Unterriexingen

Unterriexingen
Unterriexingen
Wappen von Unterriexingen
Koordinaten: 48° 56′ N, 9° 3′ O48.9386111111119.0561111111111Koordinaten: 48° 56′ 19″ N, 9° 3′ 22″ O
Fläche: 7,29dep1
Einwohner: 2.423 (31. Dez. 2007)
Eingemeindung: 1. Jan. 1973
Postleitzahl: 71706
Vorwahl: 07147

Unterriexingen ist ein Stadtteil von Markgröningen in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Die steinerne Brücke über die Glems

Unterriexingen liegt im nördlichen Teil des Landschaftsraum des Strohgäu. Durch den Ort fließt die Glems, welche nördlich von Unterriexingen in die Enz mündet.

Geologie

Der Ort liegt auf einem terrassenförmig gegliederten Talhang, der bis zur Enz hinabreicht. Auf dieser Terrasse schnitt sich im Laufe von Millionen von Jahren die Enz ihr heutiges Flussbett und sägte sich in die Gesteinsschicht des Unteren Keuper. Unter dieser Gesteinsschicht befindet sich der Obere Muschelkalk, darüber eine von der Hochlage ins Tal geschwemmte Lössschicht.

Geschichte

Bereits in der Jungsteinzeit waren die Hochflächen um Unterriexingen besiedelt. Aus keltischer Zeit stammen mehrere Grabhügel. Bei Bauarbeiten wurde in der Weberstraße ein Grab mit Beigaben aus der Zeit der Merowinger gefunden.

Der Name „Ruotgisina“ erscheint erstmals im Jahr 793 in einem Güterverzeichnis des ehemaligen Kloster Lorsch. Zu dieser Zeit findet keine Unterscheidung zwischen Unter- und Oberriexingen statt. Dies geschieht erstmals im Jahr 1342, wo der Name „Nidern Ruexingen“ fällt.

In den Stifterverzeichnissen der Klöster Hirsau und Reichenbach tauchen um 1100 die Herren von Riexingen auf. Spätestens von 1396 an teilte sich ein jeweils wechselndes Adelsgeschlecht den Ort mit dem Haus Württemberg. Das Geschlecht der von Riexingen starb 1506 aus. Ihnen folgten u. a. die von Urbach, die von Sachsenheim und die von Nippenburg. Die Einwohner waren entweder adliger Untertan oder württembergischer Untertan, je nach der Lage ihres Hauses. Die Glems bildete dabei die Grenze. Mit dem Aufstieg Württembergs zum Königreich Württemberg unterstanden nun auch die adligen Untertanen dem König.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden im Zuge der Neckar-Enz-Stellung mehrere Bunker und Stollen an der rechten Hangkante zur Enz hin erbaut. Die Überreste dieser 1936/37 errichteten Bauwerke sind teilweise heute noch sichtbar. Unter dem Decknamen „Gallinit“ wurde im Laufe des Krieges eine Stollenanlage in den auf der anderen Seite der Enz liegenden Hang getrieben. Sie sollten zur unterirdischen, bombensicheren Herstellung von Rüstungsgütern dienen.

Von Oktober 1944 bis Mai 1945 bestand in Unterriexingen ein Unterkommando des KZ Wiesengrund in Vaihingen an der Enz, welches wiederum ein Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof war. Die Häftlinge wurden vor allem zum Flugplatzbau, zum Stollenbau, im Steinbruch sowie zu Aufräumarbeiten nach Fliegerangriffen in der Umgebung eingesetzt. Durch unzureichende Ernährung, Schwerstarbeit und teilweise durch die Willkür der Wachmannschaften starben 250 von 500 Häftlingen. An sie erinnert der KZ-Friedhof oberhalb der Straße Richtung Oberriexingen.

Die Eingemeindung nach Markgröningen fand zum 1. Januar 1973 statt.


Politik

Wappen

Das ehemalige Unterriexinger Wappen

Die Blasonierung des ehemaligen Unterriexinger Wappens lautet: In Gold ein schwarzer Adlerfang.

Der Fuß eines Schwimmvogels in vielen Varianten findet sich noch heute auf alten Grenzsteinen auf der Markung Unterriexingen. Auch das Siegel der Gemeinde trug einen Schwimmvogelfuß, einen Gänsefuß. Erst im Jahr 1936 entstand der heute als Unterriexinger Wappen bekannte „Kuckucksschlegel“, den die Gemeinde bis 1972 führte.

Sehenswürdigkeiten

In Unterriexingen gibt es eine Reihe von sehenswerten Gebäuden. Als Beispiele aufgeführt wären hier das Schloss Unterriexingen, eine ehemalige Burg mit Resten eines Wohnturmes aus dem 12. Jahrhundert und einem Bergfried aus dem 14. Jahrhundert, die von Bruno Taut im Jahr 1906 erneuerten evangelische Pfarrkirche sowie die im 14. Jahrhundert erbaute Frauenkirche, welche zur Ruine verfallen im Jahre 1874 von Gerhard Graf Leutrum von Ertingen umfassend renoviert wurde.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Der einzige Ehrenbürger von Unterriexingen war der auch hier geborene Politiker und Rechtsgelehrte August Ludwig Reyscher (* 1802; † 1880). Die Ernennung dazu erfolgte am 24. Dezember 1842.

Literatur

  • Hans-Burkhard Hess: Unterriexingen – Ein historisches Kaleidoskop. Markgröningen 1993, ISBN 3-929948-00-1.
  • Elsbeth Sieb: Unterriexingen: In alten Bildern. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1989, ISBN 3-89264-293-1.


Weblinks

 Commons: Unterriexingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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