Vorderschaftrepetierer

Vorderschaftrepetierer
Ein US-Soldat mit einer Mossberg 500
Eine Mossberg 590 Vorderschaftrepetierflinte mit 20" Lauf.

Eine Vorderschaftrepetierflinte, umgangssprachlich oft auch als Pumpgun (engl. pump gun, umgangssprachlich für pump action shotgun) bezeichnet, gehört zu der Waffenkategorie der Flinten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

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Technik

Bei der Vorderschaftrepetierflinte handelt es sich um ein Gewehr mit glattem Lauf und zumeist einem Röhrenmagazin unter dem Lauf. Zum Laden zieht der Schütze den Vorderschaft der Langwaffe zurück (um den Verschluss zu öffnen, den Schlaghahn zu spannen und die leere Hülse auszuwerfen) und anschließend wieder nach vorne (um eine neue Patrone ins Patronenlager zu laden und den Verschluss wieder zu schließen). Bauartbedingt können Vorderschaftrepetierflinten leicht mit einem zur Anwendung passenden Lauf versehen werden. Für behördliche Zwecke werden meist Läufe mit einer Länge zwischen 14" und 20" verwendet, während man im jagdlichen Sektor meist auf Flinten mit 26" oder gar 28" Lauf und Choke zurückgreift.

Vorderschaftrepetierflinten werden in Nordamerika im zivilen Bereich häufig zum Sportschießen, zur Selbstverteidigung und zur Jagd eingesetzt, da sie als flexibel, robust und zuverlässig gelten. Nicht zuletzt sind sie in der Anschaffung billiger als andere Langwaffenarten. Bei vielen Polizeibehörden in den USA gehört eine Repetierflinte zur Standardbewaffnung eines Streifenwagens. In anderen Ländern, darunter auch Deutschland, findet dieser Waffentyp mehrheitlich beim Sportschießen Anwendung, wie z.B. beim IPSC-Flintenschießen und vereinzelt auch beim Trap/Skeet-Schießen.

Ab 1902 bot die belgische Fabrique Nationale d'Armes de Guerre eine von John Moses Browning entwickelte halbautomatische Auto-5 genannte Selbstladeflinte an, in Amerika wurde diese Waffe als Remington Modell 11 hergestellt und andere Hersteller in Europa und Amerika folgten rasch. Halbautomatisch bedeutet, dass der Schütze mehrere Schüsse hintereinander nur durch erneutes betätigen des Abzuges abfeuern kann, ohne vor jedem Schuss manuell zu repetieren (außer vor dem ersten Schuss). Jedoch besitzen die Repetierflinten gegenüber den Selbstladeflinten den Vorteil eines breiteren Spektrums von verwendbaren Munitionstypen. So benötigen Selbstladeflinten eine ausreichend starke Munition, um die automatische Repetierfunktion zu gewährleisten. Mit Repetierflinten können auch schwache Munitionstypen, wie Gummigeschosse, verschossen werden.

Recht

Deutschland

Der Besitz einer Vorderschaftrepetierflinte ist in Deutschland möglich, man benötigt dafür eine Waffenbesitzkarte. Die Flinte muss allerdings eine Mindestgesamtlänge von 95 cm aufweisen und über eine Lauflänge von 45cm verfügen, um kein verbotener Gegenstand im Sinne des Waffengesetzes zu sein.

Seit einer Änderung des Waffengesetzes am 11. Oktober 2002 sind Vorderschaftrepetierflinten, bei denen der Hinterschaft durch einen Pistolengriff ersetzt wurde, verbotene Gegenstände im Sinne des Waffengesetzes. Das Verbot geht auf den Amoklauf von Erfurt 2002 zurück, wo der Täter eine - allerdings nicht derart modifizierte - Vorderschaft-Repetier-Flinte mitführte, welche aber nicht zur Anwendung kam. Privatpersonen benötigen zum legalen Besitz einer solch modifizierten Waffe eine Ausnahmegenehmigung des Bundeskriminalamts. Sie wurde jedoch bislang nie erteilt.

Österreich

In Österreich ist der zivile Handel mit diesen Waffen verboten, der Besitz ist meldepflichtig auf Waffenbesitzkarte oder Waffenpass bzw. nur mit einer Sondergenehmigung des Bundesministerium für Inneres möglich, nachdem die Waffe seit dem 1. Januar 1995 unter Kat. A (Kriegsmaterial und Verbotene Waffen) eingestuft wurde. Ein Vererben dieser Waffen ist nicht zulässig, registrierte Gewehre müssen nach dem Tod des Besitzers den Behörden zur Vernichtung übergeben werden.

Schweiz

Für den Erwerb beim Händler und Privaten und durch Erbschaft gilt das Bundesgesetz über Waffen, Waffenzubehör und Munition vom 20. Juni 1997 (mit Revision Dezember 2008):

Art. 8 Waffenerwerbsscheinspflicht

Wer eine Waffe oder einen wesentlichen Waffenbestandteil erwerben will, benötigt einen Waffenerwerbsschein.

Eine weitergehende Regelung explizit in Bezug auf Vorderschaftrepetierer existiert nicht.

Literatur

  • Henning Hoffmann: Die Flinte – Waffe, Werkzeug, Sportgerät. DWJ Verlag, 2005, ISBN 3-936632-51-0


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