- Vitra Design Museum
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Vitra Design Museum Standort Staat: Deutschland Ort: Weil am Rhein Adresse: Charles-Eames-Str. 1 Daten Verwendung: Museum Architekt: Frank O. Gehry Baustil: Dekonstruktivismus Fertigstellung: 3. November 1989 Das Vitra Design Museum ist ein Designmuseum in Weil am Rhein. Die Rechtsform des Museums ist eine Stiftung. Rolf Fehlbaum, der Inhaber des Möbelproduzenten Vitra, plante zunächst ein Gebäude für eine dauerhafte Ausstellung seiner Stuhl- und Möbelsammlung. Nach seiner Begegnung mit Alexander von Vegesack wurde es als Designmuseum für wechselnde Ausstellungen und Veranstaltungen konzipiert und realisiert. Alexander von Vegesack ist der Mitbegründer des Museums und war von 1989 bis 2010 dessen Direktor. Im Vitra Design Museum werden wechselnde thematische Ausstellungen, Retrospektiven und Workshops aus den Bereichen Architektur und Design angeboten. Ziel ist es, die Werke von unbekannten, doch bedeutenden Designern und Architekten zu präsentieren sowie den Geschmack und das Wissen über gute Gestaltung zu fördern.[1]
Inhaltsverzeichnis
Sammlung
Der Schwerpunkt der Sammlung ist die Möbel- und Innenraumgestaltung. Grundlage war einst der Nachlass der nordamerikanischen Möbeldesigner und Architekten Charles und Ray Eames, deren Entwürfe durch Vitra hergestellt und in Europa vertrieben werden. 1986 kaufte Fehlbaum dem späteren Museumsleiter Vegesack 150 Stühle aus dessen Sammlung ab.[2] Die Mobiliarsammlung umfasst mittlerweile nahezu alle bekannten Industriedesigner, wie George Nelson, Alvar Aalto, Verner Panton, Dieter Rams, Jean Prouvé und Michael Thonet. Eine Besonderheit ist der Erwerb, die Archivierung und Pflege von Nachlässen verstorbener Designerpersönlichkeiten. Die Sammlung kann daher von den Skizzen über die Prototypen bis hin zu den realisierten Produkten Designprozesse umfassend präsentieren. Neben der Möbel-Sammlung wurden auch eine Bibliothek und ein Archiv mit den Nachlässen von Designern eingerichtet.
Vom 1. Juli 2000 bis zum 18. Januar 2004 hatte das Vitra Design Museum einen zweiten Sitz im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg in einer denkmalgeschützten ehemaligen Trafohalle der Bewag.[3] Dort wurden neben den Ausstellungen aus Weil am Rhein auch eigene Angebote gezeigt wie Design Berlin! New projects for a changing city, Issey Miyake & Dai Fujiwara: A-Poc Making und Cartier Design. Als die Bewag das Gebäude verkaufen wollte, plante man einen Umzug ins Kulturzentrum Pfefferberg. Doch nach der Bauplanung und der Grundsteinlegung[4] wurde das Projekt 2008 aus unbekannten Gründen eingestellt.[5]
Auf dem Vitra-Campus wurde in unmittelbarer Nähe zum Vitra Design Museum im Jahre 2010 das VitraHaus eröffnet. Dieses Vitra-Ausstellungsgebäude wurde vom Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron gestaltet. Rolf Fehlbaum widmete dieses Gebäude seiner 2009 verstorbenen Mutter Erika Fehlbaum. Im Erdgeschoss des VitraHauses befindet sich eine Dauerpräsentation aus der Sitze-Sammlung mit einer wechselnden Auswahl historischer und moderner Sitzmöbel sowie derVitra Design Museum Shop.
