- U-Boot-Klasse 209
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U-Boot-Klasse 209-Klasse Übersicht Typ Patrouillen-U-Boot Bauwerft - HDW
- Arsenal de Marinha, Rio de Janeiro
- Mazagon Dock Limited, Mumbai
- Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering, Geoje
- Gölcük Marinewerft
Technische Daten Siehe Unterklassen Die U-Boote der Klasse 209 werden seit Ende der 1960er in Deutschland gefertigt und wurden ausschließlich exportiert. In den vergangenen 40 Jahren wurden sie immer wieder dem Stand der Technik angepasst, so dass die U-Boote, die sich derzeitig im Bau befinden, zu den modernsten Booten gezählt werden können. Insgesamt wurden von dieser Klasse über 60 Boote für zwölf Länder gebaut[1][2].
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
In den 1970er Jahren begann man weltweit erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wieder neue, kleinere U-Boote zu entwickeln. Zu dieser Zeit gab es bereits einige Entwicklungen auf dem Gebiet der Jagd-U-Boote, die aber meist für die Hochsee entwickelt worden waren. So waren die Boote der französischen Daphné-Klasse, der britischen Oberon-Klasse und der sowjetischen Foxtrott-Klasse zwar auf dem internationalen Markt verfügbar, für kleinere Staaten meist aber zu groß, zu schwer und nicht für den einfachen Küstenschutz geeignet.[3]
Die Klasse 209, vom Verteidigungsministerium der Bundesrepublik Deutschland konzipiert, ging einen deutlich anderen Weg. Die Bundesmarine sah ihre Aufgaben insbesondere im Küstenschutz und dem Schutz der flachen Ostsee und Nordsee, daher hatte man mit der Klasse 206 bereits Erfahrungen sammeln können. Die Klasse 209 sollte die Vorteile von leichten U-Booten mit leisem elektrischen Antrieb mit einer starken Torpedobewaffnung kombinieren.
Das unter argentinischer Flagge operierende U-Boot "San Luis" (Typ 209/1200) feuerte während des Falklandkriegs aus nur 7000 Metern Entfernung acht Torpedos, darunter vier deutsche drahtgelenkte Geschosse des Typs SST-4, auf den britischen Flugzeugträger "Invincible" und seine Begleitschiffe ab. Trotz günstiger Verhältnisse traf kein einziger Torpedo. Wie sich herausstellte, hatten die unerfahrenen Techniker an Bord des U-Bootes nicht erkannt, dass zwei Drähte im Feuerleitsystem falsch angebracht worden waren. Nach dem Abschuss der Torpedos konnten ihre Laufbahnen daher nicht mehr korrigiert werden. Nach Ansicht des britischen Befehlshabers Admiral "Sandy" Woodward hätte sein Verband nach dem Verlust eines seiner zwei Flugzeugträger sofort abziehen müssen. Die Argentinier dagegen kommentierten hinter vorgehaltener Hand die Fehlschüsse noch jahrelang mit den Worten: "Ein Mechaniker hat den Krieg um die Malvinen verloren!" Immerhin hatte die "San Luis" die Briten, die mehr als 100 U-Jagd-Torpedos ohne Ergebnis auf dieses Boot und andere angebliche U-Boot-Kontakte abgefeuert hatten, aber sechs Wochen lang in Angst und Schrecken versetzt.[4]
Technik
Die Klasse wurde vom Ingenieur Kontor Lübeck (IKL) auf Basis der Klasse 206 entworfen. Die Boote sind in erster Linie für die Verwendung im küstennahen Raum gebaut worden und sollten Überwasserschiffe, U-Boote und den Nachschubverkehr bekämpfen. Zum Schutz vor Minen und Entdeckung durch MAD-Sensoren wurden die Boote aus nicht magnetischem Stahl gefertigt. Die Boote haben eine einfache Hülle. Vier Batterien mit je 120 Zellen wurden vor und hinter der Brücke eingebaut und machen 25% des gesamten Verdrängung des Bootes aus. Angetrieben wurden die (älteren) Boote von vier MTU-Dieselmotoren bzw. vier AEG-Generatoren, die direkt an den Dieselmotoren angeflanscht sind. Der Propeller wird über eine Welle direkt von einem Gleichstromelektromotor (2 Motoren in einem Gehäuse) angetrieben. Das bedeutet, dass der Antrieb seine Energie grundsätzlich aus den Batterien bezieht, die von den Diesel-Generator-Aggregaten aufgeladen werden. Eine mechanische Verbindung der Propellerwelle mit den Dieselanlagen ist nicht möglich, allerdings können die Generatoren direkt auf den Propeller-E-motor geschaltet werden, die Batterie versorgt dann nur noch das Bordnetz.
