UB Marburg

UB Marburg
Universitätsbibliothek Marburg
Gründung: 1527
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Bibliothekssigel: 4/000 UB Marburg
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Die Universitätsbibliothek Marburg ist die zentrale Ausleihbibliothek der Philipps-Universität Marburg mit Magazin, Leihstelle, Lehrbuchsammlung sowie zahlreichen Lese- und PC-Arbeitsplätzen. Ihre Geschichte reicht bis in die Anfänge der Philipps-Universität (1527) zurück. Heute umfasst die Universitätsbibliothek, die gut erreichbar neben der Philosophischen Fakultät im Lahntal gelegen ist, ca. 1,9 Millionen Bände. Zum Bibliotheks- und Informationssystem Marburg gehören neben der Universitätsbibliothek 50 dezentrale Bibliotheken, darunter 14 Teilbibliotheken. Insgesamt gibt es 92 Standorte von Bibliotheken in Marburg. Insgesamt umfasst der Bestand ca. 4 Millionen Bände. Mit wenigen Ausnahmen - wie der Lehrbuchsammlung (ca. 39.000 Bände), dem frei zugänglichen Zeitschriftenmagazin oder den Beständen des Lesesaals (über 44.000 Bände) - ist der ausleihbare Bestand in geschlossenen Magazinen aufgestellt. Einige der zentralen Dienstleistungen der UB können auch außerhalb der Öffnungszeiten genutzt werden (insbesondere die Online-Kataloge und das CD-ROM-Angebot). Im Informationszentrum der Bibliothek stehen den Nutzern 72 PCs und 20 kabelgebundene Laptop-Arbeitsplätze zur Verfügung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründung der Bibliothek bis 19. Jahrhundert

1527 werden die ersten 28 Bücher aus dem Augustinerkloster Alsfeld quittiert. Zusammen mit Büchern aus anderen hessischen Klöstern bildet diese Abgabe den Grundstock für die Bibliothek der im selben Jahr gegründeten Marburger Universität. Bibliothek und Universität sind zunächst im Schloss untergebracht. 1533 wird die Bibliothek zusammen mit der Medizinischen und der Philosophischen Fakultät im ehemaligen Franziskanerkloster Am Plan untergebracht, wo sie bis zum Jahr 1900 bleibt. Neuanschaffungen finden in den ersten Jahren nur gelegentlich statt, erst seit 1571 sind in bescheidenem Umfang regelmäßige Bücherkäufe zu verzeichnen; 1582 wird ein Teil des Marburger Bestandes nach Kassel abgegeben. 1680 erhalten Studenten erstmals freien Zugang zur Bibliothek und dürfen auch Bücher ausleihen. 1768 umfasst der Bestand der Marburger Universitätsbibliothek knapp 5000 Bände. Hinzu kommen fast 9000 Bände aus der Privatbibliothek des Marburger Juristen und Polyhistoren Johann Georg Estor die dieser der Bibliothek vermacht.

In der Zeit von 1807-1813 erlebt die Universitätsbibliothek einen bemerkenswerten Aufschwung. Die Mittel für den Büchererwerb werden angehoben, mehrere umfangreichere Büchersammlungen werden in die Bibliothek überführt, so dass sich der Bestand bis 1814 verdoppelt. 1811 wird mit der Anlage eines systematisch nach Sachgebieten geordneten Bandkatalogs begonnen, der bei seiner Fertigstellung im Jahr 1820 16 Bände mit 24.000 darin verzeichneten Werken umfasst. 1958 wird dieser alte Bandkatalog durch einen Sachkatalog in Zettelform abgelöst, der retrospektiv die Literatur ab 1930 erschließt. Ab 1922 werden die Neuerwerbungen der Institutsbibliotheken auch im alphabetischen Katalog der Universitätsbibliothek verzeichnet, der dadurch die Funktion eines zentralen alphabetischen Katalogs der Universität erhält.

1816 bestimmt ein Regierungsdekret, dass von allen Druckwerken, deren Verfasser oder Verleger kurhessische Landesuntertanen sind, unentgeltlich Pflichtexemplare an die Marburger Universitätsbibliothek abzuliefern sind. Dieses Pflichtexemplarrecht für die Marburger UB besitzt Gültigkeit bis 1950.

