Basilika St. Clemens (Hannover)

Basilika St. Clemens (Hannover)
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Die Basilika St. Clemens

Die Basilika St. Clemens ist die katholische Hauptkirche von Hannover und das Zentrum des Regionaldekanats.

St. Clemens war die erste katholische Kirche Hannovers nach der Reformation. Grundsteinlegung war am 6. Juli 1712, die Weihe am 4. November 1718. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche in der Nacht vom 8. auf den 9. Oktober 1943 bei einem Luftangriff von Bomben zerstört. Nach Kriegsende wurde die Kirche wiederaufgebaut und nach den ursprünglichen Plänen ihres Architekten, des Italieners Thomaso Giusti, mit der von ihm geplanten Kuppel ausgestattet. Sie ist in Norddeutschland die einzige Kirche mit rein italienischem Charakter.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach der Reformation war es auch in Hannover immer wieder zu Unruhen zwischen Altgläubigen und Lutheranern gekommen. Als sie 1533 eskalierten, flohen am 14. September des gleichen Jahres die Bürgermeister und fast alle Ratsherren in das benachbarte katholische Hildesheim. Das katholische Leben in Hannover erstarb, zumal der Rat der Stadt 1588 den Katholiken auch das Wohnrecht in der Altstadt entzog.

Als 1665 Herzog Johann Friedrich den Herzogsthron in Hannover bestieg, änderte sich die Situation; denn Johann Friedrich war vier Jahre zuvor bei einem Besuch in Assisi zum katholischen Glauben übergetreten. Bedienstete des Hofes, vor allem Franzosen und Italiener, bildeten die kleine katholische Gemeinde und feierten Weihnachten 1665 den ersten katholischen Gottesdienst nach der Reformation. Am 28. Dezember 1679 starb Johann Friedrich, sein jüngerer Bruder Ernst August übernahm die Regierung. Zwar wandelte er das Recht der öffentlichen Religionsausübung für die Katholiken in ein privates Recht und ließ die Schlosskirche für den dort bis dahin gefeierten katholischen Gottesdienst schließen. Trotzdem versprach er freie Religionsausübung und erlaubte den Bau einer katholischen Kirche.

Diesen immer wieder hinausgezögerten Kirchenbau brachte der italienische Priester, Komponist und Diplomat Agostino Steffani voran. Steffani war 1688 als Hofkapellmeister in den Dienst von Ernst August getreten. 1707 empfing er in Bamberg die Bischofsweihe und im April 1709 wurde ihm das Vikariat von Ober- und Niedersachsen übertragen.

Inneres

Steffani übertrug seinem Landsmann Tommaso Giusti Planung und Bauleitung der neuen Kirche. Giusti entwarf einen venezianischen Kuppelbau mit zwei flankierenden Türmen. Auf Kuppel und Türme musste schließlich mangels Finanzen verzichtet werden. Namenspatron der ersten nachreformatorischen Kirche Hannovers wurde der Namenspatron des damals regierenden Papstes, der heilige Clemens Romanus. Hintergrund: Papst Clemens XI. hatte sich in besonderer Weise für den Bau der Kirche eingesetzt und für ihre Finanzierung Geld gesammelt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die bis auf die Grundmauern zerstörte St.-Clemens-Kirche für knapp 1,7 Millionen Mark wieder aufgebaut und am 24. November 1957 durch den damaligen Apostolischen Nuntius Aloysius Muench geweiht. Am 12. März 1998 erhob Papst Johannes Paul II. die Kirche mit dem Apostolischen Schreiben Inter sacras zur Basilica minor.

Ausstattung

Die Innenausstattung entspricht dem Schlichtheitsideal der 1950er-Jahre. Bemerkenswert sind mehrere überlebensgroße Apostelfiguren aus dieser Zeit. Die Bronzeportale wurden von Heinrich Gerhard Bücker entworfen.

Unter der Oberkirche befindet sich die Krypta, die ursprünglich als Begräbnisstätte für verdiente Gemeindemitglieder diente. Unter anderem ist auch der Architekt der Kirche, Tommaso Giusti, dort bestattet. Heute werden in der Krypta Gottesdienste in kleinem Rahmen gefeiert.

Glocken

Der Nordturm birgt ein vierstimmiges Geläut in der Schlagtonfolge dis1–fis1–gis1–ais1. Die beiden größeren Glocken stammen aus den ehemaligen Ostgebieten und die anderen beiden goss die Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock (Gescher).

Literatur

  • Hans-Georg Aschoff: St. Clemenskirche. In: Hannovers Kirchen. 140 Kirchen in Stadt und Umland. Hrsg. von Wolfgang Puschmann. Hermannsburg: Ludwig-Harms-Haus 2005, S. 22–25, ISBN 3-937301-35-6

Weblinks

52.3730555555569.72666666666677Koordinaten: 52° 22′ 23″ N, 9° 43′ 36″ O


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