VGÖ

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Vereinte Grüne Österreichs (VGÖ) war durch konstanten Personalverlust und das Wahlbündnis für die Nationalratswahl 1994 eine der Vorgängerorganisationen der österreichischen Grünen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der VGÖ ist eine Ökologiebewegung, die sich positiv auf Konrad Lorenz bezog und im Gefolge der Volksabstimmung 1978 über die Nutzung der Atomenergie in Österreich sowie zahlreicher Bürgerinitiativen gegründet wurde. Die Vereinten Grünen Österreichs waren dabei die wichtigste Sammelbewegung des bürgerlich-konservativen Umweltschützerlagers. Alois Englander, zuvor in der "ARGE Nein zu Zwentendorf" tätig erstellte im Sommer 1981 ein Konzept für eine Grüne Prominentenplattform, die sich den Wahlspruch "Small is beautiful" auf ihre Fahnen heftete. Als Vorsitzenden versuchte Englander unter anderem Konrad Lorenz, Otto Koenig, Friedensreich Hundertwasser und den Geologen Alexander Tollmann zu gewinnen. Englander meldete die VGÖ schließlich am 9. März 1982 als Partei an, im Sommer 1982 übernahm Alexander Tollmann die Parteiführung. Inhaltliche Inhomogenität – sozialdemokratische, liberale, konservative und rechtsrechte Tendenzen – führten in Verbindung mit dem umstrittenen Führungsstil des Gründungsobmanns Alexander Tollmann jedoch frühzeitig zu Abspaltungen (VÖGA – Vereinte Österreichische Grün-Alternative, Grüne Demokraten), die Formel vom "ökologischen Humanismus" als programmatischer Grundlage der Partei vereinte zu unterschiedliche Personen.

Auch Herbert Fux und Josef Buchner befanden sich bereits 1982 im Umfeld der VGÖ. Auf der konstituierenden Bundesversammlung am 19. Februar 1983 in Linz kam es zur Wahl von Herbert Fux zum zweiten Vorsitzenden der VGÖ. Josef Buchner wurde zu seinem Stellvertreter gekürt. Nachdem Gespräche mit der Alternativen Liste Österreichs über eine gemeinsame Kandidatur bei den Nationalratswahlen auf Grund der ablehnenden Haltung Tollmanns gescheitert waren, trat die VGÖ als "Liste Tollmann" alleine bei Nationalratswahlen an. Meinungsumfragen sahen die VGÖ bereits mit hoher Wahrscheinlichkeit im Parlament, als das Magazin Basta in einem großteils erfundenen Bericht das angeblich ausschweifende Sexualleben von Herbert Fux enthüllten. Tollmann nützte die Gelegenheit, um den innerparteilichen Gegner aus der Partei auszuschließen, Englander kam diesem Schritt durch seinen freiwilligen Austritt zuvor. In der Folge fanden immer mehr weit rechts stehende Aktivisten Unterschlupf in der VGÖ. Geschwächt durch die Ereignisse scheiterten die VGÖ mit 93.798 Stimmen (1,93 %) klar am Einzug in den Nationalrat. Tollmann musste zurücktreten und wurde von Josef Buchner als Bundesvorsitzendem abgelöst. Buchner gelang die Konsolidierung der Partei und führte ein neues Programm auf Basis der okö-sozialen Marktwirtschaft ein. Bündnisse mit der ALÖ in verschiedenen Bundesländern führten jedoch nicht zum Erfolg. Nur in Vorarlberg gelang der vereinigten Grünbewegung im Oktober 1984 unter Kaspanaze Simma mit 13% der Wählerstimmen ein überraschender Erfolg. Auch 1986 gelang in der Steiermark mit der Alternativen Liste der Einzug in den Landtag. Ein Wiedereinzug gelang jedoch nicht.

