Ulme

Ulme
Ulmen
Feldulme (Ulmus minor)

Feldulme (Ulmus minor)

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Ulmengewächse (Ulmaceae)
Unterfamilie: Ulmoideae
Gattung: Ulmen
Wissenschaftlicher Name
Ulmus
L.

Die Ulmen (Ulmus), auch Rüster oder Rusten genannt, bilden eine Gattung in der Familie der Ulmengewächse (Ulmaceae).

Ulmen sind sommergrüne Bäume oder Sträucher. Das Ulmensterben droht die mitteleuropäischen Ulmen-Arten auszurotten. In den Niederlanden wurden zwar resistente Sorten gezüchtet, doch der drastische krankheitsbedingte Rückgang stellt populationsgenetisch einen extremen Verlust dar.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Ulmen wachsen vor allem in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel der Erde. Die Bergulme ist fast über ganz Europa verbreitet, von Mittelspanien, Italien und Südosteuropa bis Südskandinavien, von den Britischen Inseln bis zum Ural, vom Tiefland bis in eine Höhe von 1.400 m NN.

Geschichte

Fossil sind Ulmen schon im Tertiär nachgewiesen. Vor 10 Mio. Jahren zeigt ihr vermehrtes Aufkommen, etwa in Sedimenten der Niederrheinischen Bucht, eine langsame Abkühlung des bis dahin im Rheinland subtropischen Klimas an. Ein Ulmenabfal läßt sich pollenanalytisch bereits im Atlantikum beobachten, ob er krankheitsbedingt oder anthropogen ist, ist umstritten.

Merkmale

Stamm, Zweige

An einigen Zweigen findet man die botanisch eher seltene Korkflügel-Rinde (sie ist auch anzutreffen beim Pfaffenhütchen (Euonymus)).

Blätter

Blatt einer Ulme
wechselständige Ulmenblätter

Die Blätter der Bergulme sind 10 bis 18 cm lang, 5 bis 9 cm breit, eiförmig, spitz, oberseits dunkelgrün und sehr rau, unterseits heller und weiß behaart. Ulmenblätter sind asymmetrisch . Sie sitzen wechselständig am Zweig, sind vom Umriss breit verkehrt-eiförmig oder rundlich mit doppelt gezähntem Blattrand. Sie sind oft dreispitzig und werden daher oft mit der Hasel verwechselt. Alle drei Ulmenarten sind unschwer an ihren Blättern erkennbar, deren eine Hälfte immer größer und ungleich am Grunde des Blattstieles angesetzt ist. Junge Ulmenblätter sind essbar, zum Beispiel in Salaten.

Blüte

Die Ulme wird mit circa 30 bis 40 Jahren geschlechtsreif und blüht alle zwei Jahre vor dem Laubaustritt von Februar bis März (April). Die Blüten sind zwittrig und in kleinen Trugdolden angeordnet. Sie sind braunviolett, 3-6 mm lang, kurz gestielt (lang gestielt bei der Flatterulme) und bereits im Vorsommer fertig ausgebildet.

Früchte

Die Frucht reift im Mai/Juni, ist ringsum dünn geflügelt, eine breit-eiförmige bis rundliche, 10-25 mm große Nuss. Die Früchte werden vom Wind verbreitet. Die Samen sind nur wenige Tage keimfähig. Gleich nach der Reife gesät, keimen sie nach zwei bis drei Wochen.

Wurzel

In Mitteleuropa ist die Flatterulme (Ulmus laevis) die einzige Baumart, die Brettwurzeln ausbilden kann.

Ulmen haben in der Jugend ein Pfahlwurzelsystem. Im Alter bildet sich ein Senkerwurzelsystem mit einer Tendenz zur Herzwurzel (viele Senker aus flach bis schräg streichenden Hauptwurzeln) aus. Selbst auf temporären Nassböden bilden Ulmen ein tiefes Wurzelgeflecht, dieses ist daher außerordentlich stabil.

Gefährdung

Seit 1920 werden die Ulmen durch das Ulmensterben dezimiert. Der Ulmensplintkäfer überträgt eine aus Ostasien eingeschleppte Pilzerkrankung: die Pilze wuchern im Splintholz und verstopfen die Wasserleitbahnen im Frühholz. Dadurch wird der Wasserfluss unterbunden und der Baum stirbt ab. Im Flachland führt dies zu einem Totalausfall, oberhalb von 700 m nur phasenweise.

Holz der Ulme

Das Holz der Ulme wird „Rüster“ genannt. Ulme nennt man nur den stehenden Baum, nicht aber das aufgeschnittene Holz. Die Ulme ist ein Kernreifholzbaum. Das ringporige Holz der Bergulme hat drei Zonen, die den Jahrringen folgen: ein gelblich-weißes Splintholz, ein ähnlich helles Reifholz und ein blassbraunes bis rötliches Kernholz. Es ist zäh, mäßig hart, sehr stoß- und druckfest und gut zu bearbeiten. Das wertvolle Holz wird zu Furnieren, Möbeln, Gewehrschäften, Parkett und Täfelungen verarbeitet. Früher wurden auch Langbögen, Felgen, Räder, Speichen und Wagenkästen aus Rüster gefertigt.

Systematik

Man unterscheidet unter anderem die folgenden Arten:

Literatur

  • Jochen Kleinschmit und H. Weisgerber (Hrsg.): Ist die Ulme noch zu retten?. Berichtsband des 1. Ulmensymposiums in Hannoversch Münden am 21. und 22. Mai 1992, veranstaltet von den Abteilungen Forstpflanzenzüchtung der Niedersächsischen und der Hessischen Forstlichen Versuchsanstalt / Hessisches Ministerium für Landesentwicklung, Wohnen, Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz. Forschungsberichte der Hessischen Forstlichen Versuchsanstalt, Band 16. Hessische Forstliche Versuchsanstalt, Hannoversch Münden 1993
  • Gordon Mackenthun: Die Gattung Ulmus in Sachsen. Forstwissenschaftliche Beiträge Tharandt, Heft 9 (zugleich Dissertation). Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-4712-2

Weblinks


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