- U-Boot-Klasse 214
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S-120 Papanikolis bei HDWKlassendetails Herkunftsland Deutschland U-Boot-Typ Konventionelles Jagd-U-Boot Bauzeit Seit 2003 Anzahl Einheiten SK: 3 in Dienst / 6 bestellt
GR 1 fertiggestellt / 3 im Bau
TR: 6 geplant
P: 2 in der Erprobung (Stand 02/2010)Technische Daten Länge 65 m Breite 6,3 m Tiefgang (aufgetaucht) 6 m Höhe über Turm Verdrängung 1700 t aufgetaucht
1930 t getaucht (GR)
1860 t getaucht (SK)Antrieb - 2 x Piller Ntb56.40-10 970 kW Ladegeneratoren
- 2 MTU 16 V 396 (6.24 MW)(GR) / 1 MTU 16 V 396 (3.12 MW)(SK) Dieselgeneratoren
- 2 HDW PEM (240 kW)(GR) / 9 HDW PEM (306 kW)(SK) Brennstoffzellen (306 kW)
- Siemens Permasyn-E-Maschine
- Fahrbatterie Hawker/Varta, Werk Hagen (Doppel-Etagenzellen)
Geschwindigkeit 12 kn aufgetaucht
20 kn getauchtTauchtiefe mind. 400 m, Zerstörungstauchtiefe ca. 700 m. Besatzung 27 (5 Offiziere + 22 Unteroffiziere/Mannschaften) Bewaffnung - 8 x 533-mm-Torpedorohre
- Täuschkörpersystem TAU2000 zur Torpedoabwehr
Ausrüstung - minimierte akustische, thermische und magnetische Signaturen
- integriertes Sonar und Waffenkontroll-System
Navigationsradar - Kombiniertes Puls und LPI Radar SPHINX-D (Thales Defence Deutschland GmbH Kiel)
Die U-Boote der Klasse 214 sind konventionelle Jagd-U-Boote mit außenluftunabhängigem Antriebssystem, die von der Howaldtswerke-Deutsche Werft (HDW) entwickelt wurden. Die Boote werden seit 2001 von HDW sowie von Werften in Südkorea, Griechenland und der Türkei gebaut.
Die Klasse 214 gehen auf die U-Boote der U-Boot-Klasse 209 und U-Boot-Klasse 212 A zurück. Wie die Klasse 209, die seit 1960 gebaut werden, ist die Klasse 214 ausschließlich für den Export bestimmt. Bisher haben Griechenland vier, Südkorea neun, Portugal zwei und die Türkei sechs Einheiten bestellt.[1]
Inhaltsverzeichnis
Technik
Die Klasse 214 wurde mit einem außenluftunabhängigem, auf Brennstoffzellen basierendem Antriebssystem ähnlich dem der U-Boot-Klasse 212 A versehen. Die U-Boote der Klasse 212 A und 214 sind damit die leisesten konventionellen U-Boote der Welt. Dank des Antriebs sind Einsätze von mehreren Wochen unter Wasser möglich.
Nutzer
Griechenland
Der Vertrag zum Bau von drei Booten für die Griechische Marine wurde am 15. Februar 2000 unterzeichnet, ein viertes Boot wurde 2002 geordert.
Das erste Boot wurde am 22. April 2004 auf der HDW auf den Namen Papanikolis getauft. Die restlichen drei Boote sollen bei der Hellenic Shipyards in Skaramagas gebaut werden.
Im Dezember 2006 wurde bekannt, dass die Papanikolis mit technischen Problemen zu kämpfen hatte.[2] Nach dem Bericht hatte das Boot massive Probleme mit Kavitation, Überhitzung der Brennstoffzelle und starkem Rollen bei Überwasserfahrt. Es wurde weiterhin berichtet, dass die Griechische Marine das Boot nicht abnahm und auch weitere Probleme mit der Brennstoffzelle, Vibrieren des Periskops, Seewasserlecks im Hydrauliksystem sowie Probleme mit dem Sonar reklamierte.[3]
Im März 2008 wurde bekannt, dass Griechenland den deutschen Entwicklern von HDW beinahe 500 Millionen Euro aus dem Bau der vier Boote schuldet. HDW erklärte alle Probleme der Papanikolis behoben zu haben und beklagte, dass Griechenland sich nur deshalb weigere das Boot abzunehmen, um den Preis zu drücken.
