- WCM AG
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WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-Aktiengesellschaft
Unternehmensform Aktiengesellschaft ISIN DE0007801003 Gründung 1856 Unternehmenssitz Frankfurt am Main, Deutschland Unternehmensleitung Karl-Heinz Schweikert
Mitarbeiter 6.526 (Ø 2005) Branche Industriebeteiligungen Website Die WCM ist eine deutsche Aktiengesellschaft. Sie hält Finanzbeteiligungen an börsen- und nicht börsennotierten Unternehmen. Die Gesellschaft ist seit April 2007 insolvent.
Kennzahlen
Mit 6.527 Mitarbeitern erzielte der WCM-Konzern im Geschäftsjahr 2005 einen Umsatz von 931 Mio. Euro. WCM hielt vor allem eine indirekte (über die Klöckner-Werke AG) Beteiligung an der KHS AG in Dortmund sowie an den Maternus-Kliniken. Die Beteiligungen im Immobilienbereich wurden größtenteils aufgegeben.
Aktiengesellschaft
Das Unternehmen ist sowohl an der Frankfurter Wertpapierbörse WKN 780100, als auch an anderen deutschen Börsen notiert (ISIN DE0007801003). Vorstandsvorsitzender von 1999 bis 2006 war Roland Flach, aktuell ist es Karl-Heinz Schweikert. Aufsichtsratsvorsitzender ist seit 2006 Rainer Laufs.
Unternehmensgeschichte
1766 wurde durch den Unternehmer Johann Heinrich von Schüle aus Augsburg eine Weberei und Stoffdruckerei in Heidenheim an der Brenz gegründet. Johann Gottlieb Meebold aus Sulz am Neckar stieß kurz darauf zu dem jungen Unternehmen, das sich mit der Herstellung von Baumwollstoffen beschäftigte. Derartige Stoffe wurden zur damaligen Zeit Buntes Cattun genannt. So entstand die Württembergische Cattunmanufactur, deren Bezeichnung noch heute im Kürzel WCM wiederzufinden ist. 1856 wurde das Unternehmen nach starker Expansion in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, die in den 1950er Jahren ihre Blütezeit erlebte. Seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war WCM eine Tochter der I.G. Farben, die stark mit dem nationalsozialistischen Regime verwoben war.
Starker internationaler Wettbewerb führte 1966 zur Einstellung des Produktionsbetriebes. In den folgenden Jahrzehnten beschäftigte sich das Unternehmen mit der Verwaltung des eigenen Grundbesitzes, bis 1991 die Umwandlung in die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-Aktiengesellschaft unter der Regie des Hamburger Spekulanten Karl Ehlerding erfolgte.
Es folgten Beteiligungen an unterschiedlichen Konzernen wie der Württembergischen Versicherungs- und Beteiligungsgesellschaft AG, der SPAR Handels-AG, der RSE Grundbesitz und Beteiligungs-AG und der Klöckner-Werke AG. Auch baute das Unternehmen nach und nach einen großen Bestand an Wohnimmobilien auf. 1998 wurde das Unternehmen in den MDAX aufgenommen, den es 2005 nach mehreren verlustreichen Jahren und erheblichen Kursverlusten wieder verlassen musste.
Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten der WCM meldeten die Liquidatoren der I.G. Farben am 10. November 2003 Insolvenz an, da durch diese die Liquidität der I.G. Farben nicht mehr hinreichend gesichert war. WCM war selbst einmal Tochter der I.G. Farben, doch Anfang der 1990er Jahre übernahm die Tochter die Mehrheit der Mutter und ein Großteil des Vermögens der I.G. Farben wurde als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet, anstatt es als Entschädigung an die Zwangsarbeiter auszuzahlen.
Die finanziellen Engpässe der vergangenen Jahre, hervorgerufen durch Fehlspekulationen beim Erwerb von Anteilen der Commerzbank und durch Auseinandersetzungen mit dem Finanzamt, wollte der Vorstand bis zum Sommer 2006 durch eine Verschmelzung mit der gesunden Tochter, den Klöckner-Werken AG, beheben. Dieser Plan musste wegen offener Fragen um die Bewertung aufgegeben werden. Anfang Oktober 2006 kündigte daraufhin der Hauptgläubiger, die HSH Nordbank Kredite über 200 Mio. Euro, um die verpfändeten Anteile an den Klöcknerwerken und den Maternuskliniken zu verwerten. Die beiden Vorstände, Roland Flach und Valentin Reisgen, traten daraufhin zurück; neuer Vorstand ist jetzt Karl-Heinz Schweikert, der schon seit Jahren Vorstands- und Aufsichtsratposten innerhalb der WCM-Gruppe übernommen hatte. Valentin Reisgen ist seitdem nur noch Vorstandsvorsitzender der KHS AG. Ende Oktober 2006 kündigte die KPE Holding einen weiteren Kredit in Höhe von 30 Mio. Euro. Am 8. November 2006 musste das Unternehmen nach gescheiterten Verhandlungen über den gekündigten Kredit der HSH Nordbank einen Insolvenzantrag stellen. Der Wert der Aktie betrug zu diesem Zeitpunkt nur noch 7 Cent. Die von der HSH Nordbank zunächst für Ende November 2006 anberaumte Versteigerung des 68-%-Anteils an den Klöcknerwerken wurde wieder abgesagt.
Am 8. März 2007 hat die Salzgitter AG das Aktienpaket über die Klöckner-Werke wie auch der RSE Grundbesitz und Beteiligungs-AG übernommen.
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