Neuere Boote können auch mit einem Brennstoffzellenantrieb ausgerüstet werden.
Bewaffnung
U-Boote der Klasse 209 haben standardmäßig 8 Torpedorohre am Bug und eine Kapazität von 14 Torpedos.
Die Boote Griechenlands, Südkoreas und der Türkei können mit Harpoon Raketen bestückt werden, die aus den Rohren abgeschossen werden. Die Boote von Südkorea können intern 28 Seeminen als Ersatz für ihre Torpedos aufnehmen, während die Boote Indiens 24 Minen extern mitführen können. Der Torpedotyp kann je nach Land variieren.
Varianten
Bisher wurden die Boote in den folgenden Unterklassen gebaut:
- Typ 209/1100
- Typ 209/1200
- Typ 209/1300
- Typ 209/1400
- Typ 209/1400 mod
- Typ 209/1500
Die Einheiten U-209PN der Portugiesischen Marine gehören zur Klasse 214.[5]
Verschiedene Modifikationen wurden über die Zeit an der Klasse vorgenommen, was in der großen Anzahl von Varianten resultierte.
Thomson-Klasse (Typ 209/1300)
Die Thomson-Klasse der Chilenischen Marine erhielt Notausstiegsluken im Torpedo- und Maschinenraum sowie im Mitteldeck. Außerdem erhielten sie höhere Periskope, Schnorchel etc. für Operationen im tieferen Atlantik.[6]Tikuna-Klasse (Typ 209/1400 modifiziert)
Die brasilianische Tikuna-Klasse, ein modifizierter Typ 209/1400, wurde um 0,85 m verlängert. Zudem wurden verbesserte Diesel, andere Generatoren und Batterien sowie verbesserte Sensoren und Elektronik installiert.[6]Shishumar-Klasse (Typ 209/1500)
Die vier Boote der indischen Shishumar-Klasse wurden mit einer Rettungskapsel ausgestattet, so dass die gesamte Crew 8 Stunden lang mit Sauerstoff versorgt werden kann.[7]Technische Spezifikationen
1100 1200 1300 1400 1500 Tonnage (getaucht) 1.207 t 1.285 t 1.390 t 1.586 t 1.810 t Abmessungen (Lüa x Büa x Tg) 54,1×6,2×5,9 m³ 55,9×6,3×5,5 m³ 59,5×6,2×5,5 m³ 61,2×6,25×5,5 m³ 64,4×6,5×6,2 m³ Druckkörper Ø 6,2 m [8] Antrieb Diesel-Elektrisch, 4 Diesel, 1 Welle 5000 shp (3730 kW) 6100 shp (4550 kW) Geschwindigkeit (über Wasser) 11 kn 11,5 kn Geschwindigkeit (getaucht) 21,5 kn 22 kn 22,5 kn Reichweite (über Wasser) 11000 sm bei 10 kn Reichweite (mit Schnorchel) 8000 sm bei 10 kn Reichweite (getaucht) 400 sm bei 4 kn Einsatzdauer 50 Tage Maximale Tauchtiefe 500 m Bewaffnung 8x 533 mm Torpedorohre
- 14 Torpedo
- Optional UGM-84 Harpoon
Mannschaftsstärke 31 33 30 36 Nutzer
Land Klasse Typ Bemerkungen 1100 1200 1300 1400 1500 Argentinien Salta-Klasse 1(1*) ARA Salta (S-31) Überholungen 1988-95 und 2005
