- Durchbruchstal
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Ein Durchbruchstal ist ein geografischer Begriff für ein Tal, dessen Fluss den seinen heutigen Lauf durchquerenden Bergzug (scheinbar) durchbricht, oft verläuft es senkrecht zum Streichen der Gesteine.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen der Entstehung von Durchbruchstälern
Meist steht das Gebirge schräg oder quer zur generellen Fließrichtung, und das Gewässer erodiert es im Laufe von Jahrmillionen entlang tektonischer Schwäche- oder Störungslinien. Dem Geologen bietet ein Durchbruchstal interessante Sichten auf die Gesteine und die Verbiegungen ihrer Schichten seit der Gebirgsbildung. Da sich Bergregionen oft bis heute um 1-3 mm pro Jahr heben, tiefen sich manche Flüsse im selben Maß ein. Gerölle und Kiese werden bei Hochwasser in die Becken des Oberlaufs bzw. unterhalb der Durchbrüche abgelagert, während Feinkies und Sand mehrheitlich in den Hauptfluss gelangen. Durch die Materialabführung schneidet sich der Fluss beständig weiter in Richtung zu seiner Quelle hin in den Untergrund ein. Diesen Vorgang bezeichnet man als rückschreitende Erosion.
Durchbruchstäler werden anhand ihrer Genese unterteilt in:
- antezedente Durchbruchstäler
- epigenetische Durchbruchstäler
- Überlaufdurchbruchstäler.
Antezedentes Durchbruchstal
Antezedente Durchbruchstäler sind Täler von Flüssen, deren Laufrichtung schon vor dem Einsetzen der Gebirgshebung feststand. Mit der tektonischen Hebung einhergehend schnitt sich der Fluss in das aufsteigende Gebirge ein anstatt sein Flussbett zu verlagern. Das Mittelrheintal zwischen Bingen und Koblenz (Oberes Mittelrheintal) ist ein antezedentes Durchbruchstal.
Epigenetisches Durchbruchstal
Epigenetische Durchbruchstäler sind Täler, die ursprünglich auf Lockersedimenten entstanden sind, die einen verschütteten Gebirgs- oder Härtlingsrücken bedeckten. Durch die Tieferlegung der Oberfläche durch fluviale Erosion und Denudation werden diese Rücken freigelegt und somit aus der weniger widerständigen Sedimenthülle befreit. Durch Tiefenerosion, welche die Vertiefung des Flussbettes kennzeichnet, war der Fluss in der Lage, sich in den Härtlingsrücken einzuschneiden und somit das Tal zu formen.
Überlaufdurchbruchstal
Überlaufdurchbruchstäler entstehen dadurch, dass sich hinter einer natürlich abgelagerten Schuttmasse (z.B. Bergsturzmasse) Wasser staut und schließlich am niedrigsten Punkt überläuft. Durch das hohe Gefälle wird dieser Überlauf durch rückschreitende Erosion vertieft, wodurch der entstandene Stausee trockengelegt wird. Seesedimente (lakustrine Sedimente) oberhalb eines solchen Durchbruchs bezeugen diese Entstehungsart von Durchbruchstälern.
Bekannte Durchbrüche
Donau
Bekannte Durchbruchstäler im Einzugsbereich der Donau sind z.B.:
- Naturpark Obere Donau bei Beuron, wo sich der noch junge Fluss ein tiefes Bett durch das Juragestein der Schwäbischen Alb gegraben hat
- der Donaudurchbruch bei Weltenburg, ein 180 m tiefes Tal mit steilen Felswänden
- der Neuburger Wald mit der Löwenwand
- Der Sauwald zwischen Passau und Mühlviertel (Fortsetzung des Neuburger Waldes auf der Ostseite des Inns
- die Wachau in Niederösterreich (vom Stift Melk bis Krems)
- die Wiener Pforte bei Klosterneuburg
- das Donautal unterhalb von Esztergom (nördlich von Budapest) und
- Eisernes Tor durch die Südkarpaten zwischen Serbien und Rumänien.
Andere Flüsse
- Mittelrhein, Durchbruchstal des Rheins durch das Rheinische Schiefergebirge zwischen Bingen und Rüdesheim am Rhein im Süden und Bonn-Bad Godesberg und Bonn-Oberkassel im Norden
- Porta Westfalica, Durchbruch der Weser durch das Wiehen-/ Wesergebirge
- Porta Hassiaca, Durchbruch der Eder in die Waberner Ebene
- Schwalmpforte, Durchbruch der Schwalm aus dem Löwensteiner Grund in die Schwalmaue
- Das Gesäuse im Mittellauf der Enns
- Die drei Schluchten des Jangtsekiang (Qutang-Schlucht, Wu-Schlucht, Xiling-Schlucht), China
- Das Waagtal bei Strečno (Kleine Fatra, Slowakei)
- Der Rotenturmpass im Mittellauf der Olt, Rumänien
- Der Delaware Water Gap (Delaware-Durchbruch) des Delaware River in den Appalachen zwischen den US-Bundesstaaten New Jersey und Pennsylvania
- Die Manawatu Gorge auf der Nordinsel von Neuseeland
Literatur
- H. Zepp: Grundriss Allgemeine Geographie: Geomorphologie. 2008.
- F. Press und R. Siever:: Allgemeine Geologie - Einführung in das System Erde. 2003.
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