Die Bibliothek im 20. Jahrhundert

In der Zeit zwischen 1939 und 1945 erhält die Universitätsbibliothek beschlagnahmte Bücher aus den besetzten Gebieten in Ost und West. Nachdem die Handschriften, Inkunabeln und Rara schon 1942/43 in Sicherheit gebracht worden waren, werden im August und September 1944 weitere 230.000 Bände aus der UB und verschiedenen Institutsbibliotheken in ein Kalibergwerk ausgelagert.

Am 24. April 1945 gestattet die amerikanische Militärregierung die Wiederaufnahme des internen Bibliotheksbetriebs. Ab Sommer desselben Jahres ist mit Sondergenehmigung auch die Benutzung der Bestände wieder möglich. 1946 zieht die Universitätsbibliothek in das Gebäude des Hessischen Staatsarchivs am Friedrichsplatz um. Die Räumlichkeiten im Staatsarchiv reichen nicht mehr aus. Der Bau eines neuen Bibliotheksgebäudes am Krummbogen (heute Wilhelm-Röpke-Straße) wird ab Mitte der 1950er Jahre geplant. Die Zusammenarbeit zwischen Universitätsbibliothek und Institutsbibliotheken wird intensiviert, es entstehen Voraussetzungen für ein koordiniertes universitäres Bibliothekssystem. Die Katalogisierungsabteilung der UB übernimmt die Aufgabe einer zentralen Titelaufnahme. Der Neubau der UB, der zu den fortschrittlichsten seiner Zeit gehört, beginnt 1964, der Umzug findet 1967 statt. Seit dem Einzug in das neue Gebäude werden aus dem Magazin bestellte Bücher innerhalb von etwa 30 Minuten für die Benutzer bereitgestellt, ein damals bundesweit nahezu einmaliger Service.

Seit 1985 werden auf freiwilliger Basis zwischen interessierten Fachbereichen und der Universitätsbibliothek Vereinbarungen über den gemeinsamen Betrieb dezentraler Fachbibliotheken abgeschlossen. Aus dem traditionellen zweischichtigen Bibliothekssystem mit zentraler UB und einer Vielzahl selbstständiger dezentraler Bibliotheken entwickelt sich punktuell ein Modell der kooperativen Einschichtigkeit.

1987 wird die Katalogisierung auf EDV umgestellt. Alle neu erworbenen Monographien werden in einer Verbunddatenbank des Hessischen Bibliotheksinformationssystems HeBIS erfasst. Die UB Marburg ist die erste Bibliothek des hessischen Verbundes, die auch die Bestände der dezentralen Bibliotheken in der neuen Datenbank verzeichnet. 1993 beginnt das große Retrokonversionsprojekt des alten Zettelkatalogs: im ersten Projektabschnitt sind alle Titelaufnahmen der zwischen 1974 und 1986 erschienenen Literatur in die Katalogdatenbank des Hessischen Verbundes übertragen worden. Ab 1994 wird mit PICA eine neue Bibliothekssoftware eingesetzt. 1997 wird der Marburger OPAC auch als WWW-Anwendung zugänglich. 1999 gründen die hessischen Hochschulbibliotheken ein Konsortium als Einkaufsgemeinschaft, welches landesweit nutzbare Lizenzen für elektronische Medien erwirbt.

Spezielle Bestände und Sondersammlungen

Hassiaca/Marburgensia

Aus dem Marburger Hassiaca-Bestand
Aus dem Marburger Hassiaca-Bestand

Die Hassiaca-Abteilung ist die älteste Sondersammlung der UB Marburg. Sie wurde 1811 eingerichtet und verdankt ihre ältesten Werke vor allem einigen auch an landeskundlicher Literatur reichhaltigen Professorenbibliotheken, die im 18. und 19. Jahrhundert den Bestand der UB Marburg entscheidend vermehrten. Heute stellt insbesondere der Altbestand der Hassiaca-Sammlung einen einzigartigen Wert dar, da die umfangreichen Bestände der Hessischen Landesbibliothek Kassel im Zweiten Weltkrieg größtenteils vernichtet wurden. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt heute bei der Literatur über den Landkreis Marburg-Biedenkopf. Die Erschließung der Sammlung ist abgeschlossen und weitgehend im hessischen Verbundkatalog nachgewiesen.

