Vitézi Rend

Vitézi Rend
Ordenszeichen

Vitézi Rend (dt. Stand der Tapferen) wurde am 10. August 1920 von der ungarischen Regierung unter Leitung des Reichsverwesers Admiral Horthy mit Dekret Nr. 6650/1920 gestiftet und war die erste staatliche Auszeichnung nach der Wiederherstellung der nationalen Regierung im Ergebnis des Ersten Weltkrieges.

Inhaltsverzeichnis

Gründung der Ordens

Ursprünglich war der Vitéz-Orden eine Organisation, die infolge der Landreform Grundstücke an verdiente Soldaten des Ersten Weltkrieges und der darauffolgenden revolutionären Wirren als Zeichen der Dankbarkeit zuteilte. Diese Personen wurden zusätzlich durch Ritterschlag in den Orden aufgenommen und setzten ihrem Namen den Titel Vitéz (Held, Ritter, vergleichbar mit dem deutschen Ritter von; von slawisch "vitez"=Ritter) vor. Der Titel war und ist erblich, die Anrede für Ordensmitglieder lautet “nemzetes úr/asszony”, "Edler (-e) Herr/Dame". Träger nicht ungarisch klingender Familiennamen magyarisierten diesen unter Beifügung des Adelssuffixes "-y" oder "-i". Seinerzeit ging Titel und Heldengut an den erstgeborenen Sohn über, wenn dieser psychisch und physisch geeignet war und das 17. Lebensjahr überschritten hatte.

Die Zahl der Mitglieder betrug im Jahr 1936 16.000 Mitglieder, davon 1.800 Offiziere.

Auflösung des Ordens durch die sowjetische Besatzung

Im Jahre 1945 wurde auf Befehl der sowjetischen Besatzungsmacht der Orden aufgelöst und die Güter verstaatlicht.

Exil und Neugründung

Der Orden wurde unter Joseph Arpád Habsburg-Lothringen (* 1933) im Exil in Deutschland weitergeführt. Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks entstand 1989 die legale Möglichkeit, den Orden als eine gesellschaftliche Organisation zu reaktivieren und ihn neu zu organisieren.

Im Januar 1992 erfolgte die gerichtliche Zulassung des Vitéz-Ordens. In diesem Jahr wurden 67 frühere Mitglieder registriert und 120 Mitglieder neu aufgenommen. Etwa 90 % der heutigen Mitglieder sind Mitglieder durch Vererbung. Seit den 1990er-Jahren ist der Titel auf alle Abkömmlinge des ursprünglichen Titelträgers vererbbar.

Bis 1997 existierte der Orden unter habsburgischem Magistrat. Der damalige Leiter war Vitéz Miklós Bercsényi. Etwa 1997 gründete sich ein zweiter Orden unter Vitéz Gusztáv Hellebronth. Im November 1996 wurde schließlich ein dritter Vitéz-Orden ins Leben gerufen. Zudem existiert ein weiterer Vitéz-Orden der Teilnehmer der Revolution von 1956.

Der Orden unter Hellebronth ist inzwischen in der Vereinigung unter vitéz Bercsényi aufgegangen. Bis Mai 2000 war deren Vorsitzender István vitéz Tabódy. Von Mai 2000 bis April 2011 unterstand der Orden Prof. Dr. András vitéz Várhelyi. Seit April 2001 ist der neue Főkapitány (Generalkapitän) des Vitézi Rend Brigadegeneral János vitéz Molnár-Gazsó.

Am 7. Mai 2011 wurde zwischen dem Vitézi Rend und dem BSB (Bayerischer Soldatenbund) ein Partnerschaftsvertrag unterzeichnet.

Rechtsqualität

Die Ordensverleihungen in der Zeit des Königreichs Ungarn (1920-1945) sind anerkannte erbliche Adelungen. In Deutschland können Angehörige derartiger Familien sofern sie vor Januar 1947 die ungarische Staatsangehörigkeit verloren hatten, ihren Namen mit "von" bzw. "Ritter von" führen. Die nach dem Kriege wiedergegründeten Orden und ihre Titel haben hingegen keine Rechtsqualität im Sinne des historischen Adelsrechts.

Ordensdekoration

Es zeigt das Wappen Ungarns (in Farben mit der Stephanskrone), umrahmt mit Eichenzweigen auf der linken und Ähren auf der rechten Seite. Hierbei variieren die Formen der einzelnen Hersteller ein wenig (speziell die Ähren weichen ab, oder aber auch die Gestaltung der Krone, diese wird teils auch noch coloriert). Das ganze Wappen liegt auf einem blauemaillierten Schild, dessen oberer Teil von einer hinter der Krone aufgehenden weißen, goldenstrahlenden Sonne bedeckt ist. Das Wappen selbst ist von einem aufrechten Schwert überdeckt, das mit dem Griff bis an die untere Spitze des Abzeichen reicht.
Dass ein goldenes Schwert die Aufnahme aufgrund der geleisteten Heldentaten und ein silbernes Schwert die Aufnahme durch Vererbung anzeigt ist aufgrund der Sichtung historischer Unterlagen bisher nicht nachweisbar, vielmehr handelt es sich um Varianten verschiedener Hersteller.

Das Abzeichen der Vitéz wird an der linken Brustseite angesteckt. Dazu befinden sich auf der Rückseite zwei "Klammern" die in Ösen eingefädelt werden, welche am Kleidungsstück angebracht werden. Zudem ist der Träger berechtigt, dass Abzeichen am Eingang des auf seinen Grundstück errichteten Familienhauses anzubringen.[1]

Entworfen wurde das Abzeichen 1921 von Joszef Szilasi.

Hersteller des Abzeichens waren: Jerouschek aus Budapest (Semmelweis Str. 7), Gyula Boczan aus Budapest, Walther und Gal.

Literatur

  • Roman Freiherr von Procházka: Österreichisches Ordenshandbuch, Hrsg: Graf Klenau OHG, München 1974, S.130

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kurzbeschreibung des Vitez Abtzeichens, Zeitschrift Uniform Markt, Jahrgang 1944, Heft 8

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