Architektur
Das Museum und das dahinter liegende Produktions- und Verwaltungsgebäude entstanden nach einem Entwurf des US-amerikanischen Architekten Frank O. Gehry, die Realisierung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Lörracher Architekten Günter Pfeifer. Nach einer Bauzeit von drei Jahren wurde es am 3. November 1989 eröffnet. Mit diesem Bau wandte sich Gehry von seiner – bis dahin gebräuchlichen – Materialsprache ab. Statt einer Mischung unterschiedlichster Materialien beschränkte er sich auf weißen Putz und Titanzink. Das Museum markiert – zusammen mit dem ebenfalls von Gehry entworfenen Pförtnerhaus – einen der Eingänge zu dem Firmengelände. Der skulpturale Baukörper steht in Beziehung zu den umgebenden Obstbäumen und der Plastik „Balancing Tools” des Bildhauers Claes Oldenburg.
Es handelt sich um Gehrys erstes Gebäude in Europa und um den zweiten Bau einer Reihe von Entwürfen international angesehener Architekten auf dem Firmengelände. Zuvor war bereits eine Fabrikationshalle nach einem Entwurf des Briten Nicholas Grimshaw entstanden, es folgten ein Gebäude für die Werkfeuerwehr von Zaha Hadid - später vorübergehend als Ausstellungsgebäude genutzt -, ein Konferenzpavillon des Japaners Tadao Andō und ein Fabrikationsgebäude des portugiesischen Architekten Álvaro Siza Vieira. Frank Gehry realisierte später ein weiteres Gebäude für die Firma im schweizerischen Birsfelden.
Neben dem Museum werden auch seltene architektonische Bauwerke auf dem Firmengelände von Vitra ausgestellt. Dies sind ein Tankstellen-Häuschen des französischen Konstrukteurs Jean Prouvé sowie ein Kuppelzelt von Richard Buckminster Fuller, der sich seine geodätischen Kuppeln patentieren ließ.
Ausstellungen
Die meisten Ausstellungen gehen als Wanderausstellungen in bedeutende Museen um die Welt. Zu allen Ausstellungen wurden Kataloge oder ausführliche Begleitbände erstellt, die meist vom firmeneigenen Verlag herausgegeben wurden.
Thema Dauer Erich Dieckmann:[6] Praktiker der Avantgarde. Möbelbau 1921 - 1933,
Bauhaus Weimar, Bauhochschule Weimar, Burg Giebichenstein.13. Juni 1990 – 30. September 1990 Tschechischer Kubismus. Architektur und Design 1910 – 1925. 12. Juli 1991 – 22. September 1991 Bořek Šípek: Die Nähe der Ferne. Architektur - Design. 17. Juni 1992 – 20. September 1992 Ein Stuhl macht Geschichte. 6. November 1992 – 28. März 1993 Citizen office. Ideen und Notizen zu einer neuen Bürowelt. 30. April 1993 – 26. September 1993 Afrikanische Sitze. 10. Juni 1994 – 25. September 1994 Thonet: Pionier des Industriedesigns 1830 - 1900. 30. September 1994 – 26. März 1995 100 Masterpieces aus der Sammlung des Vitra Design Museums. 10. Juli 1995 – 21. Januar 1996 Alla Castiglioni. 25. Januar 1997 – August 1997 Die Welt von Charles & Ray Eames. 19. November 1997 – 22. März 1998 Kid Size. Möbel und Objekte für Kinder. Frühjahr / Sommer 1998 Frank Lloyd Wright und die lebendige Stadt. 10. Juni 1998 – 11. Oktober 1998 Mies van der Rohe: Möbel und Bauten in Stuttgart, Barcelona, Brno. 6. Februar 1999 – 25. April 1999 100 Jahre - 100 Stühle. 29. April 1999 – 30. Mai 1999 Verner Panton. Das Gesamtwerk. 5. Februar 2000 – 12. Juni 2000 Luis Barragán. Stille Revolution. 22. Juni 2000 – 29. Oktober 2000 Isamu Noguchi. Sculptural Design. 8. Dezember 2001 – 1. Mai 2002 Living in Motion. Design und Architektur für flexibles Wohnen. 17. Mai 2002 – 15. September 2002 Ingo Maurer. Light - Reaching for the Moon. 3. Oktober 2002 – 31. August 2003 Leben unter dem Halbmond. Die Wohnkulturen der Arabischen Welt. 21. Juli 2003 – 18. Januar 2004
