Verney Cameron

Verney Cameron

Verney Lovett Cameron (* 1. April 1844 in Radipole nahe Weymouth (Dorset); † 27. März 1894 in Soulsbury (Leighton-Buzzard)) war ein britischer Afrikaforscher.

Der Sohn eines Vikars trat mit 13 Jahren in die englische Marine und verschaffte sich durch Reisen im Mittelmeer, nach Westindien und nach dem Roten Meer nicht nur nautische, sondern auch sprachliche Kenntnisse. Mit 13 Jahren wurde Cameron 1857 Kadett in der Marine und 19 Jahre später (1876) Commander.

Er wurde 1872 von Sir Bartle Frere zum Führer der Livingstone-Eastcoast-Expedition ausersehen, die von der Londoner Royal Geographical Society ausgerüstet wurde, deren Aufgabe es sein sollte, dem von Stanley wieder aufgefundenen Reisenden David Livingstone neue Hilfsmittel zuzuführen.

Am 18. März 1873 verließ Cameron mit Dr. W. E. Dillon, Robert Moffat (ein Neffe Livingstones) und Lieutenant Robert Murphy Sansibar. Am 24. März 1873 trat Cameron in Begleitung der Drei die Reise in das Innere Afrikas von Bagamoyo aus an.

Er erreichte am 4. August Unjanjembe, wo er mit der Leiche Livingstones, welche von dessen Dienern zurücktransportiert wurde, zusammentraf. Während nun Murphy mit der Rückführung der Leiche nach Sansibar betraut wurde, starb Moffat.

Cameron drang weiter vor und zwar mit Dillon, der sich jedoch schon am 17. November in einem Anfall von Delirium erschoss. Cameron setzte jedoch seine Reise fort und gelangte am 21. Februar 1874 nach Ujiji am Tanganjikasee, den er südlich von Ujii umschiffte und dabei am 3. Mai den Ausfluss des Sees durch den Lukuga entdeckte. Schließlich erreichte er nach über 5800 km langer Irrfahrt Luanda an der Küste des Atlantischen Ozeans.

Cameron selbst erreichte am 21. Februar 1874 Udschidschi am Tanganjikasee. Dieser Ort wurde astronomisch bestimmt, die Höhe des Sees rektifiziert und dieser selbst fast ganz umschifft. Darauf sprach Cameron die Vermutung aus, dass der Lukuga ein zum Lualaba führender Zufluss des Kongo, mithin der Tanganjika der Quellsee des Kongo sei. Nach Udschidschi zurückgekehrt, brach er am 20. Mai auf, um durch Afrika hindurch zum Atlantischen Ozean zu gelangen, und erreichte im August Nyangwe am Lualaba. Da Cameron den Lualaba nicht stromabwärts befahren konnte, ging er südwärts zum Lomane und gelangte im Oktober nach Kilemba, der damaligen Hauptstadt von Urua. Hier blieb er bis Februar 1875. Von Kilemba machte Cameron einen Abstecher nach SO und entdeckte den Kassali- oder Kikondschasee und nördlich von Kilemba den kleinen See Mohrja mit zahlreichen Pfahlbauten. Darauf setzte er seinen Marsch durch Ussambi, Lunda, Lovale und Bihé fort und erreichte bei Katombela, nördlich von Benguela, am 7. November 1875 den Atlantischen Ozean.

Wenn auch nicht so glänzend in seinen Resultaten wie nach ihm Stanley, hat Cameron doch bei dieser kühnen Durchquerung des afrikanischen Kontinents sich große Verdienste namentlich dadurch erworben, dass er zahlreiche Punkte astronomisch bestimmte und fast 4000 Höhenbestimmungen machte. Neben der englischen "Royal Geographical Society" ehrte auch die Société de Géographie in Paris Cameron mit der großen goldenen Medaille. Später widmete sich Cameron wieder dem englischen Marinedienst zugewandt. 1876 wohnte er dem von König Leopold II. (Belgien) in Brüssel zusammenberufenem Kongress der Afrikareisenden bei. Diese Erlebnisse veröffentlichte Cameron 1876 unter dem Titel "Across Africa" (dt. "Quer durch Afrika").

Von 1878 bis 1879 bereiste er Zypern und das Euphrat-Tigris-Gebiet, um die Möglichkeit einer Eisenbahnverbindung zwischen Indien und dem Mittelmeer zu untersuchen, und veröffentlichte darüber 1880 "Our future highway".

1882 bereiste er zusammen mit Richard Francis Burton die Goldküste. Wegen seiner zuverlässigen Beobachtungen und guten Ortsbestimmungen stellt diese Durchquerung Afrikas eine erfolgreiche Grundlage der weiteren Entdeckungen dar. Cameron war 1878 in Kleinasien und Persien unterwegs, um ein Eisenbahnprojekt vorzubereiten, das bis nach Indien führen sollte.

Verney Lovett Cameron starb am 27. März 1894 nach einem Sturz vom Pferd in Soulsbury.

Werke

  • Across Africa (1876)
  • Our future highway (1880)

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