Urania-Weltzeituhr

Urania-Weltzeituhr
Weltzeituhr am Alexanderplatz

Die Urania-Weltzeituhr ist eine Uhrenanlage in Baueinheit mit einer symbolischen Weltdarstellung auf dem Berliner Alexanderplatz. Sie enthält auf ihrer metallenen Rotunde die Namen von 148 Städten.[1] Seit ihrer Aufstellung ist die Weltzeituhr einer der beliebtesten Treffpunkte Berlins.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die 16 Tonnen schwere Weltzeituhr wurde am 30. September 1969 feierlich der Öffentlichkeit übergeben. Entworfen wurde sie von Erich John, der damals Dozent an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin war. Er leitete auch die neunmonatigen Bauarbeiten. Ihr Bau war eine Teamarbeit von etwa 120 Fachleuten verschiedenster Gewerke. Die Idee zur Uhr kam 1968 bei der Neugestaltung einer 1966 bei Abrissarbeiten aufgefundenen Uraniasäule (svw. Wettersäule) im Zuge der Neuplanung des Alexanderplatzes[2].

Zwischen Oktober und Dezember 1997 wurde die Uhr für 350.000 Mark unter Verantwortung des Metallrestaurators und Bildhauers Hans-Joachim Kunsch saniert. Bei der Sanierung wurden Städtenamen wie Leningrad in Sankt Petersburg, Alma Ata in Almaty aktualisiert. 20 neue Städte wurden hinzugefügt und die Zuordnung von Städten zu Zeitzonen geändert (Beispiel Kiew).[1]

Stil und Funktion

Über einem Steinmosaik in Form einer Windrose ist auf einer 2,70 Meter hohen Säule mit 1,50 Metern Durchmesser ein dreigeteilter Zylinder angebracht, dessen Grundfläche 24 Ecken und Seiten aufweist. Jede der 24 Seiten entspricht einer der 24 Zeitzonen der Erde. In das Aluminium sind die Namen wichtiger Städte der Zeitzone eingefräst. In diesem Zylinder dreht sich ein Stundenring. Auf diesem wandern die Stunden, farbig gekennzeichnet, durch die Zeitzonen. Über der Weltzeituhr dreht sich eine vereinfachte Darstellung des Sonnensystems mit Planeten und ihren Bahnen einmal pro Minute. Insgesamt ist die Uhr zehn Meter hoch.[2]

Die Technik der Uhr befindet sich zwei Meter unter dem Platz in einem ca. fünf mal fünf Meter großen und rund 1,90 Meter hohen Raum. Der das Planetensystem antreibende Elektromotor und das Getriebe stammen noch aus DDR-Zeiten.[2][3] Ein umgebautes Trabantgetriebe erfüllt gemeinsam mit einem Kugellager der Firma Rothe Erde seit Inbetriebnahme die wichtigste Funktion; den Antrieb des Stundenringes.[2]

Gesellschaftliche Bedeutung

Die Urania-Weltzeituhr gilt seit Mitte der 1970er Jahre als beliebter Treff- und Verabredungspunkt auf dem Berliner Alexanderplatz.[4] Unter Berlinern gilt der Mythos, dass ein Liebespaar, das sich um 24 Uhr (Ortszeit) an der Weltzeituhr die Hände hält, für immer zusammenbleibt.[5]

Weblinks

 Commons: Urania-Weltzeituhr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Helmut Caspar: Ärger mit der Weltzeiuhr am Alex. Städtenamen sind nicht korrekt. In: 'Märkische Allgemeine Zeitung' vom 24/25. Dezember 1997
  2. a b c d Auskunft des Gestalters der Weltzeituhr, Erich John
  3. Berliner Zeitung vom 30. Januar 2007: Weltzeituhr – Treffpunkt mit Innenleben
  4. Carl Endewerth: Soziale Funktionen populärer Orte. Vergleichende Studien kommunikativer Intertextualität in Sozialen Räumen Dissertation. Göttingen 1999
  5. Miriam Zoodlinger: Berliner Mythen. In Studien zu selbstverstärkender Resonanz Festschrift, Marburg 1994
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