Virus der equinen infektiösen Anämie

Virus der equinen infektiösen Anämie
Virus der equinen infektiösen Anämie
Virus der equinen infektiösen Anämie
Systematik
Reich: Viren
Ordnung: nicht klassifiziert
Familie: Retroviridae
Unterfamilien: Orthoretrovirinae
Gattung: Lentivirus
Art: Virus der equinen infektiösen Anämie
Taxonomische Merkmale
Genom: (+)ssRNA, linear
Hülle: vorhanden
Wissenschaftlicher Name
Equine infectious anemia virus (engl.)
Taxon-Kurzbezeichnung
EIAV
Links
NCBI Taxonomie: 11665
NCBI Reference: AF033820
ICTVdB Virus Code: 00.061.1.06.003

Das Virus der equinen infektiösen Anämie, equine infectious anemia virus (EIA-Virus, EIAV), ist ein Retrovirus, das zu den Lentiviren gehört. Die durch dieses Virus bedingte Infektionskrankheit ist die Ansteckende Blutarmut der Einhufer (Equine infektiöse Anämie) und betrifft ausschließlich Tiere der Familie der Pferde (Equidae), also Pferde, Esel, Maultiere und Maulesel, Zebras u.s.w. Das Krankheitsbild der Blutarmut der Pferde war schon den Veterinären im 19. Jahrhundert bekannt. Im Jahr 1904 gelang der Nachweis, dass es sich dabei um eine nicht-bakteriell bedingte Infektionskrankheit handelt.[1] Es dauerte jedoch noch viele Jahrzehnte, bis die Natur des infektiösen Agens geklärt werden konnte.

Inhaltsverzeichnis

Eigenschaften

Das EIA-Virus ist ein behülltes, einsträngiges RNA-Virus, von dem verschiedene Serotypen bekannt sind. Es ist empfindlich gegenüber Hitze, direkter Sonneneinstrahlung, sauren pH-Werten und Fettlösungsmitteln. Gegenüber Umwelteinflüssen ist es dagegen relativ stabil, in eingetrocknetem Blut kann es bis zu sieben Monate infektiös bleiben. Kälte stabilisiert den Erreger, bei –4 °C kann es bis zu 5 Jahre ansteckend bleiben.

Das EIAV war das erste Retrovirus, bei dem eine mechanische Übertragung durch blutsaugende Insekten nachgewiesen wurde.

Als Desinfektionsmittel eignen sich neben Fettlösungsmitteln stark saure und alkalische Substanzen. Das Friedrich-Loeffler-Institut empfiehlt auch Detergenzien, Halogen-Derivate oder quartäre Ammoniumverbindungen. Formalin und Glutaraldehyd sind wenig wirksam.

Vorkommen

Das EIA-Virus ist in Deutschland sehr selten. Hauptverbreitungsgebiete sind Nord- und Südamerika, Südafrika und Nordaustralien, das Virus ist jedoch weltweit anzutreffen. Es kann sowohl von infizierten Tieren über gemeinsames Futter oder Tränke übertragen werden, als auch über blutsaugende Insekten (Vektoren).

Einzelnachweise

  1. Vallée H., Carré H.: Sur la nature infectieuse de l'anémie du cheval, C. R. Acad. Sci. 139 (1904) 331–333.

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