(*) ARA San Luis (S-32) wurde 1997 nach unvollendeter Überholung gestrichenBrasilien Tupi-Klasse
Tikuna-Klasse4(1**) (**) Tikuna (S-34) ist ein mofizierter Type 209/1400
Zusätzlichen Einheit Type 209/1400 Tapuia wurde nicht gebaut
Werden für den Torpedotyp Mark 48 umgerüstet[9]Chile Thomson-Klasse 2 SS Simpson (SS-21) soll 2009 umgebaut werden
SS Thompson (SS-20) wurde 2009 umgebaut und für den Torpedotyp DCNS/WASS vorbereitetKolumbien Pijao-Klasse 2 Beide sollen zwischen 2010 und 2011 in Kolumbien mit der Unterstützung von HDW verbessert werden[10]. Ecuador Shyri-Klasse 2 SS Shyri (S-11) wird gerade in Chile überholt Griechenland Glavkos-Klasse
Poseidon-Klasse[11]4 4 Glavkos-Klasse wurde im Neptune I von 1993 bis 2000 überholt
3 Poseidon-Klasse Boote erhalten Wasserstoffzellenantrieb[12][13]Indien Shishumar-Klasse 4 Option für zwei weiter Boote wurde nicht genommen[14]
Ausgerüstet mit RettungskapselIndonesien Cakra-Klasse 2 Südkorea Chang Bogo-Klasse 9 Wurden komplett in Korea gebaut Peru Islay-Klasse
Angamos-Klasse2 4 Beide Boote 209/1100 (Islay-Klasse) wurden 2008 in Peru überholt
Überholung der Boote des Typs 209/1200 (Angamos-Klasse) wird gerade evaluiertSüdafrika Heroine-Klasse 3 Die Boote sind ein modifizierter 1400 Typ Türkei Atilay-Klasse
Preveze-Klasse
Gur-Klasse[15]6 8 Venezuela Sabalo-Klasse 2 Einheiten
Typ Schiffsnummer Name Indienststellung Ausserdienststellung Verbleib Argentinien Salta-Klasse 1100 S-31 Salta 1974 aktiv 1100 S-32 San Luis 1974 Brasilien Tupi-Klasse 1400 S 30 Tupi 1989 aktiv 1400 S 31 Tamoio 1994 aktiv 1400 S 32 Timbira 1996 aktiv 1400 S 33 Tapajó 1999 aktiv Tikuna-Klasse 1400Mod S 34 Tikuna 2005 aktiv Chile Thomson-Klasse 1300L 20 Thomson 1984 aktiv 1300L 21 Simpson 1984 aktiv Kolumbien Pijao-Klasse 1200 S028 Pijao 1975 1200 S029 Tayrona 1975 Ecuador Shyri-Klasse 1300 S101 Shyri 1977 1300 S102 Huancavilca 1978 Griechenland Glavkos-Klasse 1100 S 110 Glaukos 1971 9. Juni 2011 1100 S 111 Nireus 1972 aktiv 1100 S 112 Triton 1972 aktiv 1100 S 113 Proteus 1972 aktiv Poseidon-Klasse 1200 S 116 Poseidon 1979 aktiv 1200 S 117 Amfitriti 1979 aktiv 1200 S 118 Okeanos 1979 aktiv 1200 S 119 Pontos 1979 aktiv Indien Shishumar-Klasse 1500 S 44 Shishumar 1986 aktiv 1500 S 45 Shankush 1986 aktiv 1500 S 46 Shalki 1992 aktiv 1500 S 47 Shankul 1994 aktiv Indonesien Cakra-Klasse 1300 401 Cakra 1981 1300 402 Nanggala 1981 Südkorea Chang Bogo-Klasse 1200 061 Chang Bogo 1993 1200 062 Lee Chun 1994 1200 063 Choi Museon 1996 1200 065 Park Wi 1996 1200 066 Lee