Unesco-Projekt-Schule

Unesco-Projekt-Schule
In Deutschland verwendetes Logo des UNESCO-Schulprojekts

UNESCO-Projektschule (kurz: ups) heißen Schulen, die Mitglied am Associated Schools Project der UNESCO sind, das 1953 gestartet wurde, um Bildungsinstitutionen direkt in die Arbeit der UNESCO einzubinden. Weitere Schreibweisen sind UNESCO-Projekt-Schule und unesco-projekt-schule, in Österreich UNESCO-Schule und in der Schweiz UNESCO-assoziierte Schule.

Die UNESCO-Projektschulen versuchen die Ziele der UNESCO im Unterricht und durch außerschulischen Aktivitäten publik zu machen und bei der Erfüllung der Ziele mitzuarbeiten. An den außerschulischen Aktivitäten und Projekten nehmen sowohl die Lehrkräfte als auch Schülerinnen und Schüler sowie Eltern teil. Die Art der Arbeit an den Zielsetzungen ist sehr verschieden und den Schulen selbst überlassen. Um effektiv zu sein, kooperieren viele Schulen zusammen, schließen Patenschaften und nehmen an, teils internationalen, Seminaren teil. Für viele Schulen ist der Höhepunkt ihrer Arbeit der alle zwei Jahre stattfindende internationale Projekttag. In Deutschland gibt es ungefähr 190 (davon 123 anerkannte, und 62 mitarbeitende) UNESCO-Projektschulen, in Österreich ungefähr 50 und in der Schweiz ungefähr 70, weltweit etwa 7800.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Es gibt ungefähr 170 UNESCO-Projektschulen in Deutschland in mehr als 100 Städten. Solche Schulen sind ganz „normale Schulen“ jeder Art. Gymnasien, Grundschulen, Berufsbildende Schulen, staatliche Regelschule und Privatschulen können prinzipiell einen solchen Status erlangen. Alle UNESCO-Projektschulen gehören dem Associated Schools Project der UNESCO an. Das Netzwerk wird von der jeweils zuständigen Schulbehörde bzw. dem Kultusministerium unterstützt.

Geschichte

Symbol der Dachorganisation UNESCO

Die UNESCO ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen und wurde 1946 gegründet. UNESCO steht für United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization, was übersetzt Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur heißt. Von Anfang an war Bildung ein zentrales Ziel und ein sehr starkes Element der Arbeit der UNESCO. Man wollte die Schüler direkt weiterbilden und vor allem ein besseres internationales Verständnis aufbauen. Deshalb gründete die UNESCO 1953 das Associated Schools Project, um so Schulen in die Arbeit der UNESCO einzubinden. In Deutschland heißen diese Schulen „UNESCO-Projektschule“ und mit der Helene-Lange-Schule (heute: Helene-Lange-Gymnasium) bekam die erste deutsche Schule den Status der UNESCO.

Die Arbeit der UNESCO-Projektschule

Ziele

Die Ziele von UNESCO-Projektschulen sind

  • die Menschenrechte für alle verwirklichen;
  • Nachhaltigkeit lernen, die Umwelt schützen und bewahren;
  • Anderssein der anderen akzeptieren, sich gegenseitig tolerieren und voneinander lernen;
  • Armut und Elend bekämpfen;
  • die globale Entwicklung voranbringen.

Die Schüler einer UNESCO-Projektschule sollen über die Ziele informiert und über die Funktion dieser Ziele aufgeklärt werden. Außerdem sollen sich die Schüler selbst ein Bild über die Situation, lokal und global politisch, kulturell und finanziell machen. Darüber hinaus sollen Umweltprobleme und Lösungen vermittelt werden. Die Schule hat weiterhin den Auftrag, die Schüler zu umweltbewusstem Handeln, friedlicher Konfliktlösung und Toleranz untereinander zu bewegen.

