Vulkanit

Vulkanit
Rhyolith: Ein Vulkanit mit porphyrischem Gefüge. Einsprenglinge aus weißem Feldspat und grauem Quarz liegen in einer feinkörnigen rötlichen Grundmasse vor.

Ein Vulkanit (auch vulkanisches Gestein, Ergussgestein, Eruptivgestein, Effusivgestein oder Extrusivgestein) ist ein Gestein, das infolge vulkanischer Aktivität durch rasche Abkühlung einer Gesteinsschmelze an der Erdoberfläche entsteht. Vulkanite liegen als Lavastrom oder als Pyroklasten bzw. Pyroklastische Sedimente vor. Sie bilden gemeinsam mit den Plutoniten (Tiefengesteinen), die aus langsam in tieferen Bereichen der Erdkruste abkühlender Schmelze (Magma) entstehen, die Gruppe der magmatischen Gesteine (Magmatite). Gelegentlich werden Gesteine, die im Übergangsbereich von Vulkaniten und Plutoniten erstarrt sind, als Subvulkanite bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Gefüge

Entstehung eines Vulkanits: Ein Lavastrom auf Hawaii.
Auswurf von Tephra am Mount St. Augustine.

Eruptivgesteine sind im Gegensatz zu den Tiefengesteinen oft sehr feinkörnig oder sogar glasig erstarrt, was zu einer gleichmäßigeren Färbung führt. Grund dafür ist die schnelle Abkühlung, aufgrund der zu wenig Zeit zum Wachstum großer Kristalle bleibt. Werden jedoch in der Magmakammer gebildete Kristalle mitgeführt und bei der Erstarrung der Schmelze als Einsprenglinge in der feinen Grundmasse eingeschlossen, spricht man von einem Gestein mit porphyrischem Gefüge, welches für viele Vulkanite charakteristisch ist. Als Lavastrom erstarrte Eruptivgesteine können viele durch vulkanische Gase gebildete Blasenhohlräume enthalten. Während des Ausfließens des Lavastroms kann es durch Einregelung von tafeligen oder stängeligen Kristallen parallel zur Fließrichtung zur Ausbildung einer so genannten Fließtextur bzw. eines trachytischen Gefüges kommen. Auf pyroklastischem Wege verteilte Vulkanite (Tephra, etwa Tuff, Bimsstein) lagern sich oft schichtweise ab und bilden so einen Übergang zu den Sedimenten und Sedimentgesteinen.

Zusammensetzung

Der Mineralbestand vulkanischer Gesteine ist sehr vielfältig und spiegelt eine Reihe von Prozessen der Magmenentstehung und der Abkühlungsgeschichte des Magmas (fraktionierte Kristallisation) wieder. Häufig auftretende Minerale sind z.B. Quarz, Feldspat, Foide, Pyroxene, Olivin, Amphibole, Magnetit und andere Oxide. Oft enthalten Vulkanite auch Einschlüsse von Nebengestein (Xenolithe), das in die Magmenkammer gestürzt ist oder während des Magmenaufstieges von den Schlotwänden mitgerissen wurde. Ein typisches Beispiel sind hier etwa die in den Basalttuffen der Eifel zu findenden Olivinbomben.

Klassifikation und Beispiele

Klassifikation der Vulkanite im Streckeisendiagramm.

Je nach Art des vulkanischen Gesteins können verschiedene Klassifikationsmethoden angewandt werden. Verbreitet ist die Einteilung mit Hilfe des Streckeisendiagramms anhand ihres Mineralbestandes. Feinkörnige oder glasige Vulkanite werden im TAS-Diagramms nach ihrer chemischen Zusammensetzung klassifiziert. Weitere Einteilungsschemata bestehen beispielsweise für ultramafische oder alkalireiche Vulkanite sowie für pyroklastische Sedimente.

