Visegráder Gebirge

Visegráder Gebirge

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Visegráder Gebirge
Blick vom Dobogó-kő auf das Donauknie

Blick vom Dobogó-kő auf das Donauknie

Höchster Gipfel Dobogó-kő (699 m)
Lage Komitate Pest,
Komárom-Esztergom, Ungarn
Teil der Nördliches Ungarisches Mittelgebirge
Visegráder Gebirge (Ungarn)
Visegráder Gebirge
Koordinaten 47° 45′ N, 18° 58′ O47.75777777777818.973333333333699Koordinaten: 47° 45′ N, 18° 58′ O
Gestein Andesit, Pyroklastika
Das transdanubische Mittelgebirge mit dem Visegráder Gebirge im Nordosten

Das Visegrader Gebirge (ungarisch: Visegrádi-hegység) ist ein Bergzug am Donauknie. Geographisch gehört es zum Nördlichen Ungarischen Mittelgebirge, das sich mit dem Visegráder Gebirge westlich der Donau fortsetzt.

Es ist nicht Teil des transdanubischen Mittelgebirges zu dessen östlichstem Ausläufer, dem Pilisgebirge es direkt angrenzt. Von diesem ist es durch die beiden Bäche Dera-patak und Szentléleki-patak abgetrennt. Das Visegráder Gebirge liegt auf einer Linie zwischen den Orten Pomáz, einem Dorf nördlich von Budapest, und Esztergom. Der Name des Gebirges leitet sich von der Stadt Visegrád im Komitat Pest ab, die als eine der ältesten Städte des Landes von archäologischer Bedeutung ist.

Inhaltsverzeichnis

Geomorphologie

Die Entstehung der Gesteine im Visegráder Gebirges begann vor etwa 200 Millionen Jahren. Im Trias setzten sich größtenteils maritime Ablagerungen, aber auch Sedimente aus Trockenperioden ab. Die Gestaltung der heutigen Oberflächenform erfolgte vor circa 14−15 Millionen Jahren im mittleren Miozän durch Vulkanismus. Die vorherrschende Gesteinsart ist Andesit. Somit gleicht die geologische Struktur des Visegráder Gebirges derjenigen des Börzsöny. Die Formen kleinerer Vulkankegel und Lakkolithen sowie eine mächtige Caldera sind heute noch rekonstruierbar.

Anhand der Chronologie der Eruptionen lässt sich die Gesteinsbildung in zwei Phasen einteilen. Einen Teil der älteren Gesteine machen dicht unter der Oberfläche erkaltete Ganggesteine, subvulkane Körper (Lakkolithen) oder Lavadome aus. In diese Entstehungsperiode fallen außerdem Extrusionen sowie Vulkanschutt, der sich gebildet hat, als bei Eruptionen das aufsteigende Magma auf Grundwasser traf. Es kam vermutlich zu heftigen Explosionen, als das Magma mit Karst- und Schichtenwasser in Berührung kam, da die Gegend mit Pyroklastika, hauptsächlich Ignimbrit bedeckt ist. Die in dieser frühen Phase gebildeten Gesteine sind vor allem Zusammensetzungen aus Andesit und Dazit. Das gehäufte Vorkommen dieser Gesteinsarten ist zum Beispiel bei den Bergen Strázsa-hegy, Lencse-hegy, Babos-hegy oder der Csódi-hegy bei Dunabogdány nachweisbar.

Die spätere Phase der vulkanischen Gesteinsbildung lässt sich in zwei Unterphasen gliedern. Zunächst entstanden Vulkanite, die Pyroxen- und Amphibol-Andesit enthalten. Sie sind auf pyroklastische Ströme zurückgehenden Sedimente sowie Blocksedimente. Auch Bimsstein ist dort manchmal zu finden. Die Überreste eines eingestürzten Andesit-Schichtvulkans mit einem Durchmesser von etwa 10 km ziehen sich bis zum circa 700 m hohen Bergrücken des Dobogó-kő hin. Sie sind mit kleineren und größeren Unterbrechungen beim Urak-asztal bis zum Nagyvillám identifizierbar.

Produkte späterer vulkanischer Aktivitäten sind der 639 m hohe Gipfel Prédikálószék und die Felsformation Vadálló-kövek in der Nähe von Dömös. Die zweite Unterphase wird durch den Schichtvulkan beim Keserű-hegy repräsentiert, dessen Überreste nach den Absenkungen beim Prédikálószék, Keserű-hegy und im Lepence-Tal (Lepence-völgy) vom Öreg-Pap-hegy und auch noch beim Mátyás-hegy zu finden sind. Der Keserű-hegy entstand vor 14−16 Millionen Jahren. Der Großteil des Gesteinsmaterials ist 14 Millionen Jahre alt. Bis zum Pleistozän war das Gebiet frei von Sedimenten. In der letzten Eiszeit lagerte sich dort Löß ab.

