Walpurgiskirche (Alsfeld)

Walpurgiskirche (Alsfeld)
Walpurgiskirche in Alsfeld

Die Walpurgiskirche ist die evangelische Hauptkirche der Stadt Alsfeld.

Der Baubeginn der Hallenkirche fällt in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der Chor stammt aus dem Jahr 1393. Der ursprüngliche Turm stürzte am 15. Januar 1394 ein, er wurde neu errichtet und erst 1543 vollendet und 1836 um ein Geschoss gekürzt. Das gotische Langhaus wurde ab 1472 zu einer Kirchenhalle umgebaut.

In einer zu den Architekturformen passenden Bildsprache schuf Charles Crodel 1963 in Verbindung mit dem Architekten Theo Kellner die den Kirchenraum prägende Gesamtverglasung. Zehn Jahre später erschlossen Grabungen die ältere Geschichte des Gebäudes.

Glocken

Die Walpurgiskirche verfügt über insgesamt sieben Glocken. Das vierstimmige Hauptgeläut erklingt zum Einläuten des Sonntages am Samstagabend und zum Hauptgottesdienst an Sonntagen und ist in seiner heutigen Form seit 1617 nicht mehr verändert worden.

Dessen kleinste Glocke ist zugleich die jüngste und wurde 1617 von einem Meister aus Lothringen gegossen. Sie heißt Gerichtsglocke und rief früher die Bürger zur Reinigung des durch die Stadt fließenden Liederbaches auf. Ihr Schlagton ist a1.

Aus dem Jahre 1545 (Jörg Görz und Johannes Schofmann) stammt die Sturmglocke im Schlagton gis1. Ein Teil ihrer Inschrift lautet: „Das Wort Gott bleibt ewig. Sturmglock heiß ich“. Diese spätmittelalterliche Glocke weist durch ihre überaus schwere Rippe einen fülligen und zugleich herben Klang auf.

Die älteste Glocke ist die 1333 gegossene Mittagsglocke mit der Inschrift: „Anno domini MCCCXXXIII fusa est haec campana“ (Im Jahre des Herrn 1333 ist diese Glocke gegossen worden). Unter dem Wort „campana“ ist ein Kruzifix angebracht. Die Glocke erklingt in g1.

Die größte Alsfelder Glocke ist die 1.635 Kilogramm schwere Sonntagsglocke. Sie wurde am 13. Juli 1582 von Laux Rucker in der damals noch leerstehenden Klosterkirche gegossen. Ihre Inschrift lautet:

„Servio Christo dum resonando ad sacra verba et pia vota convoco cœtus Christi colarum. MDLXXXII“
(„Ich diene Christus, indem ich durch meinen Klang zu heiligen Reden und frommen Gebeten die Versammlung der Christusverehrer rufe“)

Auf beiden Seiten ist das Alsfelder Wappen angebracht. Dazwischen eine Taube als Sinnbild des Heiligen Geistes. Ihr Schlagton ist das f1. Sie erklingt mittags um 12 Uhr und abends zum Feierabend.

Im Dachreiter hängt noch die alte Vaterunserglocke (Schlagton cis3), wahrscheinlich aus dem Jahre 1392. Sie kann nur per Seilzug geläutet werden.

Die beiden Uhrschlagglocken in der Laterne des Turmhelmes sind 1920 in den Tönen g2 und b2 gegossen worden. Seit dem 3. Dezember 2006 ertönt täglich mittags das Carillon.

Erstmals zum Heiligen Abend 1993 erklang das Alsfelder Stadtgeläut, das aus den Geläuten der benachbarten Christkönigkirche (Tonfolge f1–b1–c2–d2–f2), der Dreifaltigkeitskirche (es2–g2–b2–c3) und dem Geläut der Walpurgiskirche besteht. Seitdem erklingt es zum Jahreswechsel und vor hohen Feiertagen zum Einläuten.

Literatur

  • Karl Mengel: Die Walpurgiskirche zu Alsfeld. Versuch einer Deutung der Entstehungsgeschichte der Alsfelder Hauptkirche. Geschichts- und Museumsverein Alsfeld 1994, ISBN 3-927284-05-X
  • Karl Mengel: Die Kanzel der Walpurgiskirche zu Alsfeld. Ihre Geschichte, Beschreibung und Rekonstruktion. Geschichts- und Museumsverein Alsfeld 1999, ISBN 3-927284-19-X
  • Evangelische Kirchengemeinde, Alsfeld (Hg.), Heinrich Dittmar: Glocken von Alsfeld. Eine Dokumentation auf MC.

Weblinks

 Commons: Walpurgiskirche Alsfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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