Verwirklichung

Den Schulen ist es selbst überlassen, wie sie diese Ziele verwirklichen wollen, es sollen aber möglichst immer Eltern, Schüler und Lehrkräfte in die Arbeit eingebunden werden. Sie können neben eigenen Ideen auch zusammen mit anderen UNESCO-Projektschulen, Organisationen und einzelnen Personen arbeiten. Um sich am Internationalem Netzwerk zu beteiligen, schließen viele Schulen Schulpartnerschaft oder Brieffreundschaften mit Schulen in der ganzen Welt. Außerdem wird versucht Begegnungen zu ermöglichen, dafür werden beispielsweise interkulturelle Begegnungen und Seminare organisiert. Es soll darauf geachtet werden, dass bei der Arbeit die Philosophie der UNESCO „think global-act local“ (global denken – lokal handeln) beachtet wird. Das bedeutet, man sollte Dinge lokal, im Bereich seiner eigenen Möglichkeiten tun, also zum Beispiel einem armen Dorf in der Dritten Welt oder einer zerbombten Schule helfen oder die eigenen Schüler über die Ziele der UNESCO aufklären und zum Mülltrennen auffordern, welche dennoch global gesehen einen Nutzen haben.

Beteiligung und Engagement bei der Arbeit sind an den Schulen sehr unterschiedlich. Es gibt aktive Schulen, die Arbeitsgruppen haben, in denen sie arbeiten. Andere Schulen erledigen kaum Arbeit, was zu meist darauf zurückzuführen ist, dass nur die Wenigsten in solchen Schulen überhaupt etwas von deren Status wissen. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass Schüler gar nicht in der Bewerbung eingebunden sein müssen. Dies ist zum Beispiel bei Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage anders.

Internationale Projekttage

Seit 1996 findet alle zwei Jahre ein internationaler Projekttag statt, zu jeweils einem bestimmtem Thema. Die Themen behandeln meist gesellschaftlich aktuelle Ereignisse und Probleme. Die Arbeit zu diesem Thema kann Monate andauern und wird oft mit einem Projekttag in der Schule verbunden. An diesem Projekttag nehmen die meisten UNESCO-Projektschulen teil. Außerdem werden immer auch andere Schulen eingeladen auch an dem Projekt teilzunehmen. Höhepunkt des Tages oder der lang andauernden Arbeit ist zu einem die bundesweit zentralen Veranstaltungen, die möglichst medienwirksam aufgebaut wird, um so in die Presse zu gelangen. Es ist auch gewöhnlich, dass regional weitere Veranstaltungen stattfinden, da die Anreise für viele Leute schwierig ist. Dadurch nehmen aber natürlich auch noch mehr Personen an dem Projekttag teil.

Jahr Thema
7. 2008 Nebeneinander − Miteinander − Heimat finden. − Wie viel Integration brauchen wir?
6. 2006 Lebenstraum Sport − fit − friedlich − fair − für Eine Welt
5. 2004 Lebenselixier Wasser − Probleme, Konflikte, Chancen
4. 2002 Dialog zwischen den Kulturen
3. 2000 Nachhaltige Entwicklung − Wege zu einer Kultur des Friedens
2. 1998 50 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
1. 1996 10 Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl

„UNESCO-Bleistifte“

In den 90er begann die UNESCO eine große Alphabetisierungskampagne. Der Hauptbeitrag der UNESCO-Projektschulen war Bleistifte zu verkaufen und den Gewinn zu Spenden. Die Bleistifte werden als Symbol des Schreibens benutzt, bestehen aus Naturholz, haben das UNESCO-Symbol und den Spruch „Grundbildung für alle“ in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch abgedruckt. Ein Teil des Umsatzes geht an ein Projekt der Helene-Lange-Schule in Wiesbaden die Schulen in Nepal „bauen und restaurieren“. Die Schulen, die die Stifte verkauft haben, können über die Verwendung eines genau so großen Anteils des Umsatzes selbst bestimmen. Nur muss das Geld für soziale Projekte benutzt werden oder an bekannte Hilfsorganisationen gespendet werden. Der Verkauf der UNESCO-Bleistifte ist immer noch eine sehr verbreitete Methode um Werbung für UNESCO und Grundbildung zu machen sowie um Spenden zu sammeln.

Organisation

Schulvertreter

In jeder Schule gibt es einen Vertreter. Er ist für die Arbeit und Organisation an der Schule verantwortlich und nimmt regelmäßig an Tagungen teil. Außerdem ist er der Ansprechpartner. Gibt es also Anregungen, Einladungen zu Schülerseminaren und Fragen oder ähnliches, wird in der Regel Kontakt mit diesem Vertreter aufgenommen.

