Umfahrung Saas

Umfahrung Saas
oberes Ende/Anfang der Umfahrung im August 2010

Die Umfahrung Saas ist ein Teilprojekt des Ausbaus der Nationalstrasse 28 zur Autostrasse A28 im Prättigau im Schweizer Kanton Graubünden. Mit dem Bau wurde 2002 begonnen, am 21. Oktober 2011 wurde sie dem Verkehr übergeben. Talaufwärts schliesst sich mit der Umfahrung Klosters der längste Teil der Ausbaustrecke an; talabwärts ist die Umfahrung Küblis im Bau.

Inhaltsverzeichnis

Zweck

Sinn der Umfahrungsstrecken im Prättigau ist es, die Orte entlang der Durchgangsstrasse vom Fernverkehr zu entlasten, der speziell in der Hauptsaison im Winter herrscht. Eine wichtige Rolle spielt auch die ganzjährig bestehende Verbindung vom Bündner Unterland ins Engadin. Seit 1999, dem Jahr der Inbetriebnahme des Vereina-Eisenbahntunnels mit Autoverlad in Klosters-Selfranga, ist die Strasse durch das Tal der Landquart zusätzlich belastet. Vor der Eröffnung dieses Tunnels gab es zwar ebenfalls Durchgangsverkehr ins Engadin, jedoch über den Flüelapass bei Davos, der im Winter nur mit grossem Aufwand sicher zu befahren war.

Anschluss Saas

Der Halbanschluss Saas ist die westliche Zufahrt zum Walserdorf Saas im Prättigau. Die Trasse der alten Kantonalstrasse zweigt hier von der Neubaustrecke ab und wird zur Zufahrtsstrasse. Die neue Trasse verläuft von hier aus weiter zum unmittelbar folgenden Westportal des Saaser Tunnels.

Saaser Tunnel

Der Saaser Tunnel bildet das Kernstück der Umfahrung Saas. Nach dem Gotschnatunnel bei Klosters ist er der zweitlängste Tunnel des gesamten Ausbauprojekts. Er beginnt am Portal Saas West und steigt von dort mit 2.6 % auf einer Länge von 2.58 Kilometern zum Tunnelportal Waldhof im Osten an. Parallel entsteht wie auch beim Gotschnatunnel ein Notstollen in 30 Meter Entfernung auf der Talseite. Zu diesem führen acht Querstollen im Abstand von rund 300 Metern. Zusätzlich existieren beidseitig je drei Pannenbuchten. Leuchtdioden auf dem Bankett und sogenannte Leuchtnägel in der Fahrbahnmitte sorgen für erhöhte Sicherheit beim Spurhalten im Tunnel. Notrufnischen und Handfeuerlöscher sind alle 150 Meter zu finden. Oberhalb der Deckenverkleidung befindet sich ein Brandkanal, ein Abzugssystem bei möglicher Rauchentwicklung. Ausserdem wird der Tunnel von Videokameras überwacht. Auf beiden Fahrstreifen gilt ein Tempolimit von 80 km/h. Dank Antennen wird das Telefonieren mit Mobiltelefonen im Tunnel ebenso möglich sein wie das Hören lokaler Radiosender. Sensoren messen ständig den im Tunnel gehenden Wind, erkennen Sichttrübung und überwachen den CO2-Gehalt der Luft.

Nach einem 130 Meter langen Tagbauabschnitt nach dem Westportal des Tunnels folgt ein 35 Meter langer Abschnitt im Lockergestein. Darauf folgt ein 2.02 Kilometer langes Teilstück in Fels, welches im Sprengvortrieb durchörtert wird. Danach erreicht der Tunnel Grundmoränenmaterial. Dieses wird vom Ostportal aus durchörtert, wobei ein Rohrschirm für die nötige Stabilität sorgt. Beim Ostportal wird wiederum ein zwölf Meter kurzer Tagbauteil erstellt.

Der parallel zum Strassentunnel verlaufende Sicherheitsstollen wird mittels einer Tunnelbohrmaschine mit einem Ausbruchsdurchmesser von 4.25 Metern erstellt.

Hexentobelbrücke

Nach dem Tunnelportal Waldhof beginnt unmittelbar die 339 Meter lange Hexentobelbrücke, eine am Hang stehende Brücke in Ypsilon-Bauweise. Das Wort Ypsilon deutet auf die Form der Stützen hin, die zum oberen Ende geöffnet sind.

Marchtobelbrücke

Zwischen Hexentobelbrücke und dem Anschluss Pagrüeg bildet die 86 Meter lange Marchtobelbrücke die Fortführung der Ausbaustrecke, nachdem die Strasse hinter der Hexentobelbrücke für kurze Zeit auf festem Boden am Hang entlang verläuft. Auch bei dieser Brücke handelt es sich um eine Ypsilon-Brücke.

Anschluss Pagrüeg

Beim Anschluss Pagrüeg handelt es sich um einen Kreisverkehr, in den jeweils westlich und östlich die neue Trasse der Kantonalstrasse einmünden. Südlich mündet die Strasse nach Pagrüeg in den Kreisverkehr und nördlich mündet die Ostzufahrt nach Saas ein. Diese Zufahrt entspricht der alten Kantonalstrasse, der sogenannten Prättigauerstrasse.

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