Walrad (Nassau-Usingen)

Walrad (Nassau-Usingen)
Fürst Walrad von Nassau-Usingen
Restaurant Fürst Walrad in Usingen

Walrad von Nassau-Usingen (* 25. Februar 1635 in Roermond; † 17. Oktober 1702 in Usingen) war ab 1659 Graf, 1688 Fürst von Nassau-Usingen, Begründer der Usinger Linie des Hauses Nassau und kaiserlicher General.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Er war der jüngste Sohn von Wilhelm Ludwig von Nassau-Saarbrücken und Anna Amalia von Baden-Durlach, der Tochter des Markgrafen Georg Friedrich von Baden-Durlach.

Walrad war in erster Ehe mit Catherine Francoise, comtesse de Croÿ-Roeulx verheiratet. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor:

  • Wilhelmine Henriette (* 1679)
  • Wilhelm Heinrich (* 1684)
  • Maria Albertine (* 1700)

Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er in zweiter Ehe Magdalene Elisabeth, Gräfin zu Löwenstein-Wertheim-Rochefort. Diese Ehe blieb kinderlos.

Entstehung von Nassau-Usingen

Fürst Wilhelm Ludwig hinterließ drei Söhne, die am 31. März 1659 das nassauische Gebiet erneut teilten: Johann Ludwig erhielt Ottweiler, Gustav Adolf erhielt Saarbrücken und Walrad erhielt Usingen und wurde zum Gründer des neuen Zweiges.

Im Jahr 1688 wurde Walrad in den Fürstenstand erhoben.

Nach seinem Tod im Jahr 1702 folgt ihm sein Sohn Wilhelm Heinrich als Fürst von Nassau-Usingen nach.

Wirken in Usingen

Residenz des Haus Nassau-Usingen war seit 1659 die Stadt Usingen im Taunus. Die Stadt gewann als nassauische Residenzstadt wesentlich an Ansehen und Bedeutung und profitierte auch in städtebaulicher Hinsicht von Walrad.

So ließ Fürst Walrad anstelle der alten Burg in den Jahren 1660 bis 1663 ein neues Schloss errichten. Im Schlossgarten, der heute ein öffentlicher Park ist, wurde von der dankbaren Stadt 1905 sein Denkmal errichtet (siehe Bild).

Im Jahre 1692 zerstörte ein Feuer große Teile von Usingen. Walrad nutzte dies, um die Usinger Oberstadt systematisch wieder zu errichten. Symmetrische Straßenzüge, die auch heute noch das Stadtbild prägen, wurden angelegt und entlang der Obergasse entstanden repräsentative Bauten.

Die Bevölkerung des Usinger Landes war im Dreißigjährigen Krieg dezimiert worden. Walrad förderte den Zuzug von Hugenotten, die aus Frankreich fliehen mussten, und gewährte hierzu Religionsfreiheit. Die Hugenottenkirche in Usingen zeugt von dieser Zuwanderung.

Militärische Karriere

Walrad war ein geachteter Feldherr, der vor allem für die niederländische Republik der Sieben Vereinigten Provinzen und das Heilige Römische Reich kämpfte.

1664 wurde er Generalwagenmeister des oberrheinischen Reichskreises und wurde zum Kampf gegen die Türken nach Ungarisch-Altenburg geschickt. Zu der entscheidenden Schlacht bei Mogersdorf kam er zwar zu spät, beteiligte sich aber an der Verfolgung des geschlagenen, türkischen Heeres. 1672 wurde er zum niederländischen Generalleutnant ernannt und leistete 1673 als Feldherr für Wilhelm III. von Oranien Dienste. 1673 wurde er zum General der Kavallerie, 1689 zum Feldmarschall ernannt. 1683 beteiligte er sich erfolgreich beim Entsatz des von den Türken belagerten Wiens. So hatte er einen Anteil daran, dass die osmanische Eroberung Mitteleuropas scheiterte. Für diesen Einsatz verlieh ihm der polnische König Johann III. Sobieski die höchste polnische Auszeichnung, den weißen Adlerorden. Walrad nahm am Pfälzischen Erbfolgekrieg teil und war dort seit 1696 Oberbefehlshaber der niederländischen Truppen. Im Oktober 1690 wurde Walrad zum kaiserlichen Feldmarschall ernannt. Unter seinem Kommando kämpften die Niederländer in der Schlacht von Fleurus am 1. Juli 1690 und der Schlacht von Steenkerke am 3. August 1692. Im Spanischen Erbfolgekrieg vollzog Walrad die Reichsexekution gegen den mit Frankreich verbündeten Kurfürsten Joseph Clemens von Bayern und befehligte die verbündeten Truppen 1702 bei der Belagerung von Kaiserswerth.

Werke

Literatur

  • Even, Pierre: Walrad Fürst zu Nassau-Usingen (1635-1702). Reichspatriot zwischen Türkenkriegen und niederländischer Selbstbehauptung. In: Nassauische Annalen Bd. 114, Wiesbaden 2003, S. 179-209.
  • Wilhelm Sauer: Walrad. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 40, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 770–773.

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Wilhelm Ludwig
(Nassau-Saarbrücken)
Graf von Nassau-Usingen
ab 1688 Fürst

1659–1702
Wilhelm Heinrich

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