Im Oktober 2008 wurde die Papanikolis getestet und festgestellt, dass alle Probleme behoben wurden. Obwohl ein entsprechendes Zertifikat von der Güteprüfstelle der Bundeswehr ausgestellt wurde, weigerte sich die griechische Marine weiterhin, das Boot zu akzeptieren und in Dienst zu stellen. Daher hat HDW die Lieferverträge schließlich im September 2009 gekündigt.[4]
Das zweite Boot, die Pipinos lief im Februar 2007 vom Stapel.
Im Frühjahr 2010 wurden die Differenzen beigelegt. Papanikolis und die übrigen drei Boote wurden von der griechischen Marine doch übernommen und in Dienst gestellt. Zusätzlich bestellte man zwei weitere U-Boote der Klasse um die abgebrochene Modernisierung der Klasse 209 auszugleichen.[5] Somit sollen insgesamt sechs U214 von Griechenland angeschafft werden. Die Papanikolis ist im November 2010 durch eine griechische Besatzung von Kiel nach Griechenland überführt worden.
Am 5. Februar 2011 wurde bekannt, dass die Münchner Staatsanwaltschaft wegen des U-214 Geschäfts zwischen Griechenland und Deutschland gegen die Manager von HDW-Vertriebspartner Ferrostaal AG ermitteln. Es besteht der Verdacht auf Untreue und Bestechung. Es sollen rund 55 Millionen € in fragwürdige Kanäle geflossen sein.[6]
Portugal
Portugal bestellte 2004 zwei U-Boote des Typs U-209PN, bei denen es sich de facto um den Typ U-214 handelt. Die irreführende Bezeichnung basiert darauf, das in einer frühen Phase der Ausschreibung ein U-209/1500 Entwurf angeboten wurde, aber später auf den U-214 Entwurf geändert wurde.[7]
Zwei Einheiten mit den Namen NPR Tridente und NPR Arpão wurden in Kiel von der Howaldtswerke-Deutsche Werft gebaut. Beide Boote sind inzwischen an die portugiesische Marine übergeben und in Dienst gestellt worden.[8]
Südkorea
Südkorea, das drei U-Boote des Typs U-214 bestellt hat, ist mit der Son Won-il der erste aktive Nutzer des Typs U-214. Die Son Won-il wurde am 27. Dezember 2007 von Südkorea in den aktiven Dienst übernommen. Die Boote werden bei Hyundai Heavy Industries gebaut. Am 8. Januar 2009 wurde bekannt, dass Verträge für sechs weitere U-Boote unterzeichnet wurden.
