Ulica Świdnicka

Ulica Świdnicka
Standort des ehemaligen Äußeren Schweidnitzer Tores
Zum Vergleich: dieselbe Stelle am Ende des 19. Jahrhunderts
Breslauer Stadtoper (ehemals Stadttheater)
Kościuszko-Platz mit DT Renoma (früher Tauentzienplatz bzw. Wertheim

Die ulica Świdnicka (früher Schweidnitzer Straße) ist eine der Hauptstraßen von Breslau, die von der südöstlichen Ecke des Großen Ringes nach Süden führt.

Geschichte

Die während der mittelalterlichen Stadtgründung entstandene Straße gehört zum orthogonalen Straßenraster der Breslauer Altstadt. Bereits 1303 wurde die Straße als platea swidnicensis erwähnt und 1345 als swidnische gassin. Später wurde die Straße Schweidnitzer Gasse und schließlich Schweidnitzer Straße benannt, da sie in Richtung Schweidnitz (Świdnica) führt. Vor dem Zweiten Weltkrieg galt sie als die eleganteste Straße der Innenstadt und war salopp als Schwo benannt. Nach dem Krieg wurde ihr Name in ulica Świdnicka übersetzt, der südliche Abschnitt wurde zur ulica Aleksandra Fredry (Aleksander-Fredro-Straße; später wurde der ganze Straßenlauf in ulica Stalingradzka (Stalingrader Straße) umbenannt und 1956 zurück in ulica Świdnicka.

Die Straße ist eine Großstadtstraße mit gemischter Funktion – sie dient sowohl dem Einzelhandel als auch der Kultur. Zwei große ehemalige Klosterkirchen, die dort vorhanden sind, gelten als besonders interessant in ihrem Kontext. Die nördlichen Abschnitte zwischen dem Großen Ring und dem Zwingerplatz (heute plac Teatralny) wurden 1997 bis 2004 in eine Fußgängerzone umgewandelt. In den 1970er Jahren wurde die Schweidnitzer Straße durch die Ost-West-Straße durchtrennt. Eine Fußgängerunterführung verbindet seitdem die beiden Straßenabschnitte – wegen der unergonomisch gestalteten Treppenstufen ist sie als Treppe der seltsamen Schritte bekannt. Die Treppe wurde zudem als Ort der politischen Proteste der Orange Alternative der 1980er Jahre berühmt, daran erinnert heute ein Zwergendenkmal am Nordeingang der Unterführung (ein orange Zwerg ist Symbol der Alternative).

Straßenverlauf und wichtige Bauwerke

Die Straße teilt sich gegenwärtig in drei Abschnitte:

  • Nordabschnitt: vom Großen Ring zur ehemaligen inneren Stadtgraben (Schwarzen Ohle) und zum Inneren Schweidnitzer Tor (heutzutage Fußgängerunterführung der Ost-West-Straße). Dieser Straßenabschnitt wurde nach dem Zweiten Weltkrieg erheblich verbreitert, die östliche Straßenflucht wurde um etwa 20 Meter verschoben.
    • Warenhaus Paul Schottländer (Schweidnitzer Straße Nr. 5, Ecke Junkernstraße, heute Hennes & Mauritz), Historismus, 1897, Architekt Karl Grosser
    • Geschäftshaus an der Ecke mit ul. Kazimierza Wielkiego (Ost-West-Straße), Moderne, bis Ende des 19. Jahrhunderts stand hier der städtische Marstahl, bereits 1346 erwähnt
  • Mittelabschnitt: bis zum äußeren Schweidnitzer Tor und äußeren Stadtgraben (durch das wahrscheinlich 1261 eingemeindete Gelände)
    • Warenhaus M. Gerstel (Nr. 17–19, heute Raport), Jugendstil, 1905–1912, Architekt Alvin Wedemann
    • Zwei Solpol-Warenhäuser, postmoderne Architektur, Architekt Wojciech Jarząbek
    • Kirche Hl. Stanislaus, Dorothea und Wenzel – gotisch, Presbyterium bei der Scheidnitzer Straße, Eingang im gegenüberliegenden Gebäudeende
    • Kammertheater (Teatr Kameralny, eine Bühne des Polnischen Theaters, im Hinterhaus)
    • Warenhaus und Hotel Monopol (Nr. 33), Neubarock, 1891–1892 bzw. 1899, Architekt Karl Grosser
    • Breslauer Oper, klassizistisch von 1841, Architekt Carl Ferdinand Langhans, später nach Bränden von Karl Lüdecke und Karl Schmidt umgebaut
    • Fronleichnamkirche – gotisch
    • ehemalige Wache, Neurenaissance, im 19. Jahrhundert aus dem früheren Bau umgebaut
  • Südabschnitt: vom Stadtgraben bis zum Stadtbahnviadukt. Zuerst war dieser in den 1820er Jahren angelegte Abschnitt als Neue Schweidnitzer Straße bekannt, nach dem Krieg für kurze Zeit als Aleksander-Fredro-Straße. An der Kreuzung mit Marschall-J.-Piłsudski-Straße gibt es die einzige Krümmung im Verlauf der Schweidnitzer Straße.
    • Warenhaus Wertheim (Nr. 40, heutzutage Renoma), modern, Architekt Hermann Dernburg
    • Plac Tadeusza Kościuszki (Tadeusz-Kościuszko-Platz, früher Tauentzienplatz), nach dem Abriss der Stadtbefestigung nach 1807 angelegt, quadratisch mit der Seitenlänge von 150 Metern mit vier Straßen, die in den Seitenmitten münden. Die Inspiration dafür war der französische Städtebau des Klassizismus. Bis Ende des Zweiten Weltkrieges beherrschte das Grabdenkmal F. B. von Tauentziens die Platzmitte.
    • Wohnungsensemble Kościuszko-Wohnviertel (Kościuszkowska Dzielnica Mieszkaniowa, kürzer KDM oder salopp Arkaden), sozialistischer Realismus der 1950er Jahre, gebaut als Ersatz für die kriegszerstörten Miethäuser, Architekt Roman Tunikowski

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