Jongmu 1996 1200 067 Jeong Un 1998 1200 068 Lee Sunsin 2000 1200 069 Na Daeyong 2000 1200 070 Lee Eokgi 2001 Peru Islay-Klasse 1200 SS31 Angamos 1980 aktiv 1200 SS32 Antofagasta 22. Mai 1981 aktiv 1200 SS33 Pisagua 1982 aktiv 1200 SS34 Chipana 1983 aktiv Angamos-Klasse 1100 SS35 Islay 1975 aktiv 1100 SS36 Arica 1975 aktiv Südafrika Heroine-Klasse 1400 S 101 Manthatisi 3. November 2005 aktiv 1400 S 102 Charlotte Maxeke 14. März 2007 aktiv 1400 S 103 Queen Modjadji 22. Mai 2008 aktiv Türkei Atilay-Klasse 1200 S 347 Atilay 12. März 1976 aktiv 1200 S 348 Saldiray 15. Januar 1977 aktiv 1200 S 349 Batiray 7. November 1978 aktiv 1200 S 350 Yildiray 20. Juni 1981 aktiv 1200 S 351 Doganay 16. November 1984 aktiv 1200 S 352 Dolunay 28. Juli 1989 aktiv Preveze-Klasse T1.1400 S 353 Preveze 28. Juli 1994 aktiv T1.1400 S 354 Sakarya 23. September 1995 aktiv T1.1400 S 355 18 Mart 24. Juni 1998 aktiv T1.1400 S 356 Anafartalar 22. Juli 1999 aktiv Gür-Klasse T2.1400 S 357 Gür 24. Juli 2003 aktiv T2.1400 S 358 Canakkale 26. Juli 2005 aktiv T2.1400 S 359 Burak Reis 15. Februar 2006 aktiv T2.1400 S 360 Birinci Inönü 22 Juli 2007 aktiv Venezuela Sabalo-Klasse 1300 S 31 Sabalo 1976 1300 S 32 Caribe 1977 Bilder
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südkoreanische Chang Bogo (SSK 061), 2005
Siehe auch
- Liste deutscher U-Boot-Klassen
- Liste deutscher U-Boote (nach 1945)
- Liste internationaler U-Boot-Klassen
- U-Boot-Klasse 214
Weblinks
Commons: U-Boot-Klasse 209 – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ http://www.tk-marinesystems.de/index.php?level=3&CatID=3.431.472&inhalt_id=424&detail=9
- ↑ http://www.tk-marinesystems.de/index.php?level=3&CatID=3.431.599&inhalt_id=538&detail=69
- ↑ David Miller: The Illustrated Directory of Submarines. Zenith Press, ISBN 0760313458.
- ↑ Abendblatt
- ↑ U-209PN: Submarino de ataque (SSK)/tipo U-214
- ↑ a b Anthony Watts; Jane's Information Group (Hrsg.): Jane's Underwater Warfare Systems, 2002-2003. 2002, ISBN 0710624514.
- ↑ Shishumar class Patrol submarine
- ↑ http://www.tk-marinesystems.de/index.php?level=3&CatID=3.431.472&inhalt_id=424&detail=9
- ↑ Contract for the modernisation of Colombian-Klasse 209 submarines
- ↑ Hellenic Navy Submarines
- ↑ Hellenic Shipyards S.A. - The Neptune II Program
- ↑ New breath for submarines
- ↑ Shishumar {HDW 209}-Klasse
- ↑ Official Turkish Navy Website
Kategorie:- Militärschiffsklasse (Deutschland)
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