Barthel Beham

Barthel Beham

Barthel Beham (* um 1502 in Nürnberg; † 1540 in Bologna, Italien) war ein deutscher Maler und Kupferstecher. Er war der jüngere Bruder Hans Sebald Behams und scheint zunächst von ihm gelernt zu haben. Der künstlerische Einfluss Albrecht Dürers war anfangs unübersehbar, jedoch wandte sich Barthel Beham immer stärker der italienischen Hochrenaissance zu. Er wurde ein überaus gefragter Kupferstecher und Porträtist.

Porträt des Pfalzgrafen Ottheinrich, 1535

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bereits als Achtzehnjähriger trat Barthel Beham 1520 in seiner Vaterstadt mit auffallend gut gearbeiteten Kupferstichen hervor. 1524, nach einem Aufenthalt Thomas Müntzers in Nürnberg, betätigten sich die Brüder Beham und Georg Pencz, ein Geselle Dürers, religiös und politisch im Sinne des radikalen Flügels der Reformation und schlossen sich der sozialrevolutionären Bewegung der Täufer an. Der Rat der Stadt Nürnberg setzte die „drei gottlosen Maler“ und andere „Schwarmgeister“ am 12. Januar 1525 gefangen, unterzog sie einem scharfen Verhör, in dem sich Barthel sehr schroff und hochfahrend verhalten haben soll, und verbannte sie im Einvernehmen mit der Geistlichkeit am 26. Januar 1525 wegen Ketzerei aus ihrer Vaterstadt.

Barthel Beham kehrte bereits acht Monate später nach Nürnberg zurück. Er kehrte Nürnberg jedoch bald den Rücken und zog nach München. Hier arbeitete er zunächst in der Werkstatt von Wolfgang Muelich und trat 1527 als Hofmaler in die Dienste von Herzog Wilhelm IV., einem zwar entschiedenen Gegner der Reformation, aber humanistisch gesinnten Förderer von Kunst und Künstlern. Bald wurden Behams besondere Fähigkeiten als Porträtist erkannt, die ihm zahlreiche Aufträge des Hofes und des Münchner Patriziats einbrachten. 1530 malte er Kaiser Karl V. und dessen Bruder, König Ferdinand von Ungarn und Böhmen, anlässlich ihres feierlichen Einzugs in München. Besonders als Kupferstecher zeichnete er sich durch äußerst sorgsam ausgeführte und technisch vollkommene Arbeiten aus. 1540 sandte der Herzog seinen Hofmaler zur Vervollkommnung der malerischen Technik nach Italien, wo Barthel Beham nach kurzer Krankheit im Alter von 38 Jahren verstarb.

Werke

  • Varitas 1540 Hamburger Kunsthalle

Ausstellung

  • 2011: Die gottlosen Maler von Nürnberg - Sebald und Barthel Beham, Albrecht-Dürer-Haus, Nürnberg

Literatur

  • Alfred Woltmann: Beham, Barthel. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 277 f.
  • Herbert Zschelletzschky: Die drei gottlosen Maler von Nürnberg. Sebald Beham, Barthel Beham und Georg Pencz. Historische Grundlagen und ikonologische Probleme ihrer Graphik zur Reformations- und Bauernkriegszeit. Leipzig 1975.
  • Kurt Löcher: Barthel Beham. Ein Maler aus dem Dürerkreis. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1999, ISBN 3-422-06261-0.
  • Jürgen Müller / Thomas Schauerte (Hrsg.): Die gottlosen Maler von Nürnberg. Konvention und Subversion in der Druckgrafik der Beham-Brüder, Ausst.-Kat. Albrecht Dürer Haus Nürnberg, 31. März bis 3. Juli 2011 in Zusammenarbeit mit dem SFB 804 "Transzendenz und Gemeinsinn", Edition Imorde, Emsdetten 2011, 285 S., zahlreiche Abb. ISBN 978-3-942810-01-2

Weblinks

 Commons: Barthel Beham – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Barthel Beham — or Bartel [With many [http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=Beham role= nation= prev page=1 subjectid=500010818 other variants] ] (1502 ndash; 1540) was a German engraver, miniaturist and painter.The younger brother of Hans Sebald Beham,… …   Wikipedia

  • Barthel Beham — Ottheinrich, prince de Pfalz Portrait par Barthel Beham (1535). Barthel Beham ou encore Boehm (v. 1502 à Nuremberg 1540 à Bologne) est un peintre miniaturiste et graveur allemand. Frère cadet de Hans Sebald Beham, il est né à Nurembe …   Wikipédia en Français

  • Barthel — ist ein Familienname und ein männlicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Redewendung 3 Bekannte Namensträger 3.1 Vorname …   Deutsch Wikipedia

  • Beham — ist ein Familienname: Alois Beham (1916–1991), österreichischer Arzt Barthel Beham (um 1502–1540), deutscher Maler und Kupferstecher Matthias Beham (* 1981), österreichischer Leichtathlet Hans Sebald Beham (1500–1550), deutscher Maler,… …   Deutsch Wikipedia

  • Beham, Barthel — (1502 1540)    German painter and engraver trained by Albrecht Dürer. A native of Nuremberg, Barthel Beham and his older brother Sebald, also an artist, were expelled from the city in 1525 for their anarchistic and heretic inclinations. In 1527,… …   Dictionary of Renaissance art

  • Beham, Hans Sebald — ▪ German engraver born 1500, Nürnberg [Germany] died Nov. 22, 1550, Frankfurt am Main       German engraver who was the most prolific of the Kleinmeister (German: “Little Masters”) of engraving, so called because they produced small prints.… …   Universalium

  • Beham — Beham, 1) Hans Sebald, Maler, Kupferstecher und Zeichner für den Formschnitt, geb. 1500 in Nürnberg, gest. 22. Nov. 1550 in Frankfurt a. M., bildete sich in seinen Kupferstichen nach Dürer, wurde 1525 wegen Verbreitung aufrührerischer Schriften… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • BEHAM (S. et B.) — BEHAM SEBALD (1500 1550) & BARTHEL (1502 1540) Peintres et graveurs allemands, nés à Nuremberg et formés dans l’entourage immédiat, sinon dans l’atelier de Dürer. En janvier 1525, les deux frères sont, avec le peintre Georg Pencz, bannis de la… …   Encyclopédie Universelle

  • Beham — Beham,   1) Barthel, Maler, Kupferstecher und Zeichner für den Holzschnitt, * Nürnberg 1502, ✝ Bologna 1540, Bruder von 2); bildete sich am Stil von A. Dürer. Wie sein Bruder wurde er 1525 wegen Sympathie mit dem Theologen Thomas Müntzer aus… …   Universal-Lexikon

  • Beham — Beham, 1) Mich., so v.w. Behaim 1). 2) Barthel, geb. zu Nürnberg 1496; Historienmaler u. Kupferstecher, Schüler u. manierirter Nachahmer Albrecht Dürers, lebte längere Zeit zu Bologna u. Rom u. bildete sich unter Marcantonio s Leitung aus. Er… …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”