Später blieb dem VGÖ bei alleinigem Antreten der Einzug in den Nationalrat verwehrt. 1990 erreichte man 92.277 Stimmen und rund 2 %, 1994 5.776 Stimmen und rund 0,1 %. Nur gemeinsam mit anderen Gruppen der Hainburger Einigungsgespräche über eine gemeinsame (Wahl)Partei des grünen und alternativen Lagers, wie etwa mit der Mehrheit der Alternativen Liste ALÖ, gelang 1986 der Einzug, wobei 2 Mandate auf VGÖ-Männer entfielen (der damalige Vorsitzende Josef Buchner und Herbert Fux), das 3. Mandat für die VGÖ aufgrund des damaligen Wahlrechts knapp verpasst wurde. Das geschlossene Übereinkommen beinhaltete auch den Anspruch auf 1/3 der Mandate und der Gelder für die VGÖ sowie deren organisatorische Eigenständigkeit. Als die nunmehr gegründete "Grüne Alternative" bei den Landtagswahlen in Wien 1987 (bei Umfragewerten von rund 8 %) mit 4,4 % die 5-%-Hürde nicht erreichte, wurde die Kooperation mit der VGÖ, die mit einer eigenständigen Kandidatur 0,6 % erreicht hatte, aufgekündigt. Viele VGÖler waren zu diesem Zeitpunkt schon zur Grünen Alternative gewechselt bzw. wechselten nun, was zu einem weiteren Rechtsruck der VGÖ führte, und die Haider-FPÖ warb immer an politischem Personal ab. Nachdem 1993 die Wahlaussichten der Grünen Alternative nicht sonderlich vielversprechend waren (einige Umfragen sahen die Partei unter der Vier-Prozent-Hürde), kam es zu Kooperationsgesprächen VGÖ-Grüne Alternative mit dem Ziel einer Art Neuauflage der alten Kooperation; nachdem FPÖ-Obmann Haider enthüllte, dass VGÖ-Spitzenvertreter auch bei ihm wegen Kooperation vorgefühlt hatten, brach die Grüne Alternative den Prozess ab. Weitere VGÖ-Exponenten wechselten zur Grünen Alternative (am prominentesten Georg Willi in Tirol), die moderateren VGÖ-Landesorganisationen Wien und Niederösterreich spalteten sich unter Mitnahme von Mandaten und Parteienförderung als "Bürgerliche Grüne Österreichs (BGÖ)" ab. Mit dem Ex-Fußballtrainer Adi Pinter als Spitzenkandidaten erzielte die VGÖ 1994 0,1 % und versank in die politische Bedeutungslosigkeit.

Auf Hochschülerschaftsebene waren die "Vereinten Grünen Österreichischen Studenten" von 1983 bis 1993 im Zentralausschuss der Österreichischen Hochschülerschaft vertreten, das beste Ergebnis wurde 1989 mit 6,5 % erreicht. Auf lokaler Ebene gelang dem VGÖ der Einzug in kommunale Parlamente, beispielsweise in Klagenfurt (rd. 10 %), oder in sechs Bezirksvertretungen in Wien mit je einem Mandat 1990. International gab es lose Kontakte zur ÖDP (Ökologisch-Demokratische Partei) in Deutschland.

Wahlergebnisse

Nationalratswahlen

Quellenbelege

  1. Als "Kärntner Grüne – VGÖ – VÖGA – Unabhängige Gemeinderäte", es trat nur die Kärntner VGÖ an, der Rest der VGÖ unterstützte die Liste Freda Meissner-Blau

Literatur

  • Heinz-Siegfried Strelow: Aufstieg und Niedergang konservativer Umweltparteien in Europa, in: Naturkonservativ heute. Jahrbuch der Herbert-Gruhl-Gesellschaft e.V. 2006. Essen: Verl. Die Blaue Eule, 2006, S. 98–112; (Auszug, unter:[1])
  • Othmar Pruckner: Eine kurze Geschichte der Grünen. Ereignisse – Persönlichkeiten – Jahreszahlen. Wien 2005, ISBN 3-8000-7124-X

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