und 23. Februar 2008 – 31. August 2008Marcel Breuer - Design und Architektur. 17. September 2003 – 2. Mai 2004 Airworld - Design und Architektur für die Flugreise. 15. Mai 2004 – 27. Februar 2005 Der Blick der Moderne. Architekturfotografien der Sammlung
Alberto Satoris im Dialog mit Objekten des Vitra Design Museums.12. März 2005 – 29. Mai 2005 Joe Colombo - Die Erfindung der Zukunft. 21. Januar 2006 – 10. September 2006 Jean Prouvé - Die Poetik des technischen Objekts. 23. September 2006 – 28. Januar 2007 Zerstörung der Gemütlichkeit? Programmatische Wohnausstellung des 20. Jahrhunderts.[7] 10. Februar 2007 – 28. Mai 2007 Le Corbusier - The Art of Architecture. 29. September 2007 – 10. Februar 2008 Open House - Architektur und Technologie für intelligentes Wohnen. Mai – November 2008 George Nelson - Architekt, Designer, Autor, Lehrer. 12. September 2008 – 3. Mai 2009 Antikörper. Arbeiten von Fernando und Humberto Campana 1989 – 2009. 16. Mai 2009 – 28. Februar 2010 Die Essenz der Dinge. Design und die Kunst der Reduktion. 20. März 2010 – 19. September 2010 Frank O. Gehry seit 1997. 2. Oktober 2010 – 13. März 2011 Zoom. Italienisches Design und die Fotografie von Aldo und Marirosa Ballo. 26. März 2011 – 3. Oktober 2011 BioMorph – Organisches Design. 30. September 2011 – 8. Januar 2012 Rudolf Steiner – Die Alchemie des Alltags. 15. Oktober 2011 – 1. Mai 2012 Literatur
- Peter Rumpf: An den Grenzen der Geometrie. Das Vitra-Design-Museum in Weil am Rhein. In: Bauwelt 80, 1989, S. 2203–2216.
- Olivier Boissière und Martin Filler: Vitra Design Museum. Hatje, Stuttgart 1990, ISBN 3-7757-0285-7, 101 S., zahlreiche Illustrationen, graphische Darstellungen, Architektur-Bildband.
- Dietmar Stock-Nieden: Die Bauten der Vitra Design GmbH in Weil am Rhein 1981 – 1994. Untersuchungen zur Architektur- und Ideengeschichte eines Industrieunternehmens am Ende des 20. Jahrhunderts. Dissertation, Universität Freiburg i. Br. 2006, urn:nbn:de:bsz:25-opus-25303.
Siehe auch
Weblinks
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Commons: Vitra Design Museum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Vitra Design Museum
- „Vitra Design Museum. Das heimliche Mekka des Möbeldesigns“, Die Welt, 14. August 2009
- „20 Jahre Vitra Design Museum“, Badische Zeitung, 6. November 2009, Fotoserie
Einzelnachweise
- ↑ Vitra Design Museum: Über uns
- ↑ Frank Nicolaus: „Arbeiten am Design des eigenen Lebens“, art, 2001, Nr. 7, S. 64–71.
- ↑ Michael Prellberg: „Prenzlauer Berg. Design-Museum zieht ins alte Abspannwerk“, Berliner Zeitung, 10. Mai 2000
- ↑ Carmen Böke: „Baubeginn für neues Vitra Design Museum Berlin“, Berliner Zeitung, 24. September 2005
- ↑ Gabriela Walde: „Aus: Vitra Design Museum zieht nicht zum Pfefferberg“, Berliner Morgenpost, 10. Juni 2008 (Google-Cache); gekürzter Originaltext
- ↑ vgl. erich-dieckmann.de
- ↑ Sibylle Peine: „Wohnkultur. Ende der Gemütlichkeit“, Die Welt, 5. April 2007, Ausstellungsbesprechung
47.6016666666677.6188888888889Koordinaten: 47° 36′ 6″ N, 7° 37′ 8″ OKategorien:- Kunstmuseum in Baden-Württemberg
- Designmuseum
- Museum im Landkreis Lörrach
- Bauwerk in Weil am Rhein
- Frank Gehry
- Bauwerk des Dekonstruktivismus
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