Ute Erb

Ute Erb

Ute Erb (* 25. Dezember 1940 in Scherbach, jetzt Rheinbach, Voreifel) ist eine deutsche Schriftstellerin, Lyrikerin und Übersetzerin aus dem Französischen und Türkischen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ute Erb ist eine von drei Töchtern des Literaturwissenschaftlers Ewald Erb (1903–1978), der 1949 seine Familie aus dem Rheinland (Bundesrepublik Deutschland) nach Halle (DDR) holte. Die Töchter kamen zunächst in die Franckeschen Stiftungen. 1955 trat Ute Erb der FDJ bei. 1957 verließ sie die DDR illegal und ohne Wissen der Eltern und zog zu Freunden nach Köln.

Ihre Beweggründe für die Republikflucht schildert sie in dem autobiografischen Roman Die Kette an deinem Hals. Das Buch erschien 1960, während sie im Kibbuz Gal-Ed (einer Siedlung ehemaliger Mitglieder der Berliner Gewerkschaftsjugend) arbeitete, und wurde in mehrere Sprachen übersetzt.

Sie zog nach Berlin (West) und heiratete 1962 den Arbeiter, Dolmetscher und Sänger Michael Pampuch (Scheidung 1966), mit dem zusammen sie ein Buch übersetzte. 1961 und 1963 kam jeweils ein Sohn zur Welt.

1967 wurde ihre Mitgliedschaft in der SPD nach vier Monaten widerrufen, da sie im Rahmen des Kampfs gegen den Vietnam-Krieg maßgeblich an der Störung einer US-Truppenparade in Berlin-Neukölln beteiligt war. In mehreren juristischen Verfahren war Horst Mahler, später Hans-Christian Ströbele ihr Anwalt.

Das Abitur machte Erb im Mai 1968 auf einem Abendgymnasium für berufstätige Erwachsene (Zweiter Bildungsweg). Sie verkehrte in der Kommune 1, war Mitbegründerin, Namensgeberin und Hauptmieterin der Kommune 99 und aktiv in der Kinderladen-Bewegung.

Als Stipendiatin der Pädagogischen Hochschule trat sie 1970 der SEW bei, musste als Alleinerziehende das Studium jedoch aus finanziellen Gründen aufgeben.

In zweiter Ehe war Ute Erb ein Jahr lang mit dem österreichischen Dichter Hermann Schürrer verheiratet, dem sie nach der Scheidung 1974 verbunden blieb; aufgrund dieser Eheschließung wurde sie auch Österreicherin (Ute Schürrer). 1976 und 1979 erschienen zwei Lyrikbände von ihr. 1976 organisierte sie federführend den II. Berliner Autorentag Schreib das auf, Frau und die Sektion Literatur in der Vereinigung demokratischer und sozialistischer Künstler. Sie arbeitete im Verband deutscher Schriftsteller (VS), im Werkkreis Literatur der Arbeitswelt, im Ständigen Komitee Kulturtage, Progressive Kunst West-Berlin e. V. und in der Libanon-Hilfe mit.

Von 1974 an arbeitete sie als Setzerin und Korrektorin, gründete 1982 die Schriftstellerei Ute Erb & Kollektiv und heiratete erneut; diese Ehe wurde 1986 geschieden. Als Verlegerin stellte sie einige Rara her (wie den Landwehrkanal) und brachte ein Buch von Sigrun Casper auf den Markt. 1996 zog sie sich wegen chronischer Quecksilbervergiftung zurück.

Ute Erb ist die jüngste Schwester von Elke Erb. Sie lebt seit 2001 in Berlin-Charlottenburg.

Werke (Auswahl)

Literatur

  • Kreuz- und Querfahrten. Biographie einer Deutschen. In Zs. Kürbiskern 4, 1974: Kultur & Nation, 25 Jahre BRD
  • BStU 000310. MfS Zentralarchiv, Allg. S, Band 101/77.
  • Susan L. Cocalis (Hrsg. und Übersetzung ins Englische): The Defiant Muse: German Feminist Poems from the Middle Ages to the Present, Feminist Press, New York 1986, S. 121–122.
  • Walther Killy (Hrsg.): Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. Bertelsmann Lexikon, Gütersloh 1989
  • Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Schmidt-Römhild, Lübeck 2002
  • Ute Erb: Die Kette an deinem Hals. In: Der Spiegel. Nr. 52, 1960 (online).
  • Vereinigt Euch. In: Der Spiegel. Nr. 24, 1969 (online).
  • Rolf Michaelis: Wir Angsthasen. In: Die Zeit, Nr. 19/1977

Weblinks


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