- Vincenzo Peruggia
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Vincenzo Peruggia (* 8. Oktober 1881 in Dumenza, Provinz Varese, Italien; † 8. Oktober 1925 in Haute-Savoie) war ein italienischer Kunstdieb, der 1911 die Mona Lisa aus dem Louvre stahl.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der aus Italien stammende Peruggia lebte in Frankreich als Dekorationsmaler und Gelegenheitsgauner.[1] Peruggia war davon überzeugt, dass die Mona Lisa in ihre italienische „Heimat“ gehöre und daher zurückgebracht werden müsse.[1]
Nach längerer Planung der Aktion stahl er das Kunstwerk am 21. August 1911. Die Räumlichkeiten des Louvre kannte er von einer früheren Anstellung als Glaser. Am gewählten Tag war der Louvre außerdem geschlossen und daher nur wenig Personal im Gebäude. An einer verschlossenen Tür schraubte er zunächst die Klinke ab und bat dann einen zufällig vorbeikommenden Klempner, ihm die Tür zu öffnen.[1]
Eine Offerte einer Pariser Illustrierten über 55.000 Franc, die der Dieb erhalten sollte, sofern er das Kunstwerk noch vor dem 1. September zurückgäbe, ließ Peruggia verstreichen. Danach hielt Peruggia das Bild zwei Jahre in seiner Unterkunft in der Rue de L’Hôpital-Saint-Louis versteckt. Auch bei einer routinemäßigen Überprüfung aller kurz zuvor im Louvre tätigen Glaser wurde das Bild nicht gefunden. Peruggia konnte trotz eines fehlenden Alibis für den fraglichen Tag alle Fragen des Polizeibeamten beantworten und wurde daher nicht weiter untersucht.[1]
Am 29. November 1913 erhielt der Florentiner Antiquitätenhändler Alfredo Geri einen Brief von „Vincenzo Leonardo, Paris, Place de la Republique, postlagernd“, in dem die Mona Lisa zum Kauf angeboten wurde. Geri hielt dies für einen Scherz und ging erst auf Anraten seines Freundes Giovanni Poggi, des Direktors der Florentiner Uffizien, auf das Angebot ein. Am 10. Dezember 1913 traf sich Geri in Florenz mit Peruggia, der zur Deckung seiner „Unkosten“ 500.000 Lire (was Stand 2009 einem Wert von etwa 1.500.000 Euro entspräche) verlangte.[1]
Am nächsten Tag begutachteten Geri und Poggi das Bild in Peruggias Hotel. Dort überzeugten der Händler und der Museumsdirektor sich anhand der Inventarnummer des Louvre und durch Vergleich der Rissbildungen von der Echtheit des Gemäldes und vereinbarten den Kauf für den 12. Dezember. Dann informierten sie umgehend die Polizei, so dass Peruggia verhaftet und das Kunstwerk sichergestellt wurde.
Vor der Rückgabe des Gemäldes wurde es in Florenz, Rom und Mailand ausgestellt. Am 31. Dezember 1913 kehrte das Gemälde in den Louvre zurück.[1]
Weil Peruggia nicht mit krimineller Absicht gehandelt hatte, wurde er nur zu einem Jahr und 15 Tagen Haft verurteilt.[1] Nach Berufung durch seinen Verteidiger wurde die Strafe auf 7 Monate verkürzt. Da er diese Zeit aber bereits in Untersuchungshaft verbracht hatte, konnte er das Gericht als freier Mann verlassen.[1]
In Italien wurde Peruggia wie ein Nationalheld gefeiert.[2]
Auswirkung auf die Kriminalistik
Der Diebstahl offenbarte die Fehler der in Frankreich bis dahin üblichen Identifikationstechnik Bertillonage, bei der Personen anhand von Körpermaßen und nicht wie heute üblich auf Basis von Fingerabdrücken identifiziert wurden. Peruggia hatte sowohl auf einer Glasscheibe als auch auf einer Türklinke seine Fingerabdrücke hinterlassen. Diese waren bereits seit 1909 registriert, konnten jedoch in den Tausenden nach Körpermaßen sortierten Karteikästen nicht gefunden werden.[1] Mit Bekanntwerden dieses Schwachpunktes war das Ende von Bertillons System besiegelt, nachdem sich die Daktyloskopie schon zuvor in anderen Fällen als das bessere System bewiesen hatte.
Künstlerische Rezeption
1931 entstand eine deutsche Filmkomödie über den Diebstahl der Mona Lisa mit dem Titel Der Raub der Mona Lisa mit Willi Forst in der Rolle des Vincenzo Peruggia.
Die Geschichte des Diebstahl wurde 1966 ebenfalls von Michel Deville unter dem Titel Der Dieb der Mona Lisa verfilmt, in dem George Chakiris den Dieb darstellte.
Im Jahr 2006 produzierte Fabrizio Costa für das italienische Fernsehen den Film L'uomo che rubò la Gioconda. In diesem übernahm Alessandro Preziosi die Rolle des Peruggia.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i Gerhard Feix: Das große Ohr von Paris - Fälle der Sûreté. Verlag Das neue Berlin, 1975, Seite 183-194
- ↑ Sassoon, Donald. Da Vinci und das Geheimnis der Mona Lisa. Aus dem Engl. von Cornelia Panzacchi. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2006, S. 214-217 ISBN 978-3-7857-2232-9
Weblinks
- Diebstahl der Mona Lisa (englisch)
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