Valaida Snow

Valaida Snow

Valaida Snow (* 2. Juni 1904 als Valada Snow in Chattanooga, Tennessee; † 30. Mai 1956 in New York) war eine US-amerikanische Jazztrompeterin und Sängerin. Sie war eine der ersten Frauen, die den Jazz um den Erdball trugen und trat unter anderem mit Louis Armstrong auf, der sie einmal als den „zweitbesten“ Jazztrompeter der Welt, nach sich selbst, bezeichnete.

Leben und Wirken

Valaida Snow wurde schon sehr früh zu einer Multiinstrumentalistin ausgebildet, mit Schwerpunkten auf Klavier, Geige, Gesang, Tanz und Trompete. Mit ihren drei Schwestern, Lavada, Alvada und Hattie formte sie ein Gesangsquartett und tourte während der 1920er und Anfang der 1930er Jahre durch die USA und den Fernen Osten. 1934 machte sie ihre erste Aufnahme mit Noble Sissle und kurze Zeit später eine weitere mit Earl Hines. Von 1936 bis 1942 war sie in Europa tätig und nahm dort auch ihre erste Platte unter eigenem Namen auf; später arbeitete sie bis 1938 mit englischen Swing- und Dancebands. Sie siedelte dann nach Dänemark über und setzte ihre Karriere mit skandinavischen Musikern fort. 1941 wurde sie in Kopenhagen verhaftet und im Internierungslager Wester-Faengle gefangen gehalten. 1943 kehrte sie im Zuge eines Gefangenenaustauschs in die Vereinigten Staaten zurück. Noch im gleichen Jahr trat sie erstmals im Apollo Theater auf. Sie war auch in Kanada ein großer Publikumsliebling.

Valaida Snow hatte einen kräftigen vollen Trompetenton, der stark an Louis Armstrong erinnert, jedoch selten zu hören war, da sie eher als Sängerin auftrat. Mary Lou Williams war der Ansicht, dass Snow, die ein strahlendes hohes C blasen konnte, das Potenzial hatte, „eine der ganz Großen auf ihrem Instrument werden“ zu können, wenn sie sich auf die Trompete konzentriert hätte.

Einen guten Eindruck ihrer Fähigkeiten auf der Trompete erhält man mit den Aufnahmen „I Got Rhythm“ vom 9. Juli 1937 und „My Heart Belongs to Daddy“ vom 28. August 1938 sowie auf den Soundies mit den Ali Baba Trio (1946) und zwei in Frankreich gedrehten Spielfilmen, „L'Alibi“ (1936) mit dem Orchester Bobby Martin und „Pieges“ mit dem Orchester Freddie Johnson. Auch trat sie mit Maurice Chevalier auf. In den Niederlanden schenkte ihr Königin Wilhelmina eine goldene Trompete für ihre Leistungen.

Valaida Snow war Sängerin, Schauspielerin, Choreographin, Dirigentin, Tänzerin, Multiinstrumentalistin, beherrschte mehrere Sprachen und hat sich ihren Weg aus armen Verhältnissen zu einer erfolgreichen Person des Showgeschäft gebahnt. Diesen Erfolg stellte sie später auch in den Dienst von Benefizveranstaltungen. Sie erlitt am 8. Mai 1956 eine massive Hirnblutung - wenige Stunden nach einem Trompeten-Gig - und erwachte nicht wieder aus dem daraus resultierenden Koma. Beerdigt wurde sie an ihrem zweiundfünfzigsten Geburtstag.

Diskographische Hinweise

Literatur

  • Candace Allen: Valaida. Virago Press 2004, ISBN 1860499449
  • Sally Placksin Frauen im Jazz. Von der Jahrhundertwende bis zur Gegenwart Wien: Hannibal 1989 (S. 288-291); ISBN 3854450443
  • Leonard Feather und Ira Gitler The Biographical Encyclopedia of Jazz. Oxford/New York, 1999, ISBN 978-0-19-532000-8
  • Pascal Rannou: Noire, la neige, Marseille, Parenthèses 2008, ISBN 978-2-86364-648-9
  • Emmanuel Reuzé und Maël Rannou:Valaida Snow, Comic-Geschichte, BDMusic, Frankreich, coll. « BDJazz », 2012.

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