- Verkehrszeiten
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Aus den tageszeitlichen Schwankungen der Verkehrsnachfrage lassen sich im Allgemeinen drei Kategorien der Verkehrszeiten ableiten: Die Hauptverkehrszeit (HVZ), die Nebenverkehrszeit bzw. Normalverkehrszeit (NVZ) und die Schwachverkehrszeit (SVZ), abends auch Spätverkehrszeit genannt.
Inhaltsverzeichnis
Hauptverkehrszeit
In der Hauptverkehrszeit (HVZ), umgangssprachlich auch als Spitzenverkehrszeit, Spitzenzeit, Stoßzeit oder Rush Hour bezeichnet, dominieren vor allem die Fahrtzwecke Arbeit (Berufsverkehr) und Schule (Schülerverkehr). Das Verkehrsaufkommen ist in der Hauptverkehrszeit sehr stark und es kommt oft zu Staus. Die Nachfrage gerade zur morgendlichen Hauptverkehrszeit ist als unelastisch zu betrachten, da Arbeits- und Schulbeginn meist festliegen. Die mittägliche Hauptverkehrszeit wird vom Schülerverkehr dominiert und betrifft hauptsächlich den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Die Spitze fällt meistens gering aus, daher wird dieser Zeitraum nicht überall als Hauptverkehrszeit ausgewiesen. In der abendlichen Hauptverkehrszeit fällt die Verkehrsspitze in der Regel niedriger aus als morgens, da hier eine größere Verteilung besteht. Die Hauptverkehrszeit geht üblicherweise von 6 bis 9 Uhr und von 16 bis 19 Uhr. Im ländlichen Raum können sich Beginn und Ende um bis zu einer Stunde verlagern, da meist die Fahrtzeiten für die Pendler zwischen Land und Ballungsgebieten größer sind.
In der Hauptverkehrszeit bestehen im öffentlichen Personennahverkehr oft andere Takte (Fahrtenfolgen) oder Fahrzeiten, zuweilen wird auch fahrplanlos mit maximaler Fahrzeugfolge gefahren (so zum Beispiel in Paris und New York). Im Individualverkehr können in der Hauptverkehrszeit spezielle Ampelschaltungen, Tempolimits, Fahrstreifenaufteilungen und Einbahnstraßenregelungen gelten (so zum Beispiel in Hamburg die Sierichstraße: Sie ist jeweils Einbahnstraße in Lastrichtung, 4 bis 12 Uhr stadteinwärts, 12 bis 4 Uhr stadtauswärts).
In Ballungsräumen wird eine Ausdehnung der Hauptverkehrszeit beobachtet über den Morgen oder in den Abend, da die Verkehrsteilnehmer versuchen, dem täglichen Verkehrsstau zu entgehen. Auch machen sich die längeren Ladenöffnungszeiten bemerkbar.
Im Telekommunikationsbereich umfasst die Hauptverkehrszeit nach ITU-T-Empfehlung etwa vier Stunden am Tag ohne genaue Festlegung. Für Deutschland liegt sie werktags von 09:30 Uhr bis 11:30 Uhr, also beträgt ihre Zeitdauer nur zwei Stunden.
Nebenverkehrszeit
Die Nebenverkehrszeit (NVZ) stellt die Verkehrszeit mit mittlerem bzw. normalem Verkehrsaufkommen bzw. Fahrgastaufkommen und entsprechenden Takten bzw. Fahrzeugeinsätzen im öffentlichen Personennahverkehr dar. Die Verkehrsnachfrage ist hier also geringer als zur Hauptverkehrszeit. Es dominieren der Lieferverkehr zusammen mit den Fahrtzwecken Besorgungen, Erledigungen und Einkauf. Die Nebenverkehrszeit beginnt in Ballungsgebieten wochentags um etwa 9 Uhr und endet gegen 16 Uhr, wobei dies in den meisten Fällen auch für den Samstag gilt. In Räumen mit ausgeprägtem Schülerverkehr wird die Nebenverkehrszeit zur mittäglichen Schülerheimfahrt unterbrochen.
Schwachverkehrszeit
Die Verkehrsnachfrage in der Schwachverkehrszeit (SVZ) ist gering. Die Fahrtzwecke Freizeit, Erholung und Wohnen überwiegen. Die Schwachverkehrszeit beginnt an Wochentagen in der Regel nach 20 Uhr (durch die Verlängerung der Ladenöffnungszeiten oft erst nach 21 Uhr) und dauert bis zur morgendlichen Hauptverkehrszeit, sonnabends gilt sie außerhalb der Nebenverkehrszeit und an Sonn- und Feiertagen ganztägig. In Großstädten mit größeren Entfernungen und viel Touristenanteil wird sonn- und feiertags im öffentlichen Personennahverkehr während der Zeit von mittags bis abends wie zur Nebenverkehrszeit gefahren.
Innerhalb der Schwachverkehrszeit wird zwischen Früh-, Spät- und Nachtverkehr unterschieden. Ein Frühverkehr wird besonders an Sonn- und Feiertagen bis zum Beginn des normalen Tagesverkehrs angeboten. Ein besonderer Spätverkehr berücksichtigt die veränderte Verkehrsnachfrage am späten Abend (Kulturstandorte, Diskotheken etc.). In kleineren Städten wird der reguläre Stadtbusverkehr an Sonntagen oft erst um die Mittagszeit aufgenommen, morgens fahren AnrufSammelTaxen (AST).
Beispiele
Im Folgenden wird beispielhaft die Zuordnung der einzelnen Verkehrszeiten aus den Nahverkehrsplänen der Städte Bottrop und Rostock dargestellt. Der Bottroper Nahverkehrsplan weist dabei die mittägliche Schülerheimfahrt als Hauptverkehrszeit aus. Auffällig ist die sehr kurze morgendliche Hauptverkehrszeit in Rostock. Insgesamt entspricht das Bottroper Beispiel (abgesehen von der Mittagshauptverkehrszeit) eher den für die großen Ballungsräume verwendeten Einteilungen.
- Bottrop
Uhrzeit in h 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Mo–Fr SVZ HVZ NVZ HVZ NVZ HVZ NVZ SVZ Sa SVZ NVZ SVZ So u. Feiert. SVZ - Rostock
Uhrzeit in h 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Mo–Fr SVZ HVZ NVZ HVZ NVZ SVZ Sa SVZ So u. Feiert. SVZ Siehe auch
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