- Ullambana-Sutra
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Das Ullambana-Sutra (chinesisch 盂蘭盆經 Yúlánpénjīng, W.-G. Yü-lan-p'en ching (NJ 303; Taishō XVI, No. 685); hgl. 우란분경, Uranbun gyeong; japanisch Urabon kyō; vietnameisisch Vu lan bồn kinh; „Allerseelen-Sutra“) ist ein apokryphes Mahayana-Sutra, aus dem 4. oder 5. Jahrhundert, dessen angebliche Übersetzung Dharmarakśa d. Ä. (chinesisch 竺 法護 Zhú Fǎhù) um 300 zugeschrieben wird. Das Sanskrit-Wort ullambana und avalambana bedeutet „kopfüber aufgehängt sein“ und soll die Leiden der niederen Daseinsbereiche symbolisieren.
Heutige Forschung geht davon aus, dass das Sutra nicht auf einem Sanskrittext basiert und mithin auch nicht von Dharmaraḳsa übersetzt wurde, sondern, wahrscheinlich im 6. Jahrhundert, in China entstanden ist. Weiterhin wird eine Verbindung mit dem parsischen Fravardigan-Fest angenommen, bei dem die Anbetung der Seelen der Verstorbenen (iran. uravan) von zentraler Bedeutung ist.
Durch das Sutra wird das vielseitige Zeremoniell des Allerseelenfestes (15. des 7. Monats, später dann 13. bis 16.) mit Allerseelen-Opfer urabon-kuyō, besonders für Vater und Mutter der jetzigen und 7 früheren Generationen) als von Shakyamuni herrührend dargestellt. Abschrift japanischerseits erhalten aus 15. Jahr Tempyō (743) 1 Fasz. (Auf Art und Inhalt des Festes hatten taoistische und tantrische Schriften großen Einfluss. Es wird traditionell am Vollmondtag des siebten Monats gefeiert (2010 am 24. August), in Japan um den 15. Juli als Obon.
Die Ursprünge gehen auf das hinduistische Dīvalī-Fest (= Dīpāvalī; Lichterfest), verschmolzen mit Avalambana, der Preta-Speisung und den, am selben Tag abgehaltenen, taoistischen Chung-yuen-Riten zurück. Die Einführung der „Lichtkomponente“ des O-Bon (von Basil Hall Chamberlain als „Laternenfest“ bezeichnet) fand in Japan erst 1230 (Anordnung Go-Horikawa-tennōs) statt; das Abbrennen von Scheiterhaufen (oft in Form des Zeichens Dai, deshalb Daimoji no hi), am Abend des 16., soll auf Kōbō Daishi zurückgehen, jedenfalls hat es seinen Ursprung in Shingon- oder Tendai-Riten. Die japanische tantrische Schule hat auch eine Vielzahl von Pretaspeisungs-Opferriten (u.a. Segaki-ho, Ikitama-e) geschaffen.
Angesichts der Tendenz, dass dieses Fest als 'Geisterfest' - ähnlich dem britischen Halloween - zunehmend der Belustigung dient, sind buddhistische Kreise in China bestrebt, den religiösen Gehalt des Festes zu bewahren.
Literatur
- Numata Center for Buddhist Translation and Research (Hrsg.), Bandō Shōjun (Übs.); Apocryphal Scriptures; Berkeley 2005; ISBN 1-886439-29-X, S. 19-25; Sert.: BDK English Trpiṭaka 25-V
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