- Verpflegungsmehraufwand
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Verpflegungsmehraufwand umfasst die zusätzlichen Kosten, auch Auslöse oder Spesen genannt, die eine Person deswegen zu tragen hat, weil sie sich aus beruflichen Gründen außerhalb der eigenen Wohnung und außerhalb der regelmäßigen Arbeitsstätte aufhält und sich daher nicht so günstig wie zu Hause verpflegen kann. Pauschalbeträge für den Verpflegungsmehraufwand werden allgemein Tagegeld genannt. Der beruflich bedingte Mehraufwand kann steuerrechtlich unter bestimmten Voraussetzungen als Werbungskosten oder Betriebsausgabe geltend gemacht werden. Zu den Kosten der Übernachtung und anderer Aufwendungen anlässlich einer Dienstreise siehe Reisekosten.
Inhaltsverzeichnis
Pauschbeträge für den Verpflegungsmehraufwand
Nur wenn der Verpflegungsmehraufwand beruflich bzw. geschäftlich veranlasst ist, ist er auch steuerlich absetzbar. Weil dessen Ermittlung aufwändig wäre, gibt es Pauschalbeträge/Pauschbeträge. Das deutsche Steuerrecht kennt für unterschiedlich lange Abwesenheitszeiten und für unterschiedliche Länder jeweils den Pauschbetrag für den Verpflegungsmehraufwand, den Verpflegungspauschbetrag oder die Verpflegungspauschale. Dieser Pauschbetrag ist zwingend anzusetzen. Selbst wenn die Kosten nachweisbar höher sind, dürfen nur die Pauschbeträge angesetzt werden. Bei umsatzsteuerpflichtigen Unternehmern kann allerdings die Vorsteuer aus den tatsächlichen Kosten geltend gemacht werden.
Verpflegungspauschalen für Dienstreisen im Inland
Für eine Dienstreise im Inland können Verpflegungsmehraufwendungen zu folgenden Beträgen pro Kalendertag angesetzt werden:
- 24 € bei einer Abwesenheit von 24 Stunden,
- 12 € bei einer Abwesenheit von weniger als 24 Stunden, aber mindestens 14 Stunden,
- § 4 Absatz 5 Satz 1 Nummer 5 Satz 2 des Einkommensteuergesetzes). 6 € bei einer Abwesenheit von weniger als 14 Stunden, aber mindestens 8 Stunden (
Maßgebend ist die Abwesenheitsdauer von der Wohnung und der regelmäßigen Arbeitsstätte. Führt jemand an einem Kalendertag mehrere Dienstreisen durch, können die Abwesenheitszeiten an diesem Kalendertag zusammengerechnet werden.
Im Falle einer Einsatzwechseltätigkeit hat der Arbeitnehmer keine regelmäßige Arbeitsstätte, so dass nur die Abwesenheitsdauer von der Wohnung maßgebend ist. Ein Einsatz von mehr als drei Monaten am selben Einsatzort gilt nicht mehr als Einsatzwechseltätigkeit für diesen Zeitraum. Wird eine Tätigkeit nach 16:00 Uhr begonnen und endet sie vor 08:00 Uhr des darauf folgenden Kalendertages ohne Übernachtung, ist die gesamte Abwesenheitsdauer dem Kalendertag zuzurechnen, der die überwiegende Abwesenheit beinhaltet.
Verpflegungspauschalen für Dienstreisen im Ausland
Für Dienstreisen im Ausland gelten vom Zielland abhängige Pauschalen, die meistens über den inländischen Pauschalen liegen. Für nicht aufgeführte Länder sind die Beträge für Luxemburg anzusetzen.
Bei Dienstreisen vom Inland in das Ausland bestimmt sich der Pauschbetrag nach dem Ort, den der Steuerpflichtige vor 24:00 Uhr Ortszeit zuletzt erreicht hat. Für eintägige Reisen ins Ausland und für Rückreisetage aus dem Ausland in das Inland ist der Pauschbetrag des letzten Tätigkeitsortes im Ausland maßgeblich.[1]
Ersatz durch den Arbeitgeber
Erhält ein Arbeitnehmer seinen Verpflegungsmehraufwand vom Arbeitgeber ersetzt, ist dieser Ersatz bis zur Höhe des steuerlich zulässigen Pauschbetrags steuerfrei. Seit 2010 muss die Verpflegung und insbesondere das Frühstück, das der Arbeitgeber für den Arbeitnehmer gezahlt hat, nicht mehr abgezogen werden. Dies gilt allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen, beispielsweise wenn der Arbeitgeber das Hotel selbst gebucht hat. Stattdessen kann Verpflegung mit den wesentlich geringeren Sachbezugswerten versteuert werden. Der Arbeitgeber kann gemäß § 40 Abs. 2 Satz 1 Nr. 4 EStG höhere Erstattungen mit einer pauschalen Lohnsteuer von 25 % versteuern, soweit sie die steuerfreien Pauschalen nicht um mehr als 100 % übersteigen. Darüber hinausgehende Beträge gehören zum steuer- und sozialversicherungspflichtigen Arbeitslohn.[2]
Siehe auch
- Reisekosten
- Dienstreise
- Einsatzwechseltätigkeit
- Fahrtätigkeit
- Doppelte Haushaltsführung
- Verpflegungsgeld (Zivildiener) (im Zusammenhang mit dem Zivildienst in Österreich)
- Verpflegungsgeld (Bundeswehr)
Weblinks
- BMF: Pauschbeträge für Verpflegungsmehraufwendungen und Übernachtungskosten 2009 (PDF) (33 kB)
- BMF: Pauschbeträge für Verpflegungsmehraufwendungen und Übernachtungskosten 2010 (PDF) (145 kB)
- Steuerliche Behandlung von Reisekosten und Reisekostenvergütungen bei beruflich oder betrieblich veranlassten Auswärtstätigkeiten im Ausland ab 1. Januar 2009 (BMF 17. Dezember 2008)
- Steuerliche Behandlung von Reisekosten und Reisekostenvergütungen bei betrieblich und beruflich veranlassten Auslandsreisen ab 1. Januar 2011 (BMF 3. Januar 2011)
- Verpflegungsmehraufwand und Reisekostenrechner
Einzelnachweise
- ↑ BMF 9. November 2004
- ↑ http://www.stuttgart.ihk24.de/produktmarken/recht_und_fair_play/steuerrecht/Lohnsteuer/Steuerfreier_Ersatz_von_Reisekosten.jsp#3 IHK Stuttgart zum steuerfreien Ersatz von Reisekosten
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