Verlagsvorschau

Verlagsvorschau

Eine Verlagsvorschau informiert in erster Linie Buchhändler, Journalisten und Lizenzpartner über Neuerscheinungen eines Verlages. Gewöhnlich kommen die höchst aufwändigen meist Din-A-4 gehefteten Prospekte zweimal jährlich heraus – im Dezember/Januar für die Frühjahrssaison und im Mai/Juni für die ab Herbst.[1]

Die Verlage stellen darin ihre neue Produktion vor, mit einer kurzen Inhaltsbeschreibung und allen bibliographischen Informationen (Autor und Herausgeber, Titel, Übersetzer und Originaltitel, Umfang, Gestaltung, Ladenpreis, ISBN). Meist illustrieren das Titelbild der zukünftigen Publikation und eine Kurzbiographie des Autors. Die Reihenfolge der Inhalte innerhalb der Vorschau signalisiert die Erwartungshaltung des Verlages an die Resonanz des Publikums. So setzen die Redakteure bestimmte Schwerpunkte in ihrem Programm und heben einige (voraussichtlich verkaufsstarke) Titel gestalterisch, z. B. mit Leseproben oder Pressestimmen, deutlicher hervor. Diese Methode ist üblich und bei den Autoren nicht immer beliebt. Am Ende eines solchen Vorschauheftes werden häufig ein Auszug der Backlist abgedruckt und die Kontaktdaten und Ansprechpartner des Verlages mitgeteilt. Die genaue Gestaltung der einzelnen Verlage fügt sich häufig in deren Verlagsprofil ein. So wird ein Unternehmen, das sich auf wissenschaftliche Literatur spezialisiert hat, eher eine schlichte Aufmachung bevorzugen, dagegen beispielsweise der Musik- und Filmbuchverlag Schwarzkopf & Schwarzkopf eine extravagante Ausschmückung. Vorschauen in Form von Hochglanzmagazinen verdeutlichen längst auch gerade etwa bei Belletristik die immer extremeren Marketingmaßnahmen innerhalb der Branche. Häufig stellen Verlagsvorschauen den ersten Kontakt zur Fachöffentlichkeit dar und wollen verständlicher Weise nicht gleich in der Masse der Angebote untergehen.

Natürlich prägt das Budget die werblichen Absichten der Verlage – Aussehen und Umfang ihrer Vorschauhefte. Gerade das lässt immer wieder die Diskussion aufkommen, gedruckte Vorschauen einzusparen, sie nur noch Online zu stellen. Die Buchankündigungen wären saisonal unabhängig und würden sich neben dem Fachpublikum auch an den Endverbraucher richten. Die Funktion der Vorschauen – die Vertreter und ihre Reise vorzubereiten, den Handel auf das bevorstehende Programm einzustimmen – wäre weniger pointiert. Ausschließliche Internetpräsentation der neuen Titel müsste einfallsreich und mit interaktiven Menüpunkten (z. B. Audiodateien oder Kurzvideos) aufgebaut noch mehr zur Profilierung des Unternehmens beitragen als in der klassischen gedruckten Variante. Kleine Verlage, oft auch ohne einen mitbeauftragten Verlagsvertreter, leisten sich sowieso keine regelmäßig neuen Vorschauen.

Nach einer Umfrage bei 430 Buchhändlern sind ihnen Verlagsvorschauen die wichtigsten Informationsquellen – vor Fachzeitschriften und Vertreterbesuchen; und zwar mit Abstand wegen des Inhalts. 36 Prozent sehen Alternativen zum bisherigen Aufwand, wie normale Papierqualität (Stand 2008).

Quellen

  • Ursula Rautenberg (Hrsg.): Reclams Sachlexikon des Buches. Philipp Reclam jun., Stuttgart 2003, ISBN 3-15-010520-X, S. 524.
  • Erhard Schütz u. a. (Hrsg.): Das BuchMarktBuch. Der Literaturbetrieb in Grundbegriffen. Rowohlt Taschenbuch Verlag Hamburg, 2005, ISBN 3-499-55672-3, S. 308–310.

Einzelnachweise

  1. Boersenblatt.net 29. Mai 2008 … mit neuem Rhythmus [1]

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