- Vertretertag akademischer Korporationen
-
Der Vertretertag akademischer Korporationen (VTaK) ist eine 2001 gegründete Arbeits- und Interessengemeinschaft fakultativ schlagender österreichischer Studentenverbindungen, und versteht sich als konfessionell und parteipolitisch unabhängig. Der VTaK bzw. seine Korporationen unterhalten sechs Studentenheime in Wien (2), Graz, Innsbruck, Leoben und Salzburg.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Wie die meisten Studentenverbindungen wurzelt die ideelle Ausrichtung des VTaK in der deutschen Freiheits- und Einigungsbewegung des 19. Jahrhunderts. Nach dem Grundsatzpapier der VTaK zu weltanschaulichen und korporativen Fragen können ihm nur Studentenverbindungen angehören, die Vollcouleur tragen, sich zum kulturellen Identitätsprinzip sowie zur fakultativen Mensur bekennen. Der VTaK wurde am 20. Oktober 2001 in Klagenfurt gegründet und umfasst derzeit elf Verbindungen. Am 27. April 2002 fand in Linz das erste öffentliche Symposium zum Thema „Meinungsfreiheit“ und der Gründungskommers unter dem Motto „Kulturelle Identität“ statt.
Ausrichtung und Zielsetzungen
Seine Zielsetzungen und Leitgedanken formuliert der VTaK wie folgt:
- Die Korporationen des VTaK vertreten eine Geisteshaltung, welche der Geschichte, der Sprache und dem tradierten Kulturgut der Völker eine prägende und identitätsstiftende Rolle zuordnet. In diesem Sinne sind „österreichisch“, „deutsch“ und „europäisch“ einander bedingende und ergänzende Dimensionen unseres kulturellen Bewusstseins. Die Erhaltung der kulturellen Vielfalt Europas und der Schutz seiner Volksgruppen sind dem VTaK ebenso wichtig wie die Offenheit für neue Entwicklungen.
- In den VTaK-Korporationen finden sich Studenten und Akademiker aller Studienrichtungen, die sich zu ehrenhaftem Verhalten und untadeligem Auftreten verpflichten, die ihren Mitmenschen ohne Vorurteile begegnen und die für die Freiheit der Meinung, der Forschung und der Lehre eintreten. Gemeinschaftssinn, Verantwortungsbewusstsein und die Bereitschaft zur Übernahme von gesellschaftlichen Aufgaben sollten den VTaK-Korporierten auszeichnen.
- Der VTaK ist bestrebt, diese Anschauungen auf akademischem Boden und im öffentlichen Leben einzubringen. Die Pflege kultureller Werte und studentischer Traditionen, die Förderung freiheitlich - demokratischer Gesinnung und ökologischer Verantwortung sind Leitlinien korporativer Arbeit. Auf den Studienerfolg unserer Mitglieder wird besonders geachtet, um dem Anspruch auf Persönlichkeitsbildung und Leistungsbereitschaft für das Gemeinwesen nachzukommen. Zum Verbindungsleben gehören daher Vorträge und Diskussionen ebenso wie sportliche Betätigung, gesellschaftliche und kulturelle Veranstaltungen, aber auch die Beratung und Unterstützung junger Kommilitonen in Studienangelegenheiten.
Symposien
Die jährlich stattfindende Hauptveranstaltung des VTaK ist die "Frühjahrstagung", die an wechselnden Orten abgehalten wird. Im Rahmen der "Früjahrstagung" werden Symposien zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themenstellungen veranstaltet. Ein Festkommers, der die "Frühjahrstagung" abrundet wird einem jeweils vor Ort kulturell verwurzeltem Thema gewidmet. Die sog. "VTaK-Werkstatt" findet zu Beginn des Wintersemsters statt. Dabei handelt es sich um ein Seminarwochenende, das historisch-politische, persönlichkeitsbildende und zeitgerechten Themen aus Gesellschaft, Wirtschaft, Technik und Kultur in den Mittelpunkt stellt.
Bei den Frühjahrstagungen wurden bisher folgende Symposien veranstaltet:
- 2002 Linz: Meinungsfreiheit
- 2003 Leoben: Minderheiten in Europa
- 2004 Wiener Neustadt: Wehr- und Sicherheitspolitik
- 2005 Freistadt: Bevölkerungsentwicklung
- 2006 Graz: Ökologische Verantwortung
- 2007 Salzburg: Evolution und Menschenbild
- 2008 Wien: Essentielles - Essen & Trinken: Theorie & Praxis
- 2009 Innsbruck und Sterzing: Ethnische Konflikte in Europa
- 2010 Linz: Sozialstaat am Ende?
- 2011 Leoben: Nachhaltigkeit
Mitgliedsverbindungen
Vollmitglieder
- Universitätssängerschaft Barden zu Wien
- Akademische Turnerschaft Danubo Markomannia zu Wien
- Akademische Sängerschaft Hohensalzburg zu Salzburg
- Akademische Sängerschaft Nibelungen zu Linz
- Akademische Jägerschaft Silvania zu Wien
- Universitätssängerschaft Skalden zu Innsbruck
- Verein deutscher Studenten Sudetia zu Wien
- Akademische Sängerschaft Tauriska zu Klagenfurt
- Akademische Verbindung Wartburg zu Wien
- Akademische Fliegerschaft Wieland-Staufen zu Graz
- Sudetendeutsche akademische Landsmannschaft Zornstein zu Leoben
Im Beobachterstatus
- Akademische Sängerschaft Gothia zu Graz
Bekannte Mitglieder
Bekannte Mitglieder der Korporationen des Vertretertages akademischer Korporationen mit eigenem Wikipedia-Eintrag:
- Theodor Billroth: 1829-1894, österreichischer Mediziner
- Johannes Brahms: 1833-1897, deutscher Komponist
- Max Bruch: 1838-1920, deutscher Komponist und Dirigent
- Anton Bruckner: 1824-1896, österreichischer Komponist und Musikpädagoge
- Ernst Wilhelm von Brücke: 1819-1892, deutsch-österreichischer Physiologe
- Jörg Freunschlag: geb. 1942, österreichischer Politiker des BZÖ, Landtagspräsident a.D.
- Jörg Haider: 1950-2008, österreichischer Politiker der FPÖ und ab 2005 des BZÖ, Landeshauptmann von Kärnten a.D.
- Ottokar Kernstock: 1848-1928, österreichischer Dichter
- Helmut Krünes: geb. 1941, österreichischer Politiker der FPÖ, Bundesminister a.D.
- Günther von Lojewski: geb. 1935, deutscher Journalist
- Joseph Pembaur: geb. 1875, österreichischer Pianist und Komponist.
- (ehemals) Ewald Stadler: geb. 1961, österreichischer Politiker des BZÖ, Volksanwalt a.D.
- Johann Schober: 1874-1932, österreichischer Politiker, Außenminister a.D. Bundeskanzler a.D.
- Norbert Steger: geb. 1945, österreichischer Politiker der FPÖ Vizekanzler a.D.
- Ernst Udet: 1896-1941, Deutscher Jagdflieger
- Richard Wagner: 1813-1883, deutscher Komponist
- Julius Wagner-Jauregg: 1857-1940, österreichischer Psychiater
- Reinhart Waneck: geb. 1945, österreichischer Politiker der FPÖ Staatssekretär a.D.
- (ehemals) Gottfried Küssel: geb. 1958, österreichischer Rechtsextremist und Revisionist
Weblinks
Wikimedia Foundation.