- Uşaklıgil
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Halit Ziya Uşaklıgil (* 1866; † 27. März 1945 in Istanbul) war ein türkischer Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach seiner Mittelschulzeit in Istanbul zog seine aus Uşak stammende Familie nach Smyrna (İzmir), wo er auf dem armenischen Gymnasium seinen Abschluss machte. Dort unterrichtete er später auch Französisch und arbeitete als Bankbeamter. In dieser Zeit erschienen seine ersten Übersetzungen französischer Romane, die bei der Europäisierung der türkischen Literatur eine wichtige Rolle spielten.
Ab 1884 gab er zusammen mit Tefik Nevzat die Literaturzeitung Nevruz (‚Neujahr‘) heraus, 1886 gründete er die Zeitung Hikmet (‚Weisheit‘). In diesen publizierte er seine ersten Romane und Kurzgeschichten. 1893 ging er als Beamter nach İstanbul zurück, wo er schnell Kontakte zu literarischen Kreisen schloss. Seine neuen Werke veröffentlichte er ab 1896 in der bedeutendsten türkischen Literaturzeitschrift Servet-i fünûn (‚Schatz des Wissens‘). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam es zu einer Veröffentlichungspause, nachdem die Zensur den Abdruck seines Romans Kırık Hayatlar in Servet-i fünûn behindert hatte. In der Zwischenzeit arbeitete er als Diplomat, Literaturprofessor und Beamter des Sultans. Nachdem 1923 sein letzter Roman in Gänze publiziert wurde, schrieb er keine weiteren Romane, sondern vor allem Kurzgeschichten, ein Theaterstück sowie mehrere autobiographische Werke.
Werk
Das Werk Uşaklıgils ist eng angelehnt an die französische Romantik; die meisten Romane handeln von unerfüllter Liebe. Sprachlich grenzt er sich von der herkömmlichen türkischen Literatur mit ihrem engen Rahmen ab und schafft mit persischen und arabischen Lehnwörtern eine eigene Kunstsprache. Mit seinem großen Roman Aşk-ı memnu von 1899/1900 ändert er seinen Stil, versucht volksnaher zu schreiben und nähert sich dem Naturalismus an. Diese stilistische Wandlung macht ihn zu einem der bedeutendsten Neuerer der türkischen Literatur. Auch gilt Uşakligil in der Türkei als erster Schriftsteller, der in einem westlichem Stil schrieb. Als Beispiel dafür kann man den Realismus seiner Geschichte Kar Yağarken(dt: ‚Als Schnee fiel‘) sehen.
Der Spiegel hat in einem Artikel in seiner 48. Ausgabe des Jahres 2007 seinen auf Deutsch erschienen Roman Verbotene Lieben als Glanzstück psychologischer Prosa bezeichnet. Weiter heißt es in dem Artikel überschwänglich: Würden Beitrittsverhandlungen der Türkei zur EU mit den Mitteln der Literatur geführt, dann wäre die Sache durch Uşakligils Verbotene Lieben - 1900, im Jahr vor den Buddenbrooks erschienen - selbstverständlich entschieden.[1]
Ehrungen
In der egaischen Stadt Uşak wurde eine Schule nach ihm benannt.
Trivia
Uşakligil war der Onkel von Mustafa Kemal Atatürks Frau Lâtife Uşaklıgil.
Veröffentlichungen in deutscher Übersetzung
- Halid Ziya Uşakligil, Verbotene Lieben, Verlag: Unionsverlag, Bindung: gebunden, 480 Seiten, Erscheinungsdatum: 20. August 2007, ISBN 3-293-10009-0
- Tagebuch eines Toten, Roman (übers. Habib Edib): Berlin, 1918, Verlag "Der Neue Orient" (Hg. Nachrichtenstelle für den Orient)
- Kaufmann, M.R. (Hg.), Türkische Erzählungen, Delphin, München, 1916 darin die Übersetzung von fünf Kurzgeschichten von Halit Ziya:
- Die schwarze Sklavin (deutsch Friedrich Schrader)
- Wenn es schneit (deutsch Essad Fuad)
- Alis Wagen (deutsch Max Rudolf Kaufmann)
- Im Dienste der Mahalle (deutsch Friedrich Schrader)
- Lebensmüde (deutsch Seid Memun Abul Fadl)
Einzelnachweise
- ↑ Der Spiegel, Ausgabe 48, 26. November 2007, Seite 180 (Balzen am Bosporus).
Weblinks
- Literatur von und über Halit Ziya Uşaklıgil im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie Uşaklıgils vom türkischen Kultusministerium
- Autorenseite Halit Ziya beim Unionsverlag Zürich
Personendaten NAME Uşaklıgil, Halit Ziya KURZBESCHREIBUNG türkischer Schriftsteller GEBURTSDATUM 1866 GEBURTSORT Istanbul STERBEDATUM 27. März 1945 STERBEORT Istanbul
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