Untere Edertalbahn

Untere Edertalbahn

Die Bahnstrecke WarburgSarnau ist eine 100,9 Kilometer lange, eingleisige Nebenstrecke in Nordhessen. Der Nordabschnitt Warburg–Korbach wird „Twistetalbahn“ genannt, der Abschnitt Korbach–Frankenberg (Eder) „Untere Edertalbahn“ und der Südabschnitt Frankenberg–Sarnau „Burgwaldbahn“. Zwischen Warburg und Volkmarsen sowie zwischen Korbach und Frankenberg ist die Strecke stillgelegt; zwischen Herzhausen und Frankenberg fand bis 2007 nur in der Sommersaison sonntäglicher Ausflugsverkehr statt.

Bahnstrecke Warburg–Sarnau
Kursbuchstrecke (DB): 612 (Volkmarsen–Korbach)
622.1 (Herzhausen–Frankenberg)
622 (Frankenberg–Sarnau)
Streckennummer: 2972
Streckenlänge: 100,9 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Bundesländer: Hessen, Nordrhein-Westfalen
Kategorisierung: Nebenbahn
Ausbau: eingleisig
nicht elektrifiziert
Legende
Strecke – geradeaus
zur Friedrich-Wilhelms-Nordbahn nach Kassel
Bahnhof, Station
0,0 Warburg (Westf)
~1,2 zur Oberen Ruhrtalbahn und zur Strecke nach Altenbeken
Ausfädelung durch Unterführung
Warburger Tunnel 33 m
~3,4 Bundesstraße 7
3,7 Viadukt
3,8 Diemel
4,9 Warburg Altstadt
6,8 Wormeln 1950-1964
9,6 Welda
Landesgrenze NRW / Hessen
13,0 Erpe
zur Bahnstrecke Volkmarsen–Obervellmar
Bahnhof, Station
14,7 Volkmarsen
Brücke über Wasserlauf (groß)
16,7 Watter
Haltepunkt, Haltestelle
18,5 Külte-Wetterburg
Brücke über Wasserlauf (groß)
18,6 Twiste
19,3 Anschluss Pohlmannshammer
Bahnhof ohne Personenverkehr – Dienststation, Betriebs- oder Güterbahnhof
21,5 Fischhaus Betriebsbahnhof
Bahnübergang
24,7 Bundesstraße 450
Bahnhof, Station
24,8 Bad Arolsen
Brücke (groß)
26,5 Mengeringhäuser Viadukt
Haltepunkt, Haltestelle
27,4 Mengeringhausen
Bahnübergang
30,9 Bundesstraße 252
Haltepunkt, Haltestelle
31,6 Twiste
Bahnübergang
32,9 Bundesstraße 252
36,4 Berndorf (Waldeck)
Planfreie Kreuzung – unten
41,9 Uplandbahn
Straßenbrücke
42,0 Bundesstraße 251
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
zur Uplandbahn nach Brilon-Wald
Bahnhof, Station
43,7 Korbach
44,8 Korbach Süd Hp an zwei Strecken
zur Ederseebahn nach Bad Wildungen
44,8 Korbach Süd
47,5 Bundesstraße 252
50,0 Bundesstraße 252
50,4 Itter
50,5 Itter
50,6 Großer Ittertunnel 200m
51,1 Kleiner Ittertunnel 93m
52,8 Itter
56,3 Herzhausen
59,9 Schmittlotheim
63,6 Ederbringhausen
64,0 Orke
68,5 Viermünden
71,6 Nuhne
72,0 Schreufa
73,5 Frankenberg-Goßberg
74,2 Flutbrücke Edertal
74,3 Eder ~55 m
74,9 Frankenberg (Eder)
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
zur Ruhr-Eder-Bahn nach Winterberg
Brücke (mittel)
~77 Bundesstraße 253
Haltepunkt, Haltestelle
79,3 Birkenbringhausen
Tunnel
80,4 Wiesenfelder Tunnel 186 m
Haltepunkt, Haltestelle
81,7 Wiesenfeld
Brücke (mittel)
85,5 Bundesstraße 252
Haltepunkt, Haltestelle
86,1 Ernsthausen (Kr Frankenberg)
Bahnübergang
87,0 Bundesstraße 252
Bahnhof, Station
88,1 Münchhausen
Brücke über Wasserlauf (groß)
88,5 Wollmar
Brücke über Wasserlauf (groß)
90,3 Wetschaft
Haltepunkt, Haltestelle
91,8 Simtshausen
~93 Todenhausen
Bahnhof, Station
96,2 Wetter (Hess-Nass)
98,4 Niederwetter
Brücke über Wasserlauf (groß)
98,9 Wetschaft
Bahnübergang
100,5 Bundesstraße 62
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
zur Oberen Lahntalbahn nach Erndtebrück
Bahnhof, Station
100,9 Sarnau
Strecke – geradeaus
zur oberen Lahntalbahn nach Cölbe

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Die Strecke begibt sich zunächst in einer doppelten Kehrschleife durch Warburg hinab ins Diemeltal und führt dann flussaufwärts entlang der Twiste in Richtung Korbach, wo die Diemel-Eder/Fulda/Weser-Wasserscheide überwunden wird. Durch die engen Täler von Kuhbach und Itter (dort waren sogar zwei Tunnel nötig) führt sie hinab nach Herzhausen, am Anfang des Edersees vorbei. Bis Frankenberg folgt die Bahnlinie nun flussaufwärts der Eder. Im Burgwald wird mit der Rhein-Weser-Wasserscheide eine weitere Wasserscheide auf Höhe des Wiesenfelder Tunnels überquert, bis schließlich bei Ernsthausen das Tal der Wetschaft erreicht ist. In Sarnau, wo die Wetschaft in die Lahn mündet, mündet auch die Burgwaldbahn in die Obere Lahntalbahn.

