Unterlinden-Museum

Unterlinden-Museum
Außenansicht des Museums
Der Isenheimer Altar von Matthias Grünewald
Ansicht des Kreuzgangs

Das Unterlinden-Museum (französisch: Musée d’Unterlinden) ist ein Kunstmuseum im elsässischen Colmar. Es verfügt über eine große Sammlung bemerkenswerter Kunstwerke oberrheinischer Sakralkunst vom Mittelalter bis zur Renaissance. Das Museum nutzt die Gebäude eines ehemaligen Dominikanerinnen-Klosters, das in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet wurde. Während der Französischen Revolution wurde es aufgelöst und ein Großteil der Gebäude abgerissen. 1853 wurde das Museum in den noch erhaltenen Teilen der Klosteranlage eröffnet.

Inhaltsverzeichnis

Museum

Das Museum besitzt einen internationalen Ruf, wobei dem wichtigsten Exponat, dem Isenheimer Altar von Matthias Grünewald (entstanden Anfang des 16. Jahrhunderts) in der ehemaligen Kapelle, ein besonderer Augenmerk gilt. Es beherbergt auch etliche Arbeiten von Martin Schongauer, dessen Meister Caspar Isenmann, Cranach dem Älteren und Holbein dem Älteren sowie eine Sammlung archäologischer Fundstücke aus der prämerowingischen Epoche.

Der sehr reiche Fundus an moderner und zeitgenössischer Kunst wird aufgrund von Platzmangel nur unregelmäßig zur Schau gestellt, eine Erweiterung des Museums auf das angrenzende, ehemalige Schwimmbad ist für 2012 geplant.

Das Unterlinden-Museum ist als ein Musée de France ausgezeichnet.

Das Museum liegt in der Colmarer Innenstadt, Rue d'Unterlinden Nr. 1.

Von 2011 an wird das Museum einen Erweiterungsbau durch die Basler Architekten Herzog & de Meuron erhalten.

Ehemaliges Dominikanerinnenkloster

Historisch und baugeschichtlich von Bedeutung ist das ehemalige Dominikanerinnenkloster, in dessen erhaltenen Gebäuden sich heute das Museum befindet. 1232 hatten zwei adelige Witwen aus Colmar, Agnes von Mittelheim und Agnes von Hergheim (Herenkheim) mit Unterstützung von Dominikanern aus Straßburg ein Kloster „Unter den Linden“ („sub tilia“) gegründet, das dann 1245 in den Dominikanerorden inkorporiert wurde. Im Laufe des 13. Jahrhunderts baute man eine umfangreiche Klosteranlage; die 1252 begonnene und 1269 durch Albertus Magnus geweihte Kirche wurde auch für andere Klöster vorbildlich. 1289 konnte der Kreuzgang fertiggestellt werden.[1][2] Religions-und literaturgeschichtlich bedeutend ist das wahrscheinlich anfangs des 14. Jahrhunderts von der Priorin Katharina von Gebersweiler († 1330/45)[3] in lateinischer Sprache verfasste Schwesternbuch von Unterlinden; von mystischer Spiritualität beeinflusst, berichtet es, hagiographisch überhöht, vom Tugendstreben, der harten asketischen Praxis und den Gnadenerfahrungen verstorbener Nonnen.[4] Im 15. Jahrhundert schloss sich das Kloster schon 1419 der klösterlichen Reformbewegung an und beteiligte sich in der Folgezeit geistig und personell auch an der Reform anderer Klöster.[5]

Einzelnachweise

  1. Siehe Ancelet-Hustache (s. u.: Literatur), S. 329f.
  2. Unterlinden-Museum. In: archINFORM. Abgerufen am 1. März 2010
  3. Siehe Peter Dinzelbacher: Katharina von Gebersweiler. In: ²VL Bd. 4 (1983) Sp. 1073-1075; s. auch Karl-Ernst Geith: Kempf, Elisabeth. In: ²VL Bd. 4 (1983), Sp. 1115-1117 und Bd. 11 (2004), Sp. 836f.
  4. Schwesternbücher in Wikisource: Unterlindener Schwesternbuch
  5. Siehe Dominikanerinnenkloster Steinheim im Kreis Ludwigsburg und Steinenkloster Basel
48.0797222222227.3555555555556

Weblinks

 Commons: Unterlinden-Museum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Le Musée Unterlinden de Colmar, Sylvie Lecoq-Ramond & Pantxika Béguerie, Éditions Albin Michel, Paris, 1991. ISBN 2-226-05411-1
  • Jeanne Ancelet-Hustache (Hrsg.): Les "Vitae Sororum" d'Unterlinden. Edition critique du manuscrit 508 de la bibliothèque de Colmar. In: Archives d'histoire doctrinale et littèraire du Moyen Age 5 (1930) S. 317-513

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