers.
Sowohl rein optisch als auch in Details (Turm, Wanne, Hauptbewaffnung) ähnelt der Typ 90 sehr stark dem Leopard 2A4. Diese Ähnlichkeit verrät einerseits die Ausgereiftheit des Leopard-Konzepts (der Typ 90 wurde viel später entworfen) und andererseits auch eine Zusammenarbeit mit deutschen Ingenieuren bei der Entwicklung.
Eine weltweit einzigartige Fähigkeit des Typ 90 resultiert aus der ungewöhnlichen Laufrollenaufhängung, eine Kombination aus Drehstab- und pneumatischer Federung (siehe Tabelle rechts). Der Panzer ist dadurch in der Lage, die Wanne nach vorne, nach hinten oder in ganzer Länge abzusenken. Dies ermöglicht einen verbesserten Waffeneinsatz, da Unebenheiten im Gelände ausgeglichen oder Deckungen effektiver ausgenutzt werden können. Ein solches System war auch für das deutsch-amerikanische Gemeinschaftsprojekt des Kampfpanzers 70 im Gespräch, wurde dann aber wegen der zu hohen Kosten wieder verworfen.
Varianten
Auf Basis des Fahrgestells des Typ 90 wurden ein Bergepanzer (Typ 90 ARV) und ein Brückenlegepanzer (Typ 91 AVLB) für die Selbstverteidigungsstreitkräfte Japans entwickelt und gebaut.
Stückzahlen
- Japan: 220
Siehe auch
Weblinks
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