- Verteilnetzbetreiber
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Ein Verteilnetzbetreiber (auch Verteilungsnetzbetreiber, im EnWG auch Verteilernetzbetreiber (VNB); engl. Distribution System Operator (DSO)) ist ein Unternehmen, das Stromnetze im Nieder- und Mittelspannungs-Bereich zur Stromversorgung unterhält.
Inhaltsverzeichnis
Hintergründe
Ein Verteilnetzbetreiber ist somit quasi das Ergänzungsstück zum Übertragungsnetzbetreiber (engl. Transmission System Operator, kurz TSO), der Strom über große Entfernungen in Hochspannungsnetzen überträgt, für den sicheren und zuverlässigen Betrieb der Niederspannungsnetze und Mittelspannungsnetze in einem bestimmten Gebiet und für die Verbindung mit anderen Stromnetzen verantwortlich ist, soweit es sich um ein Energieversorgungsnetz der allgemeinen Versorgung nach § 3 Nr. 17 EnWG handelt.
In der Strom- und Gaswirtschaft weisen Verteilnetze in der Regel einen hohen Grad an Vermaschung mit einer stark verästelten Struktur und relativ geringe Energieflüsse auf. Ihr Betrieb ist deshalb spezifisch, d.h. bezogen auf die verteilte Energiemenge, kostenintensiver als der Betrieb von Übertragungs- oder Ferngasnetzen.
Verteilnetzbetreiber gehören typischerweise zu einem lokalen bzw. kommunalen Energieversorgungsunternehmen wie z.B. einem Stadtwerk. Teilweise wurde das Verteilnetz auch von einem der großen Energiekonzerne erworben. Inzwischen planen jedoch einige Kommunen den Rückkauf der Strom-/Gasnetze. Beispielsweise entstanden die Elektrizitätswerke Schönau als 1991 ein erfolgreicher Bürgerentscheid dazu führte, dass der Konzessionsvertrag der Stadt Schönau im Schwarzwald mit den Kraftübertragungswerken Rheinfelden (heute Energiedienst) nicht verlängert wurde. Im Jahr 2007 hat die hessische Stadt Wolfhagen ihr Stromnetz von E.ON zurückgekauft[1]. Da für den Betrieb eines Verteilnetzes nicht nur die Verfügungsgewalt über ein Netz, sondern auch eine Konzession zu dessen Betrieb notwendig ist, können Kommunen als Vergeber ebendieser Konzessionen bei Auslaufen bestehender Konzessionsverträge Druck auf den ehemaligen Inhaber der Konzession ausüben. Im Ergebnis kann dies zu der oben beschriebenen Rückübereignung ehemals verkaufter Netze führen.
Gemäß Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) muss der Betrieb von Verteilnetzen ab einer bestimmten Größe durch eine rechtlich eigenständige Gesellschaft erfolgen und somit von der Handels- und Erzeugungsfunktion des Energieversorgers abgespalten werden. Rechtlich besteht kein Anspruch (mehr), dass ein Verteilnetzbetreiber in einem bestimmten Gebiet ausschließlich Verteileranlagen betreibt.
Verteilnetzbetreiber im Gasmarkt
Auch in der Gaswirtschaft bezeichnet VNB den Betreiber eines Netzes zur Endkundenversorgung. Die Endabnehmer sind typischerweise überwiegend private Haushalte und Kleinverbraucher (kurz HuK), die in Niederdruck angeschlossen sind. Das Netz selbst wird je nach Größe und räumlicher Ausdehnung des VNB mit einem Druck von typischerweise 4 bar, bei großen VNB bis zu 16 bar betrieben. Industriekunden und Kraftwerke können jedoch auch in Mittel- oder Hochdruck angeschlossen sein. Gegenbegriff zum VNB ist der Fernleitungsnetzbetreiber (kurz FNB), der Gas mit hohem Druck von bis zu 100 bar über große Entfernungen transportiert. Mittelgroße Netzbetreiber werden je nachdem, ob der Schwerpunkt in der Verteilung von Gas an Endkunden oder im Transport von Gas zu nachgelagerten VNB liegt, auch als regionale VNB oder regionale FNB bezeichnet.
Siehe auch
- Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) bzw. TSO
Einzelnachweise
- ↑ "Energiekonzern raus, Ökostrom rein" Taz, 14. Dezember 2007
Kategorien:- Elektrische Energieverteilung
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