Türkei
Am 22. Juli 2008 wurden von der Türkei sechs U-Boote des modifizierten Typs U-214TN erworben. Die U-Boote sollen in der Türkei gebaut werden, das erste soll 2015 in Dienst gehen.[9]
Interessenten
Pakistan
Auch Pakistan interessierte sich für U-Boote der Klasse 214. Das Land beabsichtigte, drei Boote zu kaufen und im eigenen Land fertig zu stellen. Die Lieferung ist nicht unumstritten, da Pakistan Atommacht ist und nie dem Atomwaffensperrvertrag beigetreten ist. Zudem gab es Vorbehalte aufgrund der innenpolitischen Situation sowie bzgl. des Umstandes, dass eine Abschussplattform auf See für Marschflugkörper des Typs Hatf VII Babur gesucht wurde.[10] Am 20. Juli 2009 wurde bekannt, dass Pakistan die beabsichtigte Bestellung zugunsten eines Angebotes aus Frankreich aufgegeben hat.[11]
Boote
Land Typ Kennung Name Kiellegung Stapellauf Indienststellung Bauwerft Griechenland U-214 S 120 Papanikolis 27. Februar 2001 April 2004 2. November 2010 Howaldtswerke-Deutsche Werft U-214 S 121 Pipinos Februar 2003 November 2006 Hellenic Shipyards S.A. U-214 S 122 Matrozos Februar 2004 November 2007 Hellenic Shipyards S.A. U-214 S 123 Katsonis 2005 2007 Hellenic Shipyards S.A. U-214 S 124 "?" Hellenic Shipyards S.A. U-214 S 125 "?" Hellenic Shipyards S.A. Portugal U-209PN S 167 Tridente 7. März 2005[12] 15. Juli 2008 8. September 2010 Howaldtswerke-Deutsche Werft U-209PN S 168 Arpão 15. April 2007[13] 18. Juni 2009 bis 2011 Erprobung Howaldtswerke-Deutsche Werft Südkorea U-214 SS 072 Son Won-il Oktober 2002 9. Juni 2006 27. Dezember 2007 Hyundai Heavy Industries U-214 SS 073 Jung Ji 2004 13. Juni 2007 2. Dezember 2008 Hyundai Heavy Industries U-214 SS 075 An Jung-geun 4. Juni 2008 30. November 2009 Hyundai Heavy Industries U-214 SS 076 2009 Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering U-214 SS 077 2010 U-214 SS 078 2011 U-214 SS 079 2012 U-214 SS 079 2013 U-214 SS 080 2014 Türkei U-214TN Gölcük Naval Shipyard[14] U-214TN Gölcük Naval Shipyard U-214TN Gölcük Naval Shipyard U-214TN Gölcük Naval Shipyard U-214TN Gölcük Naval Shipyard U-214TN Gölcük Naval Shipyard Siehe auch
Weblinks
Commons: U-Boot-Klasse 214 – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Raimund Wallner: Deutsche U-Boote. Geschichte, Fähigkeiten, Potenziale. In: MarineForum. Nr. 4, 2006, S. 10-18, ISSN 0172-8547
- ↑ Type 214 Stumbles Into Greece, StrategyPage.com. 11. Dezember 2006. Abgerufen am 30. November 2007.
- ↑ Greece Refuses Delivery Of First Type-214 Submarine. In: Seapower, Navy League of the United States, December 2006. Abgerufen am 30. November 2007.
- ↑ http://www.welt.de/die-welt/wirtschaft/article4587572/HDW-stoppt-U-Boot-Vertraege-mit-Griechenland.html
- ↑ NDR.de: Athen legt U-Boot-Streit mit Kiel bei, abgerufen am 1. März 2011
- ↑ http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,743769,00.html
- ↑ O U-209PN, o U-214 e o contrato de fornecimento à Marinha Portuguesa (portugiesisch)
- ↑ Zweites U-Boot der Klasse 209PN für die Portugiesische Marine getauft. Homepage der Howaldswerke-Deutsche Werft AG, 18. Juni 2009, abgerufen am 16. Februar 2010.
- ↑ „Türkei kauft 6 U-Boote für 2,5 Mrd Euro von HDW“ Thomson Reuters, 22. Juli 2008, Zugriff 18. November 2008
- ↑ Otfried Nassauer: „U-Boote für Pakistan?“ BITS, 24. April 2007, Zugriff 18. November 2008
- ↑ Willi Germund (Islamabad) und Max Borowski (Berlin): Pakistan verliert Lust auf deutsche U-Boote, Financial Times Deutschland, 20. Juli 2009
- ↑ ThyssenKrupp Marine Systems - Daten und Fakten ab 2005. ThyssenKrupp Marine Systems, 2008, abgerufen am 16. Februar 2010.
- ↑ Stapellauf U-Boot der Klasse 209PN für Portugal. Zeitschrift Europäische Sicherheit, September 2009, abgerufen am 16. Februar 2010.
- ↑ Reuters: UPDATE 3-Turkey in $4 bln submarines deal with HDW
Kategorie:- Militärschiffsklasse (Deutschland)
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