Alan Coatsworth Canada Collection

Die Entwicklung der Marburger Kanada-Sammlung steht in engem Zusammenhang zur kanadistischen Forschung und Lehre an der Universität, deren Anfänge bis ins frühe 20. Jahrhundert zurückreichen. Nach dem Zweiten Weltkrieg konstituierte sich ein Kreis von Marburger Studenten. Die „Gruppe Canada“ wandte sich an Zeitungsverleger, Universitäten, Firmen und Bürgermeister in ganz Kanada und bat um Zusendung von Büchern und Zeitungen. Der kanadische Geschäftsmann Alan Coatsworth förderte die Kanada-Sammlung der UB Marburg. Ab 1951 erhielt die Bibliothek regelmäßige Bücherspenden, bis schließlich ein Grundstock von fast 1500 Bänden vorhanden war. Heute wird die Sammlung v.a. durch die kanadische Botschaft gefördert.

Kartensammlung

Karten und Atlanten gehörten seit langem zum Sammelgut der Universitätsbibliothek und der umfangreiche Kartenbestand von ca. 60.000 Einheiten ist eine Besonderheit für eine Bibliothek der Größe Marburgs. Zu den regionalen Schwerpunkten der Karten gehören Hessen, Deutschland, Europa und Kanada. Seit 1997 sind die Schlagworte für Neuerwerbungen im Marburger OPAC recherchierbar.

Savigny-Sammlung

Der umfangreiche wissenschaftliche Nachlass des Rechtsgelehrten Friedrich Carl von Savigny (1779-1861), gehört zu den wichtigsten Handschriftensammlungen der Marburger Universitätsbibliothek. Dank der Hilfe verschiedener öffentlicher und privater Förderer konnte die Universitätsbibliothek seit den späten vierziger Jahren die Sammlung noch weiter ergänzen. 1997 wurde die Sammlung in das Projekt „Verteilte digitale Forschungsbibliothek" der DFG aufgenommen. Eine Katalog-Datenbank mit Beschreibungen der einzelnen Dokumente ist inzwischen fertig gestellt und bietet die Möglichkeit, den Bestand systematisch zu durchsuchen.

Handschriften und Nachlässe

Bei den mittelalterlichen Handschriften handelt es sich größtenteils um Gebrauchshandschriften klösterlicher Herkunft. Sie sind in einem gedruckten Katalog detailliert erschlossen: Die neuzeitlichen Handschriften haben größtenteils einen Bezug zur Philipps-Universität. Den umfangreichsten und wichtigsten Bestand unter den Handschriften stellen die Nachlässe dar. Es handelt sich in der Regel um Nachlässe von Marburger Professoren. Ihre Zahl beläuft sich auf 125. Am Aufbau einer alle Nachlass-Bestände umfassenden Datenbank wird gearbeitet.

Rara

Rarabestand UB Marburg

Der Anteil der sogenannten historischen Buchbestände, d. h. der Bücher mit Erscheinungsjahren bis 1900, beträgt 150.000 und ist damit bereits überdurchschnittlich. Der wertvollste Teil, der heute einen Umfang von ca. 6550 Werken mit 8000 Bänden umfasst, ist als Rara-Sammlung zusammen mit den Handschriften in einem eigens gesicherten und klimatisierten Sondermagazin untergebracht. Zu den Rara gehören auch 393 Inkunabeln in 266 Bänden und die Marburger Frühdrucke der Jahre 1527 bis 1566, von denen 126 im Besitz der Universitätsbibliothek sind.

Literatur

  • Festgabe für die Universitätsbibliothek – alma mater philippina. Sommersemester 1968.
  • Franz-Heinrich Philipp: Der Neubau der Universitätsbibliothek Marburg. Ein kritischer Erfahrungsbericht über die Jahre 1967-1973. Nordwestverlag, Hannover-Waldhausen 1974 (= Sonderheft DFW Dokumentation Information).
  • Uwe Bredehorn; Hans-Jürgen Scholz; Herwig Gödeke: Marburg, Universitätsbibliothek. In: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Bd. 6. Hrsg. Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms, 1993, S. 15-45. ISBN 3-487-09580-7
  • Dirk Barth. Vom zweischichtigen Bibliothekssystem zur kooperativen Einschichtigkeit. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 44 (1997), S. 495-522.
  • Bernd Reifenberg: Die Universitätsbibliothek Marburg. Schriftenreihe der Universitätsbibliothek Marburg. Bd. 100. Marburg: Universitätsbibliothek, 2000. ISBN 3-8185-0318-4
  • Universitätsbibliothek Marburg: Die mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek Marburg. Beschrieben von Sirka Heyne. Wiesbaden: Harrassowitz, 2002. ISBN 3-447-04441-1

Weblinks

50.8085118.780057Koordinaten: 50° 48′ 31″ N, 8° 46′ 48″ O


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