Geschichte

Die Strecke wurde in vier Etappen eröffnet:

  • Warburg–Bad Arolsen am 1. Mai 1890
  • Frankenberg–Sarnau am 1. Juli 1890
  • Bad Arolsen–Korbach am 15. August 1893
  • Korbach–Frankenberg am 1.Mai 1900

Die Eisenbahnstrecke wurde im Preußischen Kaiserreich als Linie von untergeordneter Bedeutung klassifiziert. Die Bahnstrecke von Warburg nach Bad Arolsen mit 25,2 km Länge hatte Grunderwerbskosten von 300,000 M, d.h. ein Kilometer kostete 11,900 M und die Baukosten ohne Grunderwerb beliefen sich aus 2,550,000 M, bzw. pro Kilometer 101,200 M. [1]

Stilllegung und Reaktivierung

Auf dem Streckenabschnitt Volkmarsen–Warburg wurde am 28. Mai 1967 der Personenverkehr eingestellt; am 10. März 1977 folgte der Güterverkehr. 1983 wurden die Gleise abgebaut. Auf dem Abschnitt Volkmarsen–Korbach ruhte vom 30. Mai 1987 bis 4. Oktober 1998 der Personenverkehr. Am gleichen Tag wurde auch der Abschnitt Korbach–Frankenberg stillgelegt. Bisher wurde nur der 1.100 Meter lange Abschnitt Korbach–Korbach Süd reaktiviert (29. September 1999). Von 2006-2007 verkehrten während der Sommermonate an Sonntagen auf dem Abschnitt Herzhausen–Frankenberg unter der Federführung der Kurhessenbahn Ausflugszüge. Über eine Reaktivierung der gesamten Strecke, auch um den Nationalpark Kellerwald-Edersee anzubinden, wurde diskutiert. Mittlerweile ist hier jedoch von dem Aufsichtsrat des NVV aufgrund nicht gegebener Wirtschaftlichkeit die Entscheidung gefällt worden, die Strecke stillgelegt zu belassen.

Nach Angaben der Zeitung HNA beschloss der hessische Landtag am 25. September 2008 aufgrund einer Initiative der Grünen die Bahnstrecke Frankenberg-Korbach zu reaktivieren. Der Streckenabschnitt soll sobald als möglich für den regulären Bahnverkehr in Stand gesetzt werden. Ab Sommer 2009 soll wieder ein regelmäßiger Verkehr von Frankenberg nach Herzhausen stattfinden. Eine durchgehende Verbindung nach Korbach wird längerfristig anvisiert [2].

Nutzung heute

Heute fahren von Korbach über Volkmarsen nach Kassel stündlich Regionalexpress-Züge. Diese werden zumeist mit Dieseltriebwagen der Baureihe 646 gefahren.

Die vom NVV als Linie R4 bezeichnete Strecke Kassel–Korbach wurde vom 28. Mai 2006 bis zum 9. Dezember 2006 umfassend saniert.

Zwischen Frankenberg und Marburg pendeln werktags in einem alternierenden Takt durchschnittlich stündlich Regionalbahnen mit Kreuzungen abwechselnd in Münchhausen und in Wetter; an Sonn- und Feiertagen wird ein Zweistundentakt mit abweichender Symmetriezeit zur Minute :27 gefahren. Die Fahrt dauert zwischen 43 und 50 Minuten. An Sonn- und Feiertagen fuhren bis 2007 in der Sommerzeit Züge über Frankenberg hinaus nach Auhammer (Reststücke der Ruhr-Eder-Bahn über Allendorf (Eder) nach Winterberg und der Oberen Edertalbahn von Allendorf nach Bad Berleburg) sowie nach Herzhausen am Edersee. Für alle diese Leistungen werden Dieseltriebwagen der Baureihe 628 eingesetzt. Zudem fahren in unregelmäßigen Abständen historische Dampflokzüge von Treysa über Cölbe nach Frankenberg.

Wie bereits im Abschnitt Stilllegung und Reaktivierung erläutert, hat der hessische Landtag im September 2008 beschlossen, die Strecke Frankenberg-Korbach zu reaktivieren.

Der NVV führt die Burgwaldbahn unter der Bezeichnung R42; der RMV als Linie 42.

Einzelnachweise

  1. Centralblatt der Bauverwaltung, 7. Feb, 1885, No 6. S. 55.
  2. Gießener Anzeiger vom 10.10.2008

Siehe auch

Eisenbahnen in Nordhessen

Weblinks

Ausflugs-Sonderzug am Bahnhof Herzhausen im August 2006

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