Einige Beispiele für Vulkanite sind:

Vorkommen

Tephraschichtungen bei Weibern (Eifel). In der ca. 30 m hohen Wand sind mehrere vulkanische Ablagerungszyklen aufgeschlossen, die Schichten bestehen vor allem aus Bims und Asche.

Vulkanische Gesteine wurden in allen Erdzeitaltern gebildet und entstehen auch heute in Gebieten aktiver vulkanischer Tätigkeit. Vulkanite treten auf allen Kontinenten auf, insbesondere in Bereichen rezenter oder ehemaliger Kontinentalplattenränder, Rifts und Mantle Plumes. Die volumenmäßig bedeutendste Gruppe sind die Basalte der Ozeanböden, welche an den mittelozeanischen Rücken gebildet werden (MORB). Vorkommen von Vulkaniten sind nicht nur auf der Erde, sondern auch auf erdähnlichen Planeten und deren Monden bekannt. Die Maria des Erdmondes sind überwiegend basaltische Lavadecken.

Literatur

  • M. Okrusch, S. Matthes: Mineralogie. Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer, Heidelberg 2005, ISBN 3-540-23812-3.
  • R.W. Le Maitre (Hrsg.): Igneous Rocks. A Classification and Glossary of Terms. Cambridge University Press, ISBN 0-521-61948-3.
  • J.D. Winter: An introduction to igneous and metamorphic petrology. Prentice Hall, Upper Saddle River, New Jersey, 2002, ISBN 0-13-240342-0.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Volcanic rocks – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Vulkanit — Vulkanit, so v.w. Augit d) …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Vulkanīt — Vulkanīt, Isolationsmaterial von nicht bekannt gegebener Zusammensetzung, das namentlich von der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft in Berlin hergestellt und verwendet wird …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • vulkanit — vulkànīt m <G vulkaníta> DEFINICIJA tvrdi kaučuk; ebonit ETIMOLOGIJA v. vulkan + it …   Hrvatski jezični portal

  • Vulkanit — vulkaninė uoliena statusas T sritis ekologija ir aplinkotyra apibrėžtis Uoliena, susidariusi iš išsiliejusios atvėsusios lavos arba kitų ugnikalnio išsiveržimo produktų. Skiriamos trijų rūšių vulkaninės uolienos – efuzinės, ekstruzinės ir… …   Ekologijos terminų aiškinamasis žodynas

  • Vulkanit — Vul|ka|nit 〈[ vul ] m. 1〉 = Ergussgestein * * * Vul|ka|nịt [über Vulkan zu lat. Vulcanus = römischer Gott des Feuers u. der Metallurgie; ↑ it (2)], der; s, e; Syn.: vulkanisches Gestein, Effusivgestein, Ergussgestein, Eruptivgestein …   Universal-Lexikon

  • Vulkanit — Vul|ka|nit 〈 [vul ] m.; Gen.: s, Pl.: e; Geol.〉 an der Erdoberfläche verhältnismäßig schnell abgekühltes u. erstarrtes Magma (Basalt, Porphyr u. a.), Effusivgestein, Ergussgestein [Etym.: → Vulkan] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Vulkanit — Vul|ka|nit [auch ... nit] der; s, e <zu 2↑...it> Ergussgestein …   Das große Fremdwörterbuch

  • vulkanít — a m (ȋ) petr. kamnina, nastala iz lave na zemeljski površini; predornina …   Slovar slovenskega knjižnega jezika

  • Etschtaler Vulkanit-Gruppe — Die Etschtaler Vulkanit Gruppe, früher auch Bozener Quarzporphyr genannt, ist eine vulkanisch sedimentäre lithostratigraphische Gruppe in den Südalpen im Raum Bozen. Die im unteren Perm nach Datierungen an Zirkonen vor etwa 285 bis 275 Millionen… …   Deutsch Wikipedia

  • Villa Berg (Kunstwerke) — 48.7920389.207548 Koordinaten: 48° 47′ 31″ N, 9° 12′ 27″ O …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”