Wahlwinkel

Wahlwinkel
Wahlwinkel
Koordinaten: 50° 54′ N, 10° 36′ O50.90055555555610.601388888889315Koordinaten: 50° 54′ 2″ N, 10° 36′ 5″ O
Höhe: 315 m ü. NN
Einwohner: 600
Eingemeindung: 1950
Postleitzahl: 99880
Vorwahl: 03622
Karte

Lage von Wahlwinkel in Waltershausen

Wahlwinkel ist ein östlicher Ortsteil der Stadt Waltershausen im Landkreis Gotha in Thüringen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Kirche von Wahlwinkel
In der Hauptstraße

Bei Bauarbeiten konnten 1954 bis 1957 an der Ortsverbindungsstraße nach Ibenhain umfangreiche Siedlungsspuren und Reste von steinzeitlichen Häusern (Linienbandkeramik) sowie einer Siedlung aus der spätrömischen Kaiserzeit untersucht werden.

Im Jahr 1106 waren Teile des Umlandes um Waltershausen noch im Besitz des Grafen Siegmund von Orlamünde. Die Thüringer Landgrafen beschenkten 1186 ihr Hauskloster Reinhardtsbrunn mit Wald und Ländereien: in einem Verzeichnis werden die Orte Iwinhagen (= Ibenhain), Snephindal (= Schnepfenthal) und Walwinkilhart (= Wahlwinkel) genannt.

Als ältestes Gebäude des Ortes gilt die St.-Gothardus-Kirche, der Namenspatron ist auch Schutzpatron der Kreisstadt Gotha. In Wahlwinkel gab es 1297 einen Pleban (Pfarrer) Heinrich Ysnal. Die erste Erwähnung der Kirche stammt aus dem Jahr 1401. Die heutige Kirche wurde 1496 geweiht, der markante Turm wurde 1505 vollendet. Im Inneren der Kirche befindet sich als Besonderheit eine frühgotische Krypta. Die Kirche wird gegenwärtig (2011) baulich saniert.

Der Ort galt im Mittelalter als relativ stark befestigt, er verfügte über Zäune, Lehmwände und Tore, davor lag ein umlaufender Dorfgraben. Ein leichtfertig geschlossener Vertrag mit der benachbarten Stadt Waltershausen hatte zur Folge, das der eigene Dorfbach in Richtung Waltershausen umgeleitet wurde, die Städter beharrten auf der Gültigkeit der Abmachungen, die Bauern hatten das Nachsehen. Zwei Großbrände in den Jahren 1783 und 1863 haben viele schmucke Bauerngehöfte aus dem Dorfbild ausgelöscht. Die Eingemeindung nach Waltershausen erfolgte 1950. In den Industriebetrieben der Stadt fanden viele Einwohner Arbeitsplätze, als Folge entstanden auch zahlreiche Neubauten am Rand der historischen Ortslage.[1] Neben der Kirche wurde im Jahr 2011 anlässlich des Ortsjubiläums ein modernes Mehrzweckgebäude und Gemeindezentrum seiner Bestimmung übergeben.

Verkehrsanbindung

Der Ort ist mit der Thüringerwaldbahn zu erreichen. Die nächstgelegene Autobahnabfahrt ist Gotha-Boxberg an der A 4.

Sonstiges

Das Erkennungsmerkmal der Wahlwinkler Bevölkerung

Als Zeugnisse eines derben Volkshumors bildeten sich bereits vor Jahrhunderten Besonderheiten des jeweiligen Dorfes charakterisierende Neck- und Spitznamen heraus. Demnach lebten hier im Ort die Blaustrümpfe - wahrscheinlich bedeutet der Name einen Hinweis auf das Waid-Färberhandwerk. Die blau eingefärbten Wollsocken der Wahlwinkler Tracht könnten ein Erkennungszeichen des Ortes gewesen sein, das sie von den Nachbarorten unterschied.

Literatur

  • Wolfgang Möller, Günther Zacher; Stadtverwaltung Waltershausen (Hrsg.): Im Zeichen der Blaustrümpfe. 825 Jahre Wahlwinkel. Waltershausen 2011, ISBN 978-3-932655-43-2, S. 220.

Weblinks

 Commons: Wahlwinkel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Steffen Möller, Kamen Pawlow; Stadtverwaltung Waltershausen (Hrsg.): 800 Jahre Waltershausen. Festschrift zur urkundlichen Ersterwähnung. Waltershausen 2009, Wahlwinkel, S. 52.

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