Auch das Donauknie gehört dem Gebiet des Visegráder Gebirges an. Die Donau, die bei Visegrád und beim Börzsöny auf einer Höhe von 200−300 m fließt, hat dort tiefe Schluchten aus dem Gestein ausgehöhlt. Einer Theorie zufolge handelt es sich um ein egpigenetisches Durchbruchstal, allerdings sprechen auch viele Argumente gegen diese Annahme.

Die Topographie des Visegráder Gebirges unterscheidet sich in mehreren Aspekten von der Oberfläche des Pilis. Die Zahl schroffer Brüche und tiefer Schluchten ist geringer, allerdings befinden sich auch im Visegráder Gebirge einige imposante Schluchten wie zum Beispiel die Rám-Schlucht (rám-szakadék). Die Höhlensysteme sind ebenfalls kleiner sind als im Pilisgebirge. Weiterhin zu erwähnen sind Strukturen freiliegender Andesit-Felsvorprünge, aus denen Wind und Regen oft bizarre Formen geschliffen haben. Beispiele hierfür sind unter anderem am Kő-hegy zu finden.

Höhlen

Insgesamt sind im Visegrader Gebirge 75 natürlich entstandene Höhlen zu finden. Sie sind keine Karsthöhlen wie die meisten Höhlen im Pilis. Ihre Gesamtlänge beträgt 512 m. Die sieben künstlich geschaffenen Gänge sind zusammengerechnet 513 m lang. Die meisten Höhlen befinden sich mit einer Anzahl von 24 bei Dömös, Pomáz (18) und Szentendre (9).

Höhlen mit einer Länge von mehr als 10 m:

Ungarische Bezeichnung Gestein Länge (m) Ort in Umgebung
Sas-kövi-barlang* Andesit-Tuff 63 Szentendre
Vasas-szakadék** I Andesit-Agglomerat 50 Szentendre
Apát-kút-völgyi-barlang Andesit-Tuff 40 Visegrád
Vasas-szakadék III Andesit-Agglomerat 29,5 Szentendre
Vasas-szakadék IV Andesit-Agglomerat 25 Szentendre
Vasas-szakadék II Andesit-Agglomerat 25 Szentendre
Ötlyukú-barlang Andesit-Agglomerat 18,5 Dömös
Kőtorony-alatti-barlang Andesit-Agglomerat 16 Dömös
Domini-barlang Andesit-Tuffa 15,9 Pomáz
Dömörkapui-barlang Andesit 13 Szentendre
Hársas-zsomboly Andesit-Agglomerat 10,5 Visegrád
Varga-lyuk*** Andesit-Agglomerat 10 Pilisszentkereszt
Tűfok-barlang Andesit-Agglomerat 10 Esztergom

*„barlang“ ist das ungarische Wort für Höhle

**„szakadék“ bedeutet Spalte/Kluft/Schlund

***„lyuk“ bedeutet Loch

Lebensraum

Der Kerek-tó
Reh im Búbánatvölgy

Das Visegrader Gebirge ist niederschlagsreicher als das Pilis und die Durchschnittstemperatur ist etwas niedriger. Daher gibt es mehr Wasserläufe, die Niederschläge in die Senken des vulkanischen Gesteins transportieren, wo sich Tümpel und kleinere Seen bilden. Diese stellen wertvolle Biotope dar, wie zum Beispiel der „Runde See“ (Kerek-tó) im Búbánat-Tal (Búbánatvölgy).

Die zonalen Waldgesellschaften weichen kaum vom Pilis ab. Auch hier wechseln sich Eichenmischwälder, Traubeneichenwälder und Buchenwälder an den Berggipfeln ab. Allerdings sind die für das Pilisgebirge typischen Böden von geringer Tiefgründigkeit im Visegráder Gebirge nicht zu finden. In den Buschwäldern an den steileren, stärker exponierten Hängen fehlt die Steinweichsel. An den wärmeren Berghängen sind dagegen Kalk meidende Eichenarten vorherrschend.

Im Visegráder Gebirge vorkommende Pflanzen sind zum Beispiel die Sumpf-Stendelwurz und die Sumpf-Kratzdistel.

Die Fauna der beiden Mittelgebirgsregionen ist mit Ausnahme einiger Gliederfüßer übereinstimmend. Unter den wirbellosen sind die Rote Röhrenspinne (Eresus cinnaberinus), die sehr seltene Große Sägeschrecke und die endemische Große Plumpschrecke (Isophya costata) zu nennen. Es gibt auch zahlreiche Schmetterlingsarten. Außerdem sind der Steinkrebs, die Bachschmerle, der Grasfrosch, die Würfelnatter, die Ringelnatter sowie die Johannisechse (Ablepharus kitaibelii) erwähnenswert. Weiterhin kommen einige seltene Fledermausarten sowie Wildkatzen vor. Es sollen auch Luchse angesiedelt worden sein. Zur Vogelwelt gehören unter anderem die Zippammer, der Kolkrabe und die Wasseramsel. Unter den selteneren Raubvögeln sind der Sakerfalke, der Zwergadler, der Schwarzmilan, der Schlangenadler und der Wespenbussard zu finden.

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