- Valley-Parade-Feuerkatastrophe
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Die Valley-Parade-Feuerkatastrophe ereignete sich am 11. Mai 1985 in Bradford in Yorkshire, England. 56 Zuschauer kamen ums Leben und 265 wurden verletzt, als ein plötzlich ausbrechendes Feuer die Haupttribüne des Valley-Parade-Stadions der englischen Fußballmannschaft Bradford City (The Bantams) während eines Spiels gegen Lincoln City verwüstete.
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund
The Bantams hatten sich eine Woche vor diesem Spiel die Meisterschaft gesichert und damit den Aufstieg in die Second Division erreicht, dieses Spiel sollte die krönende Abschlussveranstaltung der Saison werden. Die betroffene veraltete Holztribüne war mit ungefähr 3.000 Zuschauern besetzt und das gesamte Stadion mit 11.076 Zuschauern nahezu ausverkauft.
Vor der Saison hatte die örtliche Feuerwehr die Papierabfälle unter der alten Holztribüne beanstandet und empfohlen diese eventuelle Brandlast zu entfernen. Dieser Empfehlung wurde nicht entsprochen, weil geplant war, die alte Holztribüne nach der Saison durch eine neue aus Stahl und Beton zu ersetzen.
Verlauf
Ursachenermittler stellten fest, dass das Feuer wahrscheinlich versehentlich ausgelöst wurde, weil ein Zuschauer eine Zigarette in einer Polystyroltasse ausdrückte. Die Tasse fiel durch ein Loch zwischen den Tribünenstufen auf Abfälle, diese entzündeten sich und das Feuer breitete sich extrem schnell aus. Anfangs dachte niemand, dass es ein ernster Zwischenfall sei. Die Gefahr wurde durch Fans und Veranstalter unterschätzt. Heftige Windstöße und ein sogenannter Flashover hatten das Feuer jedoch so weit angefacht, dass es sich mit hoher Geschwindigkeit ausbreitete und die Tribüne in kürzester Zeit vollständig in Brand setzte.
Die meisten Tribünenzuschauer rannten auf das Spielfeld, ein Teil jedoch versuchte dem Feuer durch die Hinterausgänge der Tribüne zu entkommen. Vermutlich blockierten die Drehkreuze am Tribünenzugang die flüchtenden Zuschauer. Die Notausgänge waren vor dem Spiel vom Veranstalter geschlossen worden, damit sich niemand während des Spiels hineinschleichen konnte. Dies war wohl eine der wesentlichen Ursachen dafür, dass so viele Menschen ums Leben kamen.
Von der Tribüne konnten sich viele Menschen nicht über die Mauer hinüber zum Spielfeld retten, da das Feuer die Tribüne innerhalb von nur 4 Minuten vollständig entzündet hatte.
Die Feuerwehr erreichte nach 4 Minuten den Brandort, musste aber erschwert durch dicken Rauch, hohe Flammenbildung und Hitze den Brand bekämpfen. Erst danach war es möglich Personen zu retten. Das Feuer hatte die komplette Tribüne, Sitze, die Flutlichtanlage und Absperrzäune zerstört. Bis in den frühen Morgen des nächsten Tages dauerten die Bergungsarbeiten. Insgesamt starben 56 Personen vor allem infolge von Brandverletzungen. Es ist als Besonderheit anzusehen, dass die meisten Verstorbenen Opfer der Flammen wurden und nicht an Rauchgasvergiftung verstarben.
Folgen
Die Katastrophe wurde live in der örtlichen Sportsendung von Yorkshire Television ausgestrahlt und zeigte unter anderem grausige Bilder von verbrennenden Menschen. Sie hatte eine neue Gesetzgebung zur Folge, die die Sicherheitsmaßnahmen deutlich verbesserte, so dass Zuschauer bei Ausbruch eines Feuers schneller und sicherer über Fluchtwege entkommen können. Dem folgenden Popplewell-Bericht wurde allerdings nicht sofort von jedem Club entsprochen, besonders bei der Empfehlung zur Abschaffung hoher Zäune. Dies führte 1989 zur Hillsborough-Katastrophe, als 96 Liverpool-Fans erdrückt wurden, weil sie dem Massenandrang vor den hohen Zäunen nicht entkommen konnten.
Kontroverse
Internet-Videos der Katastrophe
2007 hat das gesetzwidrige Hochladen der originalen Nachrichtenberichte des Senders Yorkshire Television auf der Internetseite YouTube zu Kontroversen geführt. Das Urheberrecht wird streng von Yorkshire Television geschützt, und aus Respekt vor den Familien der Opfer soll das Filmmaterial der Katastrophe nur zum Zweck des Feuerbewusstseinstrainings benutzt werden.
Nach der Androhung gerichtlicher Schritte von Yorkshire Television und erheblichem Protesten von FC Bradford City und Fanverbänden des Clubs wurde der Film von der Seite entfernt. Periodisch werden Videos der Katastrophe erneut auf der Webseite hochgeladen, aber schnell danach wieder entfernt. Auf verschiedenen anderen Webseiten ist das Video jedoch immer noch vorhanden.
Die Videobilder zeigten, dass es voneinander abweichende Verhaltensweisen bei verschiedenen Gruppen der Stadionbesucher gab. Eine Handvoll Personen, darunter Polizeibeamte, startete Rettungsaktionen. Es wurden Verletzte aus dem Gefahrenbereich gezogen und brennende Personen auf dem Boden gewälzt oder mit Kleidungsstücken zur Feuererstickung bedeckt. Anderen Stadionbesuchern war zu diesem Zeitpunkt die verheerende Lage noch nicht bewusst. Sie liefen fahnenschwenkend, singend und rhythmisch klatschend über das Spielfeld, was schnell zum Ende kam sobald der Ernst der Situation klarer wurde.
Werbespot von Diadora
2004 ließ Bradford Citys Ausrüster, die italienische Firma Diadora, einen Werbespot ausstrahlen, wobei Bilder der Katastrophe mit Kriegsszenen geschnitten waren und der Werbespruch, "Die Welt braucht mehr zum spielen" eingefügt wurde. In manchen Internetübertragungen war der Spruch, "90 Minuten von Spielen ist schon besser als 1 Minute von Stille" zu hören. Der FC Bradford City und Fangruppen waren entsetzt und nach vielen Protesten zog Diadora die europaweite Werbekampagne zurück. Diadora behauptete, dass die beauftragte Werbeagentur, die das Filmmaterial für die Werbung benutzt hatte, daran schuld gewesen sei und das verletzende Material verwendet wurde.
Der FC Bradford City hat den Werbevertrag mit Diadora kurz nach diesem Debakel gekündigt.
Weblinks
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