International Securities Identification Number

International Securities Identification Number

Die International Securities Identification Number (ISIN) ist eine zwölfstellige Buchstaben-Zahlen-Kombination und stellt eine Identifikation für ein Wertpapier dar, das an der Börse gehandelt wird. Der Aufbau der ISIN wird in der ISO 6166 beschrieben.

Inhaltsverzeichnis

Hintergründe

Im Zuge der internationalen Harmonisierung der Finanzmärkte wurde im Januar 2000 die Entscheidung getroffen, auch in Deutschland den ISIN-Standard verbindlich einzuführen[1].

Gehandelte Wertpapiere, die mit einer ISIN versehen werden, können Aktien, Fonds, Schuldverschreibungen (bzw. Anleihe), Optionen oder Futures sein. Nur fungible Wertpapiere bekommen eine ISIN. Nicht alle an der Börse gehandelten Produkte bekommen eine ISIN, z. B. werden für Warentermingeschäfte andere Produkt-Identifikationen verwendet.

Die ISIN identifiziert ein Wertpapier eindeutig, aber nicht den Handel mit einem Wertpapier. Zum Beispiel werden Aktien der Bayer AG (ISIN DE000BAY0017) an fünfzehn verschiedenen Börsenplätzen (elektronischer Handel und Parketthandel) in vier verschiedenen Währungen gehandelt. Durch Kombination von Market Identifier Code (MIC) gemäß ISO 10383 und ISIN wird diese Handelseindeutigkeit aber erreicht.

Die ISINs werden nach und nach weltweit eingeführt. Zur Zeit haben sie viele Staaten als eine weitere Möglichkeit zur Identifikation von Wertpapieren eingeführt. Nur wenige dieser Staaten haben sie bisher zur vorrangigen Identifikation erklärt. In Deutschland ist die Herausgebergemeinschaft Wertpapier-Mitteilungen, Keppler, Lehmann GmbH & Co. KG offiziell für die Vergabe der ISINs zuständig.

Die Prüfung des ISO 6166-Standards wird von der Association of National Numbering Agencies (ANNA) durchgeführt. Sie ist der Zusammenschluss aller nationalen Behörden für die Vergabe von Wertpapierkennnummern.

Für alle Wertpapiere, die in den USA und Kanada emittiert werden, vergibt die CSB eine ISIN. Die CSB steht unter der Leitung der Ratingagentur Standard & Poor's und verlangt Lizenzgebühren von jedem, der solch eine ISIN verwendet, da sie Urheberrechte an einem Teil der ISINs besitzt. Hierfür fallen typischerweise Gebühren von 10.000 US-Dollar pro Jahr für die Nutzung von 500 bis 2.500 ISINs an.

Aufbau

Aufbau der ISIN
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Länder-
code
NSIN Prüf-
ziffer

Der Aufbau der ISIN ist gemäß ISO 6166 so festgelegt: zwei Buchstaben als Ländercode, die neunstellige alphanumerische NSIN (National Securities Identifying Number) und eine Prüfziffer. Der Ländercode ist der ALPHA-2-Code der ISO 3166-1 des Landes, das die ISIN für ein Wertpapier herausgegeben hat. Dieses kann sich durchaus vom Heimatland des Wertpapieremittenten unterscheiden. Eine Besonderheit stellt das länderunabhängige Kürzel "XS" dar, welches für internationale Wertpapiere genutzt wird, die bei Clearstream oder Euroclear verwahrt werden. Mittlerweile gibt es auch "EU"-ISINs für Indix-Wertpapiere (z.B.: EU000A0T74M4).

Die ISIN wird von der jeweiligen nationalen Organisation herausgegeben (National numbering agency, NNA). Im deutschen Börsenhandel wurden Wertpapiere bisher über eine sechsstellige WKN (Wertpapierkennnummer) klassifiziert. Diese wurde am 22. April 2003 durch die ISIN ersetzt, was jedoch nicht bedeutet, dass die WKN damit abgeschafft wurde. Die WKN wird parallel zur ISIN immer noch von vielen Systemen zur Identifizierung der in Deutschland emittierten Wertpapiere verwendet.

  • Deutsche ISINs beginnen mit dem Länderkürzel DE. Die folgende NSIN setzt sich aus neun Nummern oder Zahlen zusammen. Dabei wurden bei der Einführung der ISIN-Codes aus allen (bis dahin nur numerisch existierenden) WKNs automatisch eine ISIN mit drei Nullen gefolgt von der bisherigen WKN generiert. Mit der abschließenden Prüfziffer ergibt sich z. B. für die Bayer AG (WKN:BAY001) die ISIN DE000BAY0017. Die seit 2003 auch in alpha-numerischer Form bestehenden WKNs sind jedoch aus heutigen ISIN-Codes nicht unbedingt herleitbar.
  • In Österreich beginnen die ISINs mit dem Länderkürzel AT gefolgt von derzeit noch vier Nullen dann der eindeutigen Wertpapiernummer und abschließend der Prüfziffer.
  • Schweizerische ISINs beginnen mit CH gefolgt von einer Valorennummer und abschließend der Prüfziffer.


Prüfziffer berechnen
für DE000BAY0017
ISIN
ohne
Prüfziffer
Faktor Produkt Ziffern
für
Quersumme
D 1 1 1 1
3 2 6 6
E 1 1 1 1
4 2 8 8
0 1 0 0
0 2 0 0
0 1 0 0
B 1 2 2 2
1 1 1 1
A 1 2 2 2
0 1 0 0
Y 3 2 6 6
4 1 4 4
0 2 0 0
0 1 0 0
1 2 2 2
Quersumme: 33
(10-(Quersumme mod 10)) mod 10 7

Die Prüfziffer wird mittels der sogenannten Double-Add-Double-Methode (Luhn-Algorithmus) berechnet, wobei alle Buchstaben durch Zahlen ersetzt werden: Dafür wird die Position des Buchstaben im Alphabet um neun erhöht, z. B. A = 10, B = 11, .., Z = 35.

Beispiele

Bayer AG: ISIN DE000BAY0017 WKN BAY001

Treasury Corporation of Victoria, 5 3/4%, 2005-2016: ISIN AU0000XVGZA3

Interne ISINs

Für Papiere, die nicht börsennotiert sind, können Banken zum Zwecke der Abbildung in deren IT-Systemen interne ISINs definieren. Diese beginnen mit dem Pseudo-Länderschlüssel "XF" und dürfen nicht im Interbanken-Verkehr (incl. Clearer, Börsen etc.) verwendet werden. Da sie ausschließlich intern genutzt werden, sind sie nicht eindeutig, d.h. unterschiedliche Banken können die gleiche XF-ISIN für unterschiedliche Wertpapiere verwenden.

Einzelnachweise

  1. Offizieller Brief zur ISIN-Einführung (Stand 10/2001)

Weblinks


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