Regionalkoordinator

In jedem Bundesland gibt es einen Regionalkoordinator, der gewöhnlich an einer Schule tätig ist. Er wird von der deutschen UNESCO-Kommission gewählt. Er soll die Schulen beraten und informieren (z. B. durch Tagungen und Rundschreiben). Des weiteren erledigt er Öffentlichkeitswerbung und ist für die Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium und den Schulbehörden verantwortlich.

Bundeskoordinator

Für Deutschland gibt es einen Bundeskoordinator der von der Amtschefkonferenz der Kultusministerkonferenz im Wechsel der Bundesländer für drei Jahre gestellt wird. Er ist für die Organisation zwischen den Regionalkoordinatoren und den Schulen zuständig, informiert diese, hilft ihnen bei der Arbeit und fördert den Erfahrungsaustausch und die Zusammenarbeit untereinander. Dafür lädt er unter anderem einmal im Jahr zur Jahrestagung der UNESCO-Projektschulen und mindestens zweimal im Jahr ein Koordinatorentreffen ein. Außerdem ist er der Vertreter der UNESCO-Projektschulen in Deutschland, ist somit Ansprechpartner für Kultus- und Schulbehörden und der Deutschen UNESCO-Kommission sowie für Schulen aus anderen Ländern. Eine weitere Aufgabe ist es, internationale Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Zudem hält er bei wichtigen Veranstaltungen Reden. Sein Sitz ist im Büro der Deutschen UNESCO-Kommission. Derzeit bestreitet Dr. Karl-Heinz Köhler dieses Amt.

Der Weg zur UNESCO-Projektschule

Um eine UNESCO-Projektschule zu werden, muss man zuerst eine Bewerbung an den Bundeskoordinator schreiben um so eine „mitarbeitende UNESCO-Projektschule“ zu werden. Die Bewerbung wird über die Schulbehörde oder das Kultusministerium eingeschickt, ist formlos, erfolgt aber schriftlich und muss einige Kriterien erfüllen und Punkte beinhalten:

  • Man muss eine Schule oder eine Bildungseinrichtung sein;
  • Zustimmung der Schulkonferenz;
  • Schulprofil;
  • Begründung der Bewerbung;
  • Berichte über Aktivitäten, die der einer UNESCO-Projektschule ähneln (besonders der Punkt der internationalen Verständigung);
  • Zielvorstellungen.

Die Schulbehörde oder das Kultusministerium trifft zusammen mit dem Regional- und dem Bundeskoordinator eine Entscheidung. Neben der Bewerbung wird versucht ein Gleichgewicht zwischen den Schularten und der Lage der Schulen zu erhalten.

Um eine „anerkannte UNESCO-Projektschule“ zu werden muss eine „mitarbeitende UNESCO-Projektschule“ nach zwei bis drei Jahren einen Antrag zum UNESCO-Büro in Paris schicken. Für diese Bewerbung gibt es Antragsformulare, die folgende Kriterien erfüllen müssen:

  • Zustimmung der Schulkonferenz;
  • Befürwortung der Schulbehörde bzw. des Kultusministeriums;
  • Befürwortung der Deutschen UNESCO-Kommission.

Wird dem Antrag zugestimmt, bekommt die Schule eine Urkunde und darf sich von nun an „anerkannte UNESCO-Projektschule“ nennen. Die Urkunde wird vom Generaldirektor der UNESCO unterzeichnet.

Wenn Schulen an Projekten, Seminaren und anderen Veranstaltungen von UNESCO-Projektschulen teilnehmen, gelten diese als interessierte UNESCO-Projektschulen.

Associated Schools Project

International bilden ungefähr 7800 Schulen ein Netzwerk aus lauter verschiedenen Schulen aus über 170 Ländern, dass sich Associated Schools Project nennt. Jede der Schulen des Associated Schools Projects ist eine „UNESCO-Projektschule“, somit sind alle deutsche Schulen Mitglied des Associated Schools Project. International verfolgen alle dieser Schulen die gleichen Ziele und versuchen international zu arbeiten und Treffen zu organisieren. Die Organisation wurde 1953, sieben Jahre nach der Gründung der UNESCO ins Leben gerufen.

Siehe auch

Literatur

  • Karl-Heinz Köhler & Andreas Salz (Hgg): Migration als Herausforderung. Praxisbeispiele aus den UNESCO-Projektschulen Deutsche Unesco-Kommission, Bonn 2007 ISBN 3927907979 (Theorie und Fallstudien aus einigen Ländern)

Weblinks


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